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ZUR FRAGE DER ERRICHTUNG VON LEHRWERKSTÄTTEN
wie für die Schüler, denn letztere müssen unbedingt
erfahren, wie und was im Handwerk geschaffen wird.
Auf diesem Wege habe ich mir meine Lehrer heran-
gezogen und geschult, unsere Schüler aber zu brauch-
baren Arbeitern herangebildet. Gerade ihnen, die in
vier- bis fünfjähriger Lehrzeit gebildet werden, ist
überall bezeugt worden, daß sie brauchbare Arbeiter
sind. Die Nachfrage nach ihnen ist stets größer als
die Zahl der verfügbaren Kräfte. —
Ich kann also die Frage nach Mitteilung der ge-
total veralteten Kunstgewerbeschulen zur Geltung zu
bringen, liegt meines Erachtens in der Errichtung von
Privatschulen, die mit eigenen Mitteln arbeiten. Bei
diesen würden die Rücksichten in Wegfall kommen,
welche den staatlichen Schulen in mancher Beziehung
die Hände binden.«
Die neu organisierte Breslauer Schule hat in ihr
Programm nicht bloß all jene Fächer eingereiht,
welche als selbstverständlich vorauszusetzen sind, viel-
mehr kommen hierzu Lehrwerkstätten für Tischlerei, für
■
Hl
WM
m
■BS ^ *
FLÄCHENMUSTER VON FRITZ EBERLEIN, DRESDEN
machten Erfahrungen über Lehrwerkstätten dahin be-
antworten, daß ich beim Unterricht überhaupt nur
»die Lehrwerkstätte« für das Richtige halte und zwar
unter Beiziehung von Gehilfen und Vorarbeitern.
Zeichnen, Modellieren u. s. w. muß unbedingt Hand in
Hand mit fachlichem Unterrichte gehen. Dabei
sollen Lehrling, Gehilfe und Vorarbeiter verdienen
und zwar möglichst gut. Leider ist die Ausführung
nicht so allseitig möglich, als es wünschenswert er-
scheint, denn die Konkurrenzfurcht steht einem über-
all im Wege. Die Möglichkeit, den Wert solcher
Werkstattschulen in jeder Richtung gegenüber unseren
Goldschmiedekunst, für Metallguß, Stickerei und
Weberei. Gleiches oder ähnliches vollzieht sich auch
an anderen Instituten, deren Leiter die unabweisbare
Notwendigkeit der praktischen Betätigung einsehen.
Ihre weiteste Wirksamkeit freilich wird aber durch
Meisterateliers mehr als durch eigentlichen Schulbetrieb
auf die richtige Höhe gehoben. München hat dies
bewiesen, freilich nicht durch seine Schule.
In England wurde die Anregung dafür schon
zu Anfang der fünfziger Jahre des vorigen Jahrhunderts
gegeben und zwar zuerst durch Gottfried Semper,
der während einiger Zeit an der »School of practical
ZUR FRAGE DER ERRICHTUNG VON LEHRWERKSTÄTTEN
wie für die Schüler, denn letztere müssen unbedingt
erfahren, wie und was im Handwerk geschaffen wird.
Auf diesem Wege habe ich mir meine Lehrer heran-
gezogen und geschult, unsere Schüler aber zu brauch-
baren Arbeitern herangebildet. Gerade ihnen, die in
vier- bis fünfjähriger Lehrzeit gebildet werden, ist
überall bezeugt worden, daß sie brauchbare Arbeiter
sind. Die Nachfrage nach ihnen ist stets größer als
die Zahl der verfügbaren Kräfte. —
Ich kann also die Frage nach Mitteilung der ge-
total veralteten Kunstgewerbeschulen zur Geltung zu
bringen, liegt meines Erachtens in der Errichtung von
Privatschulen, die mit eigenen Mitteln arbeiten. Bei
diesen würden die Rücksichten in Wegfall kommen,
welche den staatlichen Schulen in mancher Beziehung
die Hände binden.«
Die neu organisierte Breslauer Schule hat in ihr
Programm nicht bloß all jene Fächer eingereiht,
welche als selbstverständlich vorauszusetzen sind, viel-
mehr kommen hierzu Lehrwerkstätten für Tischlerei, für
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FLÄCHENMUSTER VON FRITZ EBERLEIN, DRESDEN
machten Erfahrungen über Lehrwerkstätten dahin be-
antworten, daß ich beim Unterricht überhaupt nur
»die Lehrwerkstätte« für das Richtige halte und zwar
unter Beiziehung von Gehilfen und Vorarbeitern.
Zeichnen, Modellieren u. s. w. muß unbedingt Hand in
Hand mit fachlichem Unterrichte gehen. Dabei
sollen Lehrling, Gehilfe und Vorarbeiter verdienen
und zwar möglichst gut. Leider ist die Ausführung
nicht so allseitig möglich, als es wünschenswert er-
scheint, denn die Konkurrenzfurcht steht einem über-
all im Wege. Die Möglichkeit, den Wert solcher
Werkstattschulen in jeder Richtung gegenüber unseren
Goldschmiedekunst, für Metallguß, Stickerei und
Weberei. Gleiches oder ähnliches vollzieht sich auch
an anderen Instituten, deren Leiter die unabweisbare
Notwendigkeit der praktischen Betätigung einsehen.
Ihre weiteste Wirksamkeit freilich wird aber durch
Meisterateliers mehr als durch eigentlichen Schulbetrieb
auf die richtige Höhe gehoben. München hat dies
bewiesen, freilich nicht durch seine Schule.
In England wurde die Anregung dafür schon
zu Anfang der fünfziger Jahre des vorigen Jahrhunderts
gegeben und zwar zuerst durch Gottfried Semper,
der während einiger Zeit an der »School of practical