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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 27.1915/​1916

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Kunstgewerbliche Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.4828#0230

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AUS DEN VEREINEN

Kunstgewerbe-Verein zu Leipzig. Aus dem Jahres-
bericht des Vorstandes über die Vereinstätigkeit im Ge-
schäftsjahr 1915, erstattet in der Generalversammlung vom
27. Juni 1916, heben wir folgende Einzelheiten heraus.

Die Ämter unter den Vorstandsmitgliedern wurden
in nachstehender Weise verteilt: /. Vorsitzender: Architekt
Fritz Drechsler; 2.Vorsitzender: Obermeister Richard Schultz;
Schriftführer: Architekt Heinrich Quint; Schatzmeister:
Kaufmann Paul Hellinger; Beisitzer: Möbelfabrikant Eugen
Buhl; Obermeister Otto Schenk; Obermeister Bernard
Schumann; Baurat Prof. Paul Schuster; Dr. Julius Zeitler
und der Direktor des Kunstgewerbemuseums, Prof. Dr.
Richard Graul. Der Verein zählte am Ende des Geschäfts-
jahres 3 Ehrenmitglieder, 9 Mitglieder auf Lebenszeit und
449 ordentliche Mitglieder, insgesamt 461 Mitglieder. —
Zur Belebung der Vereinsabende wurden in dankenswerter
Weise Vorträge gehalten von den Herren: Malerobermeister
Richard Schultz über »Holzbemalung« mit Vorführung von
Beispielen; Glasmaler Paul Römer über »Glasmaltechnik«;
Zinngießermeister Werner über »Zinkguß«; Architekt Fritz
Drechsler über »Kriegserinnerungsgegenstände« und »Grab-
malkunst«; Bildhauer Albert Reiß über Die »Weihnachts-
messe des Dresdner Kunstgewerbevereins«; Kaufmann
Hiemann über »Moderne Stoffe« mit Vorführung; Bild-
hauer Heinrich Behr über »Flügelaltäre«; Architekt Hein-
rich Quint über Alte Leipziger Haustüren mit Vorführung
von aufgenommenen Beispielen.

Mit Rücksicht auf die Kriegszeit wurde von Honorar-
vorträgen Abstand genommen, um Reserven zur Unter-
stützung hilfsbedürftiger Kunstgewerbler zu sammeln. Herr
Prof. Graul hatte sich in liebenswürdiger Weise bereit er-
klärt, dafür eine Anzahl Vorträge über die Kunstgeschichte
Belgiens zu halten. — Die schwere Kriegszeit, die während
des ganzen Berichtsjahres andauerte, hat auch auf das Er-
werbsleben des Kunstgewerbes eingewirkt, da ja vielfach diese
Erzeugnisse mehr oder weniger als entbehrlich angesehen
werden. Der Vorstand war daher auch in diesem Jahre
genötigt, Mittel und Wege zu suchen, um unseren Mit-
gliedern eine tatkräftige Förderung zu vermitteln. Infolge
unserer Anregung durch den wirtschaftlichen Verband haben
Rat und Stadtverordnete 50000 M. für Notstandsarbeiten
für Künstler und Kunstgewerbler bewilligt. Aus diesen
Mitteln sind eine Anzahl Arbeiten von unseren Mitgliedern
angekauft und sollen auch jetzt noch für die beabsichtigte
Lotterie weitere Ankäufe stattfinden. — Ferner hat der
Vorstand Mittel für maßstabliche Aufnahmen Alt-Leipziger
kunstgewerblicher Gegenstände bereit gestellt. Die Auf-
nahmen sollen später vervielfältigt und den Mitgliedern
zugängig gemacht werden.

Der Verein hat auf Grund der Münchener Merkblätter
für Ostpreußen ein in gleichem Sinne abgefaßtes Flugblatt
herstellen lassen und in größerer Anzahl zur Verteilung
gebracht. Auf diesem Wege Aufklärung zu schaffen und der
guten Qualitätsarbeit in Form und Ausführung bessere Ver-
kaufsmöglichkeiten zu geben, ist allseitig anerkannt worden.

