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Kurpfälzer Jahrbuch: ein Volksbuch über heimatliche Geschichtsforschung, das künstlerische, geistige und wirtschaftliche Leben des Gebietes der einstigen Kurpfalz — 4.1928

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Gilardone, Georg: Vier wiedergefundene Zeugen der Königsherrlichkeit Friedrich V.
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https://doi.org/10.11588/diglit.29785#0100

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Buchauflagekissen, die dieser Fahne (der Trompetfahne der Ritterholm-
kirche) genau gleichen, Dei ihrer Antersuchung stellte sich auf Grund
eines angehefteten und beschrifteten Lappens heraus, daß sie 1620 in Ler
Schlacht am Weißen Derg erobert worden sind und nach Würzburg kamen.
Die Fahnentücher bekleideten dort zwei Altarvorlagekissen in der erwähn-
ten Kapelle (alte Schloßkapelle auf dem Marienberg). Mit der Eroberung
von Würzburg 1631 sind beide in schwedische Hände gekommen und
wurden sodann 1636 der Kirche von Kungsara von dem wohlgsborenen
Lars Grubb (wohl ihrem Erbeuter, einem schwedischen Offizier von Adel)
geschenkt." Ob diese Stücke heute noch an Ort und Stelle sind, war bis
jetzt nicht festzustellen.

Es ist von pikantem Reiz, daß die vorher zu Fußkissen erniedrigten
„Ketzerfeldzeichen" in der protestantischen Kirche wieder als Altarauf-
lagen verwendet werden.

So reihte sich unter dem Auge des Forschers Stück für Stück einer
sarbenprächtigen Leibgardeausstattung an Feldzeichsn wisder zueinander
aus dem fernen Anfang jenes dreißigjährigen Würgens auf deutschem
Boden. Wo mögen die Gebeine der jungen Pfälzer modern, an deren
Feldspiel damals diese vier Trompetenfahnen flatterten, als man anno
1619 im Spätherbst von Heidelberg ausmarschierte und die Mutter des
Kurfürsten wehmütig dem -Zuge nachrief: „Ach, jetzt zieht die Pfalz
nach OSöhmen!"

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