Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart (NF 15.1903-1904)

KLEINE MITTEILUNGEN

B

VEREINE

ERLIN. Verein für deutsches Kunstgewerbe.
Nach dem in der Generalversammlung am
28. Januar 1904 er-

statteten Bericht zählte der
Verein am Schlüsse des 26.
Geschäftsjahres 1214 Mitglie-
der gegen 1235 zu Beginn
desselben. Der Verein hielt
12 Sitzungen ab, in denen
Vorträge stattfanden, in deren
Abhaltung er auch im ver-
flossenen Vereinsjahre seine
Hauptaufgabe erbl ickte. Au ßer
diesen, meist durch Lichtbilder
und umfangreiche Ausstel-
lungen illustrierten Vorträgen
wurden an einem Abend vom
stellvertretenden Vorsitzenden
Direktor P. Jessen, Mittei-
lungen über die Freiherrlich
v. Lipperheidesche Kostüm-
bibliothek gemacht, wie ferner
ein Diskussionsabend abge-
halten über das Thema:
Wie weit beeinflussen die
heutigen Techniken der
Tischlerei die Konstruktion
und die Formengebung?«
Im Vereinsjahre fanden ferner
zwei Besichtigungen statt,
einer Ausstellung: »Die Kunst
von China und Japan« im
Königl. Kunstgewerbemu-
seum und an zwei aufeinanderfolgenden
Abenden des Königl. Schlosses, bei der
die Räume in ihrer neuen Beleuchtung
gezeigt wurden. Am 22. April wurde
in einer außerordentlichen Generalver-
sammlung Rechnung über das verflossene
Geschäftsjahr und die Ausgaben der
Jubiläumsausstellung des Vereins gelegt
und dem Vorstande Entlastung erteilt.
— Durch den Verein konnten im letzten
Jahre zwei Wettbewerbe ausgeschrieben
werden, die gutes Ergebnis aufwiesen.
Der Rechnungsabschluß ergab 14902,50
Mark Ausgaben und ein Vereinsvermögen
von 33688,15 Mark nach dem Stande
vom 31. Dezember 1903.
buch des Vereins wurde
jähre in einer Auflage von
plaren neugedruckt.

EINZELHEITEN AUS DEM MUSIKZIMMER
VON ARCHITEKT FRITZ DRECHSLER, LEIPZIG
FÜR DIE WELTAUSSTELLUNG IN ST. LOUIS,
SCHNITZEREI AM OBERTEIL EINES HOLZ-
POSTAMENTS UND SCHRANKBESCHLÄGE

im

Das Adreß-
Berichts-
4000 Exem-
—r

SCHULEN

ONNEBERG. Industrieschule. Die Schule war
im Wintersemester 1902/03 von 59 Schülern, im
Sommersemester 1903 von
6g Schülern besucht und zählt
im Wintersemester 1903/04
70 Schüler. Den Schülern
wurden wieder mehrere
Preisaufgaben gestellt, die
erfreuliche Resultate zeitigten.
Im Sommersemester wurde
das Skizzieren nach der
Natur im Freien neben dem
programmäßigen Unterricht
fleißig getrieben. Die Schule
hat das Arrangement einer
wirkungsvollen Sammel-

gruppe der Sonneberger Spiel-
warenindustrie für die Welt-
ausstellung in St. Louis nach
dem Entwürfe des Direktors
der Schule, Professor Möller,
in die Hand genommen,
wobei insbesondere die Schü-
ler der Oberklassen bei An-
fertigung der figürlichen Mo-
delle beteiligt wurden. Im
Jahre 1903 erledigte die
Schule Aufträge im Gesamt-
betrage von 1367,35 Mark,
von welchem Betrage 70 Pro-
zent den Schülern zufielen.
Im Berichtsjahre fanden zwei
Studienausflüge der Schüler
zum Besuche der Frühjahrs-
Leipzig, einer zum Besuche
Für Schülerstipendien

statt, einer
messe in
der Stadt Bamberg,
wie für die künstlerische Ausschmückung
des Treppenhauses im neuen Schulge-
bäude wurden der Schule von Komtner-
zienrat Craemer namhafte Beträge ge-
stiftet. —r

VERMISCHTES

Neues Meißener Porzellan. Die alte
königlich sächsische Porzellanmanufaktur
zu Meißen ist lange nicht mehr mit
Neuigkeiten vor die Öffentlichkeit ge-
treten. Ihre Erfahrungen auf der letzten
Pariser Weltausstellung im Vergleich mit
den Erfolgen,die die nordischen Porzellan-
fabriken Rörstrand und Kopenhagen ihren
ausschließlich modernen Plastiken und