DOI Artikel:
Seliger, Max: Einige Worte zu A. W. Keims Buch "Über Maltechnik"
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.4871#0175
HOF AM ULRICHSPLATZ IN WIEN
EINIGE WORTE ZU A. W. KEIMS BUCH
ÜBER MALTECHNIK
VON PROFESSOR M. SELIGER
A. W. KEIM, der Erfinder einer für monumentale
Außenmalerei häufiger angewandten wetterfesten
Technik, »Keimsche Mineralmalerei', entwirft in
seinem jüngst erschienenen Buche ein Bild von dem
Stand der modernen Maltechnik, das nicht geeignet
ist, Freude zu bereiten. Ich fürchte aber, daß es
richtig gemalt ist.
Das von A. Foerster in Leipzig verlegte, vortrefflich
gedruckte Buch ist in kurzem Berichtstil mit Einschal-
tung vieler Zitate fesselnd geschrieben, und die Streif-
lichter, die auf die Künstler und ihre Arbeitsweisen fallen,
dürften auch breitere als fachliche Kreise interessieren.
Das Problem, dessen Lösung Keim sucht, ist rationelle
Maltechnik. Er erstrebt zur Förderung einer gesunden
Maltechnik die innige Verbindung von Praxis und
Wissenschaft, von der schöpferischen handwerklichen
Tätigkeit des Künstlers und der analysierenden des
Chemikers und Optikers, ein Zusammenarbeiten, das
heute auf allen anderen Gebieten sieghaft wirkt.
Für diese kameradschaftliche gleichinteressierte Tätig-
keit zur Gewinnung eines sicheren Fundaments für
die Malteclmiken hat leider die Mehrheit der Künstler,
namentlich ihr Vereinsstreben, noch sehr wenig Sinn,
eben so selten für die wirtschaftlichen Interessen der
Berufsklasse.
Zum Zwecke der Förderung des obigen Problems
ist 1886 in München die Deutsche Gesellschaft zur
Beförderung rationeller Malverfahren gegründet worden.
Ich irre wohl nicht, wenn ich A. W. Keim für den
geistigen Urheber der Gründungsidee halte. Diese
zeitgemäße segensreich wirkende Gesellschaft, die in
ganz Deuschland Mitglieder, darunter solche sehr
klangvoller Namen und ebensolche gelehrte Mitarbeiter,
sogar im Ausland besitzt, hat eine Versuchs- und
Prüfungsstation geschaffen, in der alle in Bezug auf
Maltechnik in Betracht kommenden Stoffe und Ver-
EINIGE WORTE ZU A. W. KEIMS BUCH
ÜBER MALTECHNIK
VON PROFESSOR M. SELIGER
A. W. KEIM, der Erfinder einer für monumentale
Außenmalerei häufiger angewandten wetterfesten
Technik, »Keimsche Mineralmalerei', entwirft in
seinem jüngst erschienenen Buche ein Bild von dem
Stand der modernen Maltechnik, das nicht geeignet
ist, Freude zu bereiten. Ich fürchte aber, daß es
richtig gemalt ist.
Das von A. Foerster in Leipzig verlegte, vortrefflich
gedruckte Buch ist in kurzem Berichtstil mit Einschal-
tung vieler Zitate fesselnd geschrieben, und die Streif-
lichter, die auf die Künstler und ihre Arbeitsweisen fallen,
dürften auch breitere als fachliche Kreise interessieren.
Das Problem, dessen Lösung Keim sucht, ist rationelle
Maltechnik. Er erstrebt zur Förderung einer gesunden
Maltechnik die innige Verbindung von Praxis und
Wissenschaft, von der schöpferischen handwerklichen
Tätigkeit des Künstlers und der analysierenden des
Chemikers und Optikers, ein Zusammenarbeiten, das
heute auf allen anderen Gebieten sieghaft wirkt.
Für diese kameradschaftliche gleichinteressierte Tätig-
keit zur Gewinnung eines sicheren Fundaments für
die Malteclmiken hat leider die Mehrheit der Künstler,
namentlich ihr Vereinsstreben, noch sehr wenig Sinn,
eben so selten für die wirtschaftlichen Interessen der
Berufsklasse.
Zum Zwecke der Förderung des obigen Problems
ist 1886 in München die Deutsche Gesellschaft zur
Beförderung rationeller Malverfahren gegründet worden.
Ich irre wohl nicht, wenn ich A. W. Keim für den
geistigen Urheber der Gründungsidee halte. Diese
zeitgemäße segensreich wirkende Gesellschaft, die in
ganz Deuschland Mitglieder, darunter solche sehr
klangvoller Namen und ebensolche gelehrte Mitarbeiter,
sogar im Ausland besitzt, hat eine Versuchs- und
Prüfungsstation geschaffen, in der alle in Bezug auf
Maltechnik in Betracht kommenden Stoffe und Ver-