ZUR FRAGE DER ERRICHTUNG VON LEHRWERKSTÄTTEN
191
art« in London als Leiter der Abteilung für Möbel-
bau und Metallotechnik tätig war. In einer an das
»Departement of practieal art« gerichteten, im Jahre
1853 verfaßten Denkschrift sagt er unter anderem:
»Die Studierenden bringen ihre ganze Zeit damit hin,
daß sie nach der Natur studieren oder kopieren, ohne
je dazu zu kommen, ihre Kraft am eigenen Erzeug-
nisse zu prüfen. Alles Studieren würde den Stu-
dierenden meit mehr interessieren und deshalb, mit
weit größerem Eifer angefaßt, von größeren Fort-
schritten gekrönt sein, wenn es mit einer Konzeption
komme. Die Erfüllung gewisser Bildungsforderungen,
Fertigkeit im Zeichnen, Modellieren, im Konstruieren
perspektivischer Ansichten setzt er dabei auch als
selbstverständlich voraus. Was sich aus diesen sehr
wohl beachteten Vorschlägen im weiteren entwickelt
hat, wissen Sie alle, meine Herren. England hat eine
nationale Kunst im besten Sinne des Wortes, das
nämliche England, das zuvor in seinen hier in Be-
tracht kommenden Leistungen auf einem sehr tiefen
Niveau gestanden hat. Sollten wir daraus nicht sehr
brauchbare Folgerungen zu ziehen imstande sein?
m
m?
miß7
FLÄCHENMUSTER VON FRITZ EBERLEIN, DRESDEN
des Studierenden in Verbindung gebracht würde«.
Er schlägt in derselben Schrift die Schaffung jähr-
licher Konkurrenzen unter den Schülern vor, betont,
daß er bei der praktischen Ausführung verschiedener
Arbeiten Schüler beigezogen habe, weil er es als un-
bedingt nötig erachte, die Beziehungen zwischen prak-
tischer Benutzung und künstlerischer Konzeption an
der tatsächlichen Ausführung klarzulegen. Dabei
spricht er es ausdrücklich aus, daß ihm die Errich-
tung von Ateliers oder Werkstätten weit nutzbringender
erscheine als der Klassenunterricht, schon weil der
Anfänger stets in Berührung mit dem Fortgeschritteneren
Freilich setzt die richtige Wertschätzung der künstle-
rischen Seiten des Lebens eine soziale Kultur voraus,
die von uns erst errungen werden muß. Anderseits
aber greift die Frage auch zurück auf die gesamten
Schulverhältnisse überhaupt, die Volks- und Mittel-
schulen in erster Linie, in denen sich wesentliche
Wandlungen vollziehen müssen, um all das auszu-
merzen, was sich als einer gesunden Entwickelung
entgegengesetzt erwiesen hat, um anderseits das ein-
zusetzen, was den Begriff und die Wertschätzung der
gemeinsamen und der individuellen Arbeit zu heben
imstande ist. Liberty Tadd hat nicht umsonst die
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art« in London als Leiter der Abteilung für Möbel-
bau und Metallotechnik tätig war. In einer an das
»Departement of practieal art« gerichteten, im Jahre
1853 verfaßten Denkschrift sagt er unter anderem:
»Die Studierenden bringen ihre ganze Zeit damit hin,
daß sie nach der Natur studieren oder kopieren, ohne
je dazu zu kommen, ihre Kraft am eigenen Erzeug-
nisse zu prüfen. Alles Studieren würde den Stu-
dierenden meit mehr interessieren und deshalb, mit
weit größerem Eifer angefaßt, von größeren Fort-
schritten gekrönt sein, wenn es mit einer Konzeption
komme. Die Erfüllung gewisser Bildungsforderungen,
Fertigkeit im Zeichnen, Modellieren, im Konstruieren
perspektivischer Ansichten setzt er dabei auch als
selbstverständlich voraus. Was sich aus diesen sehr
wohl beachteten Vorschlägen im weiteren entwickelt
hat, wissen Sie alle, meine Herren. England hat eine
nationale Kunst im besten Sinne des Wortes, das
nämliche England, das zuvor in seinen hier in Be-
tracht kommenden Leistungen auf einem sehr tiefen
Niveau gestanden hat. Sollten wir daraus nicht sehr
brauchbare Folgerungen zu ziehen imstande sein?
m
m?
miß7
FLÄCHENMUSTER VON FRITZ EBERLEIN, DRESDEN
des Studierenden in Verbindung gebracht würde«.
Er schlägt in derselben Schrift die Schaffung jähr-
licher Konkurrenzen unter den Schülern vor, betont,
daß er bei der praktischen Ausführung verschiedener
Arbeiten Schüler beigezogen habe, weil er es als un-
bedingt nötig erachte, die Beziehungen zwischen prak-
tischer Benutzung und künstlerischer Konzeption an
der tatsächlichen Ausführung klarzulegen. Dabei
spricht er es ausdrücklich aus, daß ihm die Errich-
tung von Ateliers oder Werkstätten weit nutzbringender
erscheine als der Klassenunterricht, schon weil der
Anfänger stets in Berührung mit dem Fortgeschritteneren
Freilich setzt die richtige Wertschätzung der künstle-
rischen Seiten des Lebens eine soziale Kultur voraus,
die von uns erst errungen werden muß. Anderseits
aber greift die Frage auch zurück auf die gesamten
Schulverhältnisse überhaupt, die Volks- und Mittel-
schulen in erster Linie, in denen sich wesentliche
Wandlungen vollziehen müssen, um all das auszu-
merzen, was sich als einer gesunden Entwickelung
entgegengesetzt erwiesen hat, um anderseits das ein-
zusetzen, was den Begriff und die Wertschätzung der
gemeinsamen und der individuellen Arbeit zu heben
imstande ist. Liberty Tadd hat nicht umsonst die
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