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Lehrs, Max [Hrsg.]
Geschichte und kritischer Katalog des deutschen, niederländischen und französischen Kupferstichs im XV. Jahrhundert (8, Textbd.): [Der Meister des Hausbuches und die oberdeutschen Stecher] — Wien, 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.34743#0052
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DER MEISTER DES HAUSBUCHES

Es folgt dann, immer von der gieichen Hand gezeichnet, eine Menge
von Geräten, Geschützen und Maschinen, die offenbar in späterer Zeit
durch Umbinden des Buches einmal ihren Platz verändert haben, denn
nach einem Spinnrad auf p. 34a kommen erst auf p. 34b das schon er-
wähnte Wappen des Besitzers und dahinter die sehr ausführliche Dar-
stellung eines Bergwerkes, mit einer Rauferei, einem vornehmen Paar,
Wagen und Reitern p. 35 a, viele Figuren, dem erzählenden Stil der
Planetenbilder am nächsten stehend, dann Hochöfen, wieder mit wenigen
größeren Figuren p. 35 b und eine Reihe verwandter Darstellungen mit
Blasebälgen, Räderwerk zum Bergwerk gehörig, Geschützen aller Art
und Schrauben.* Dazwischen nochmals figurenreiche Bilder mit einem
Heereszug p. 51b—52a, Troßwagen und ein großes Feldgeschütz p. 52b,
dem von einer Wagenburg umgebenen kaiserlichen Lager p. 53 a und
al und wieder allerlei Instrumente und Vorrichtungen zum Erklimmen
eines Turmes p. 53b und bl, Belagerungsmaschinen und Geschütze,
Schleudermaschinen usw.s
Völlig ungewiß ist die Herkunft des Wolfegger Hausbuches. Wir
wissen weder, wann es nach Wolfegg gelangte noch durch wen. Die
Untersuchungen von Bossert und Storck haben nur ergeben, daß es seit
dem späten siebzehnten Jahrhundert im Besitz der fürstlichen Familie
v. Waldburg-Wolfegg-Waldsee war und blieb. Wahrscheinlich erwarb
oder erbeutete es der ReichstruchseßMaximilian Willibald(1604—1667),
ein Sohn des Reichserbtruchsessen Heinrich, während des Dreißig-
jährigen Krieges.
Bossert und Storck haben den Versuch gemacht, aus einigen Dar-
stellungen wie dem Turnier und dem Feldlager eine genauere Datierung
der Handschrift zu gewinnen, und zwar auf dem Turnier p. 20b—21a
durch die Rosenlivreen und das bekrönte E, welche die beiden Gegner
tragen. Es würde das nach ihren Darlegungen auf die Beendigung des
Konfliktes zwischen dem Kaiser und Karl dem Kühnen 1475 deuten.
Das Heerlager p. 53a und al und der Heereszug p. 51b —52a werden
durch die darauf angebrachten Wappen und Fähnlein mit der Neußer
Fehde vom gleichen Jahre in Beziehung gesetzt. Es muß sich wohl —
1 p. 36a und b, 37a und b, 38a und b, 48a und b, 49a und b, 50a und b und 51a.
2 p. 54 a und b, 54a und ß, 55a und b, 56a und b.
 
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