Der Vorstand läßt durch unser Mitglied, Herrn Maler
Schultz, eine Farbenkarte vervielfältigen, die in erster Linie
den Sinn für Farbe vertiefen soll. — Zur Hebung der
Friedhofskunst hat der Verein verschiedene Wettbewerbe
veranstaltet, die erfreuliche Resultate hatten. Durch das
bei den Wettbewerben erhaltene Material und durch freie
Einsendung von Entwürfen war es auch den Mitgliedern
möglich, sich an der großen Ausstellung für Kriegerdenkmal

und Kriegergrab mal, die im hiesigen städtischen Kaufhaus
veranstaltet worden ist, zu beteiligen. Eine dauernde Ver-
kaufsgelegenheit für die Mitglieder wird der Vorstand bis
zur Weihnachtsmesse einrichten. Um hierfür größere Aus-
stellungsgegenstände zu erhalten, hat der Vorstand eine
Anzahl Mitglieder zur Einlieferung von Entwürfen für gute,
schlichte Wohnungseinrichtungen aufgefordert und die Mittel
hierfür bereit gestellt. Für die Ausführung dieser Entwürfe
sind vom Rat aus dem Gewinn der zu veranstalteten Lotterie
die Mittel in Aussicht gestellt, so daß dann dadurch der
Anfang zu einer Verkaufsausstellung gewährleistet würde.

PERSONLICHES

Prof. Dr. Karl Hoffacker, der Leiter der Kunstge-
werbeschule, des Kunstgewerbemuseums und des Badischen
Kunstgewerbe-Vereins in Karlsruhe, vollendete kürzlich sein
60. Lebensjahr. Hoffacker, ein Darmstädter von Geburt,
hat lange in Berlin an der Kunstgewerbeschule und der
Kunstschule gewirkt und daneben unser »Kunstgewerbe-
blatt« herausgegeben. Das Berliner Künstlerhaus und die
Düsseldorfer Krupp-Halle sind zwei seiner Hauptwerke.
In Wien, Melbourne, Chicago, in der Abteilung Alt-Berlin
der Gewerbeausstellung von 1896, in Paris 1900 war er
an erster Stelle beteiligt. Auf dem Gebiete des Villenbaus,
der Innenarchitektur, als eigenartiger Ornamentiker ist er
gleichfalls hervorgetreten. 1901 wurde Hoffacker als Leiter
an die Züricher Kunstgewerbeschule berufen, aber noch im
selben Jahre folgte er einem Rufe nach Karlsruhe. Dort
hat er die Bauten für die Kunst- und Kunstgewerbe-Jubi-
läumsausstellung von 1906 geschaffen und mehrere Denk-
mäler für den Großherzog Friedrich entworfen.

VERSCHIEDENES

Nochmals»Soldatengräber und Kriegsdenkmäler«.

In Heft 9 auf Seite 178 hatten wir eine abfällige Äußerung
über dieses Werk zitiert, die uns, als von Schultze-Naumburg
getan, mitgeteilt worden war. Nachdem aber Prof. Schultze-
Naumburg im »Baumeister« das Werk günstig rezensiert
hat, stellt sich heraus, daß eine stilistisch ungeschickte
Fassung in der »Werkstatt der Kunst« unseren Gewährs-
mann zu dem Glauben verleitet hat, jene Äußerung stamme
von Schultze-Naumburg, während in Wirklichkeit ein Dritter
gegen Schultze-Naumburg hatte polemisieren wollen.

Berlin. »Reklame-Prüfungs-Stelle des Deutschen Mu-
seums für Kunst in Handel und Gewerbe (Hagen)«. Unter
diesem Namen ist ein ständiger Ausschuß aus folgenden
vom »Deutschen Museum« ernannten Mitgliedern gebildet
worden: Ernst Growald, Sachverständiger für Reklame, Re-
dakteur Fritz Hellwag, Dr. jur. Ludwig, Lindner, Rechtsanwalt
und Syndikus, Dr. B.Rauecker, Vertreter des »Deutschen Mu-
seums« Albert Willner, Syndikus, Geschäftsführer des Ver-
eins »Deutsche Arbeit« und der »Centralstelle für den
Fremdenverkehr Groß-Berlins«, Dr. Leon Zeitlin, General-
sekretär des »Verbandes Berliner Spezialgeschäfte«. Zweck
der Prüfungsstelle ist das Ansehen und den Erfolg der
Werbearbeit zu heben durch sachverständige Begutachtung
geplanter Reklame auf ihre Zweckmäßigkeit und auf ihre
einwandfreie Gestaltung. Die »Reklame-Prüfungs-Stelle«
kann von jedermann auf allen Gebieten des Werbewesens
in Anspruch genommen werden. Die Geschäftsstelle be-
findet sich Berlin, W. 8 Behrenstr. 50/52

Für die Redaktion des Kunstgewerbeblattes verantwortlich: Fritz Hellwag, Berlin-Zehlendorf-Mitte
Verlag von E. A. Seemann in Leipzig. — Druck von Ernst Hedrich Nachf., o. m. b. h., in Leipzig
 
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