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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 15.1903-1904

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4871#0231

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KLEINE MITTEILUNGEN

gelangten, nehmen die Erzeugnisse der Keramik und
insbesondere der Künstlerkeramik einen hervorragen-
den Platz ein. Von dem Saal, der für die Ausstellung
der Keramik bestimmt ist, haben wir bereits früher
ein farbiges Bild gebracht. Von der ausgestellten
Künstlerkeramik führen wir heute einen Teil der
Arbeiten der Großherzoglichen Majolikamanufaktur
in Karlsruhe vor und werden späterhin auch noch
von den Arbeiten weiterer Künstler wie Kornhas,
Läuger und anderen Abbildungen bringen.

Die Großherzogliche Majolikamanufaktur, die erst vor
wenigen Jahren in Karlsruhe eingerichtet wurde, dankt
ihre Entstehung der kunstfördernden Initiative des
Großherzogs von Baden, der zum künstlerischen
Leiter dieser Manufaktur den Maler Willy Süs aus
Cronberg berief. Süs, der als Maler seine Studien
als Schüler Gebhardts in Düsseldorf gemacht hat,
arbeitete schon einige Jahre vorher in Cronberg, wo
er sich eine kleine Majolikawerkstätte eingerichtet
und durch seine Arbeiten, die den alten Ma-
joliken an Leuchtkraft und Reichtum der Farbenskala
in nichts nachstanden, weiteren Kreisen bekannt ge-
macht hatte. Schon in Cronberg hatte Direktor Hans
Thoma -mitgearbeitet« und öfters für Majolikaplatten und
für Wandbilder Entwürfe gemacht, und sein Interesse
für die Arbeiten von Süs auch in Karlsruhe, als Süs
dort seine »Werkstatt« aufgeschlagen, mehrfach be-
kundet und selbst viele Entwürfe geliefert, auch selbst
oft Hand angelegt. So finden wir denn in St. Louis
neben den Arbeiten, die von Süs künstlerisch
selbständig entworfen und ausgeführt sind, auch
eine Anzahl solcher, deren Entwürfe von Hans Thoma
herrühren, während natürlich die farbenfreudige Durch-

bildung der Arbeiten das Werk des Malers Süs ist.
— So hat Thoma neben einer Anzahl Teller und
Wandplatten auch die Kartons zu vier Fliesenbildern,
Feuer, Wasser, Luft und Erde symbolisierend, ge-
liefert, von denen wir zwei in diesem Hefte abbilden.
Diese vier Bilder bilden nebst dem gleichfalls ab-
gebildeten Triptychon »Die Quelle« die Ausschmük-
kung der Wände eines Raumes, den die Majolika-
Manufaktur in St. Louis, abgesehen von ihrer
Ausstellung in der keramischen Abteilung, in der
sogenannten »Olbrichhalle« ausgestattet hat und von
dem wir später gleichfalls ein Gesamtbild bringen
werden. —r

Der Entwurf zu der unten abgebildeten Ehrenmit-
gliedsurkunde in Gestalt einer Gedenktafel ist dasErgebnis
eines Wettbewerbes unter den Mitgliedern des Kunst-
gewerbevereins zu Chemnitz. Der Holzkörper besteht
aus rot gebeiztem massiven Mahagoniholz, dessen hoch-
stehende Teile glänzend poliert wurden. Die innere
Fläche ist mit silbergrau gebeiztem Ahornholz fur-
niert und auf ihr die Metallteile durch Stifte befestigt.
Die Plakette, Kränze und Schriftplatte sind in Kupfer
ausgeführt und durch Säure so patiniert, daß die
tiefen Stellen blauschwarz wirken und diese Farbe in
verschiedenen Nuancen bis zu den hohen Stellen
spielt, die selbst in Kupferfarbe sich zeigen. Das
rankenartige, flachgehaltene Blattornament, das die
Schriftplatte einfaßt, besteht aus Tomback, desgleichen
die Drahtspangen am unteren Teil des Rahmens.
Die Kränze sind von Hand nach Modell geschnitten
und geschlagen, die Plakette nach Modell rot ge-
gossen und mit dem Stichel ausgearbeitet. Die Größe
der Tafel beträgt 48 zu 50 Zentimeter. —r

PHOTOGRflPHISCHE'

EHRENMITGLIEDSURKUNDE,
NACH ENTWURF VON
ALFRED MOROENROTH

AUSGEFÜHRT VON OSKAR

SONNENSCHEIN UND
AUGUST HAHN, CHEMNITZ

Herausgeber und für die Redaktion verantwortlich: Professor Karl Hoffacker, Karlsruhe i. B., Moltkestrasse 13.

Druck von Ernst Hedrich Nachf., o. m. b. h., Leipzig.
 
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