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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 27.1915/​1916

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Krieg und Krieger in der Bildenden Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.4828#0185

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Hermann Haas, München. Preisgekrönter Entwurf aus dem Wettbewerb des Verbandes deutscher

Granitwerke in Karlsruhe

an
itie

tischen Auftritten, wie sie noch der Krieg 1870/71
kannte. Die großen Entscheidungen liegen verzettelt
über Hunderte von Kilometern, über Wochen und
Monate. Nur etwa im Donauübergang bei Belgrad,in der
Begegnung zwischen deutschen und bulgarischen Streif-
wachen hat sich ein Stück Weltgeschichte bildmäßig
zusammengeschlossen.

Vorherrschen aber wird das Bild, das nichts geben
wird, als einen Ausschnitt, erfüllt mit tiefem, tragi-
schem Gehalt, mit einem Wort: die Kriegslandschaft.

Ganz neue Aufgaben sind hier gestellt. Man
komme uns nicht mit falsch verstandener Dogmatik
vom stofflichen Interesse, Gott sei Dank, daß unsere
Kunst wieder einen Stoff hat! Das Epos dieses Krieges

wird geschrieben durch die Landschaften, in denen
die Deutschen und ihre Brüder gekämpft und ge-
blutet haben. Von den flandrischen Marschen bis zu
den Karpathen, von den grauweißen Kalkwüsten der
Lausechampagne bis zu den Steppen Mosopotamiens,
von Gallipoli bis zu den Rokitnosümpfen, vom Was-
gau bis zum Karst, von Mazedonien bis nach Kur-
land; wer uns diese Landschaften malt, eindringlich,
überzeugend, mit jener Stimmungskraft, die die mo-
derne Eindruckskunst auszeichnet, der singt uns eben
damit das Heldenlied unseres Heeres, wie es stand,
schritt und siegte gegen doppelte und dreifache Über-
macht. Und nun die phantastischen, wilden Züge,
die der Krieg in die Landschaft hineingräbt: den

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