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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 15.1903-1904

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Leisching, Julius: Eine Ausstellung von Werken der Kleinplastik
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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4871#0106

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KLEINE MITTEILUNGEN

PROFESSOR K. EYTH, KARLSRUHE, FASSADENMALEREI DES SCHULHAUSES IN SCHWETZINGEN

letzteren drei haben einen starken Anteil an dem ge-
staltenfrohen Bild, das die moderne Gruppe der Aus-
stellung bietet. Denn auch die Gegenwart lehrt, daß
der Japaner trotz aller Europäisierung noch immer
hierin unübertrefflich ist. Aber Charpentier, Yencesse
und alle die Pariser Plaketten- und Medaillenkünstler
sind ihm hart an der Ferse. Und Wien mit Gurschner,
Marschall, Strasser, Tautenhayn dem jüngeren und den
zum Teil sehr gelungenen Arbeiten der ehemaligen
K. Erzgießerei (jetzt Berndorf) läßt sich auch nicht
spotten. So hat die moderne Schaffenskraft fürwahr
ein weites Feld der Betätigung gefunden und latente
Kräfte fanden künstlerischen und materiellen Lohn.
Noch fehlt es aber an wirksamer Förderung, noch

herrscht die entsetzlichste Nippesomanie, für welche
Unsummen verschleudert werden.

Der belgische Staat, oder eigentlich die Congo-
regierung, ging wenigstens für die Elfenbeinplastik
anläßlich der Antwerpener Ausstellung mit gutem Bei-
spiel voran. Jüngst erst folgte ihm Sachsen mit der
Auswerfung eines größeren Kredites für Kleinplastiker.
Aber solange die Mehrzahl der Porzellanfabriken,
die Gießereien und kirchlichen Kunstanstalten in
ihren Dienst nicht wahrhaft berufene Künstler stellen,
wie dies in allbekannten Ausnahmsfällen schon ge-
schieht, wird das wenige Gute von der Masse der
Marktware erdrückt und ein fruchtbares Feld in seinem
Wachstum vom Unkraut geschädigt.

(Ein zweiter Aufsatz mit Abbildungen folgt.)

KLEINE MITTEILUNGEN

VEREINE

BRESLAU. Kunstgewerbeverein. Der Verein hielt
im Vereinsjahre 1901/02 11 Sitzungen ab, in
denen unter anderen auch die Beteiligung an
der Kunst- und Kunstgewerbeausstellung in Liegnitz,
die am 30. September vorigen Jahres eröffnet wurde,
beschlossen wurde. Aus Mitteln des Vereins wurde
ein Stipendienfonds begründet, aus dem praktisch
arbeitende Kunsthandwerker und für das Kunstgewerbe
tätige Künstler unterstützt werden können für einen
vorübergehenden Aufenthalt an einer anerkannten
Pflegestätte ihres kunstgewerblichen Faches. Ferner
fand in diesem Jahre wieder die Verlosung von schlesi-
schen Erzeugnissen der freien und angewandten Kunst
statt, wobei 418 Anteilscheine und 61 Gewinne im
Gesamtwerte von 2828,68 Mark ausgespielt wurden.

Der Mitgliederbestand betrug am 1. Oktober 1902
497 Mitglieder und stieg bis zum 1. Oktober 1903
auf 543 Mitglieder. Im Vereinsjahre 1902/03 wurde
der Stipendienfonds von 1000 auf 1300 Mark erhöht.
Außer der Hauptversammlung fanden zehn Mitglieder-
versammlungen statt, in denen neben fachlichen Vor-
trägen Besichtigung von Ausstellungen mit erläutern-
den Vorträgen stattfanden. Eine Besichtigung der
Ausstellung in Liegnitz, an der sich 170 Personen
beteiligten, fand am 19. Oktober 1903 statt. Die
Verlosung fand gleich wie im Vorjahre statt bei
63 Gewinnen im Gesamtwerte von 2822 Mark bei
463 Anteilscheinen. Die Einnahmen betrugen 6808,85
Mark gegenüber 5569,26 Mark Ausgaben, das Vereins-
vermögen 1500 Mark, der Bestand der Vereinskasse
1142,88 Mark, während der Stipendienfonds einen
Bestand von 4000 Mark aufzuweisen hatte. —r
 
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