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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 15.1903-1904

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Kleine Mitteilungen
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218

KLEINE MITTEILUNGEN

-Nürnberger Handwerkskunst« veranstaltete, sehr gut
besuchte Ausstellung statt. Die mit der Vorbilder-
sammlung verbundene Bibliothek wurde um 208
Werke vermehrt und weist jetzt 8344 Nummern auf.
Während der Besuch des Lesezimmers und der Vor-
bildersammlung sich steigerte, ist im Besuch der
Zeichensäle eine wesentliche Abnahme zu verzeichnen.
Das Zeichenbureau erledigte 197 Aufträge architek-
tonischer und kunstgewerblicher Art, die in 61g Blatt
Entwürfen und 485 Blatt Werkzeichnungen zur Aus-
führung kamen. Der dritte kunstgewerbliche Meister-
kursus fand vom 2. März bis 4. April 1903 statt.
In diesem Kurse war ein Wechsel der künstlerischen
Leitung vorgesehen, um zu verhüten, daß die Kunst-
handwerker sich nur äußerlich die Weise eines Meisters
aneigneten, anstatt sich mit den Grundprinzipien des
rechten kunstgewerblichen Schaffens vertraut zu machen.
Der Kurs zählte 19 Teilnehmer aus den verschiedensten
Kunstgewerben. Ferner fanden im Berichtsjahre vier
Meisterkurse für Schreiner und Schuhmacher mit 41
und 32 Teilnehmern und drei Meisterkurse für Bau-
und Kunstschlosser mit 19 Teilnehmern statt, -u-

PRAG. Nach dem Bericht des kunstgewerblichen
Museums der Handels- und Gewerbekammer
für das Verwaltungsjahr 1Q03 haben sich die
Sammlungen in einer ziemlich bedeutenden Weise
vermehrt. Dieses erfreuliche Ergebnis ist einesteils
den zahlreichen Widmungen, andernteils dem Umstände
zu verdanken, daß sich im Berichtsjahre mehrfach
eine günstige Gelegenheit zu Ankäufen ergab und
zugleich dementsprechende Mittel verfügbar waren.
Zu Ausstellungszwecken wurden aus dem Bestände
des Museums Gegenstände geliehen: dem Gewerbe-
museum in Chrudim eine Auswahl von Bucheinbänden
und Vorsatzpapieren, dem Städtischen Museum in
Pilsen eine Auswahl von Spitzen und Stickereien, dem
Kaiser Franz-Josef-Museum in Troppau eine Anzahl
von Porzellangegenständen für die Ausstellung des
Altwiener Porzellans und dem Mährischen Gewerbe-
museum in Brunn eine Reihe von Arbeiten der kleinen
Plastik. Für die Bibliothek sind die Erwartungen
und Hoffnungen, die man an die neuen Räume in
bezug auf eine noch zahlreichere Ausnutzung der
Bestände setzte, nicht nur in Erfüllung gegangen,
sondern sie wurden noch übertroffen. Im verflossenen
Jahre hat die Zahl der Leser das erstemal 10000
überschritten (10124). Freilich sind es hauptsächlich
die Wintermonate, welche für die Besucherzahl aus-
schlaggebend waren. Wie in den Vorjahren ver-
anstaltete das Museum auch im Berichtsjahre drei
öffentliche Vorlesungen, darunter zwei zyklische zu
je zwei und drei Vortragsabenden, welche in den
Monaten Februar und März bei freiem Zutritt statt-
fanden. Außer diesen öffentlichen Vorlesungen wurden
noch für bestimmte engere Kreise Fachvorlesungen
abgehalten. Für Wettbewerbe stand außer dem aus
dem Jahre 1902 stammenden Reste von 345 Kronen
der Betrag von 1000 Kronen, welchen die Handels-
kammer auch für das Jahr 1903 zu diesem Zwecke
zuwandte, zur Verfügung. Aus dieser Summe von

1345 Kronen wurden Preise im Gesamtbetrage von
1230 Kronen ausgeschrieben. Wie im Vorjahre, fand
auch im Jahre 1903 das Ausstellungswesen eine
größere Pflege als in den früheren Jahren. Ein Teil
der Ausstellungen bestand in den Wanderausstellungen,
welche einesteils vom k. k. Österreichischen Museum
für Kunst und Industrie, andernteils von dem Ver-
bände österreichischer Kunstgewerbemuseen ausgingen.
Zu erwähnen ist eine Ausstellung von Bucheinbänden
aus der Periode vom 16. Jahrhundert bis zur neuesten
Zeit, eine Ausstellung von Bildern und Bilderbüchern
für die Jugend, eine Wanderausstellung von kunst-
gewerblichen Arbeiten des 19. Jahrhunderts und der
allerneuesten Zeit und von alten und neuen Stickereien.

-u-

SCHULEN

KASSEL. Dem Jahresbericht der Königlichen
Kunstgewerbeschule für das Schuljahr igo3J04
entnehmen wir folgendes: Mit dem verflossenen
Schuljahre hat die Anstalt das erste Jahr unter den
neuen Verhältnissen, das heißt unter rein staatlicher
Verwaltung, beendet. Zugleich haben einige Ver-
schiebungen stattgefunden, die dazu beigetragen haben,
den Charakter der Schule als reiner Kunstgewerbe-
schule noch mehr hervortreten zu lassen. Es hat
dies einerseits seinen Grund in der Errichtung und
der weiteren Entwickelung der gewerblichen Fort-
bildungsschule, welche einen immer größeren Teil
der Abendschüler an sich zieht, ferner in dem Um-
stände, daß die Abteilung für Maschinentechniker,
welche bisher noch dem kunstgewerblichen Tages-
unterrichte angegliedert war, seit dem 1. Oktober 1903
aufgelöst worden ist. Mit der Errichtung der König-
lichen Baugewerkschule im Jahre 1896, welche die
bautechnische Abteilung der Kunstgewerbeschule mit
in sich aufnahm und mit der Auflösung der maschinen-
technischen Abteilung ist nunmehr die Anstalt eine
reine Kunstgewerbeschule geworden. In den letzten
Jahren ist von besonderen Ausstellungen der Schüler-
arbeiten am Schlüsse des Schuljahres abgesehen
worden, da die Anstalt eine ständige Ausstellung der-
selben in der räumlich mit der Schule verbundenen
kunstgewerblichen Abteilung der Gewerbehalle ein-
richten konnte. Die Schule wurde im Sommerhalb-
jahr 1903 von 128, im Winterhalbjahr 1903/04 von
141 Schülern besucht. -u-

AUSSTELLUNGEN

REICHENBERG. Das Nordböhmische Gewerbe-
museum eröffnete Mitte Mai dieses Jahres eine
reichhaltige Sonderausstellung, die weit über die
hauptsächlich beteiligten Kreise allgemeines Interesse
erwecken dürfte. Diesmal wurden die alten und neuen
Beleuchtungskörper zu einem Gesamtbilde vereinigt,
das dank der liebenswürdigen allseitigen Beteiligung
so vielgestaltig und instruktiv geworden ist, wie es
bisher an keinem anderen Orte durchgeführt worden
war. Die Museen von Breslau, Brunn, Dresden,
Graz, Leipzig, Linz, Prag, Reichenberg und Wien






 
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