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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 15.1903-1904

DOI Artikel:
Torsten, Maja: Exlibris
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https://doi.org/10.11588/diglit.4871#0245

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234

EXLIBRIS

Ich bringe nach-
stehend verschiedene
Beispiele im Bild, aus
denen man ersieht,
welch weites Feld hier
freigegeben ist. Da
es außerdem von In-
teresse ist, zu verfol-
gen, in welcher Weise
die einzelnen Künstler
der ihnen gestellten
Aufgabe gerecht wur-
den, führe ich teil-
weise die denselben
gegebenen Anhalts-
punkte mit an.

Abbildung Seite
237 stellt ein soge-
nanntes Dedikations-
exlibris dar; der
Bibliothek des Alter-
tumsmuseums in
Worms gestiftet, das
unter anderem den
dem Wormser Stadt-
wappen als Wahr-
zeichen dienenden
Schlüssel zeigt.

Abbildung Seite
235 bringt, als An-
lehnung an den Vor-
namen Rosalie, die
Rose; die 4. Abbil-
dung auf gleicher Seite die Lieb-
lingsblumen der Besitzerin.

Auf Seite 233, 235 und 237
bringen wir Exlibris, welche
von Bernhard Wenig-Hanau
entworfen sind.

In Ton und Zeichnung
das Altertümliche am meisten
hervorhebend, finden wir das
Exlibris Abbildung Seite 236,
das für den Nachlaß von Herrn
Dr. med. Ordenstein-Paris be-
stimmt, von einem Studien-
freunde desselben entworfen
ist. Auch hier ist auf den Beruf
hingewiesen; speziell auf die
Tätigkeit des praktischen Arztes
am Krankenbett. Blutkreislauf
und Adernetz sind in dem auf-
geschlagenen anatomischen
Atlas dargestellt, um zugleich
auf die wissenschaftliche Grund-
lage hinzuweisen.

Abbildung 2, Seite 236, stellt
das zweite für den Dr. Orden-

steinschen Nachlaß von Hupp-München entworfene
Exlibris dar.

Gleichfalls für einen Mediziner bestimmt ist das

FRZfRDr1£ITPlULL£rl

m£ir? Buoi^wiss'

EXLIBRIS VON H. H1RZEL, BERLIN

Exlibris Kaposi, nach
einem Entwürfe von
der Verfasserin dieses
Aufsatzes.

Hermann Hirzel-
Berlin (Abbildung
Seite 234, 235, 236,
237) bevorzugt bei
seinen Entwürfen
landschaftliche Mo-
tive, die er mit au ß e
ordentlich feinem,
künstlerischen Em-
pfinden dem Gegen-
stande anzupassen
weiß. Auch stilisierte
Pflanzenmotive fin-
den wir herangezogen,
und bei einigen der
Entwürfe hat ein lie-
benswürdiger Humor
mitgeholfen, ausge-
sprochene Charakter-

eigentümlichkeiten
der betreffenden Per-
sönlichkeit hervorzu-
heben. Stets aber
geht ein künstlerisch-
freier, nicht selten
auch poetischer Zug
durch das Ganze,
und läßt den Künst-
ler als einen der be-
rufensten Vertreter der modernen
Exlibriskunst erscheinen]).

Die vervollkommnete Tech-
nik der heutigen Zeit läßt auch
für die Art der Vervielfältigung
solcher Entwürfe den weitesten
Spielraum. Direkt nach der
Federzeichnung des Entwurfes
lassen sich Abzüge in Holz-
schnitt, wie auch Steindruck,
Kupfer- und Zinkätzung, Radie-
rung u.s. w., ein- und mehrfarbig,
jetzt überall leicht herstellen.
Die einfachste Art der Herstellung
ist wohl dann gegeben, wenn
der Entwurf mit chemischer
Tinte gezeichnet und unmittelbar
danach gedruckt wird. Aber
auch Klischee- und Steindruck —
letzterer nach der Federzeichnung
in Stein geschnitten, — gehören
zu den jedem erreichbaren,
einfacheren Herstellungsarten.

1) Solche, die sich für weitere
Beispiele interessieren, finden in den bei Fischer & Francke
erschienenen beiden Exlibriswerken von Bernhard Wenig
und Herrn. Hirzel noch viel Schönes.
 
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