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Lehrs, Max [Hrsg.]
Geschichte und kritischer Katalog des deutschen, niederländischen und französischen Kupferstichs im XV. Jahrhundert (8, Textbd.): [Der Meister des Hausbuches und die oberdeutschen Stecher] — Wien, 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.34743#0058
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DER MEISTER DES HAUSBUCHES

Vierpaßscheibe handle/ der doppelseitigen Zeichnung mit König und
Page ebenda, die Friedländer ^ zuerst dem Hausbuch-Meister zuschrieb,
und der obenerwähnten Vierpaßvisierung der Sammlung Becker,
zählt Faber du Faur noch die ebenfalls stark von Schongauer^
beeinflußte runde Anbetung der Könige in Coburg, die Geisberg ent-
deckte/ und einige Werkstattarbeiten in Wien und Karlsruhe zu den
Scheibenrissen. Er nennt dann weiter eine Anzahl von derselben Hand
wie die Berliner herrührenden Glasscheiben in New York und München,
und als seiner Kunst nahestehend 4 Scheiben aus Kloster Alpirsbach
in Stuttgart mit den Wappen des Grafen Eberhard von Württemberg,
des Grafen Melchior von Schauenburg, des Hans von Reckenbach
und des Abtes Hieronymus Hülsing von 1482.s Diese Scheiben scheinen
der Werkstatt des Ulmer Glasmalers Hans Wild zu entstammen, der
zwischen 1470 und 1480 tätig war. Neben den Wildschen Scheiben
nennt Faber du Faur noch als zwischen ihm und dem Hausbuch-Meister
stehend die im Schlosse Erbach und knüpft an die eigenartige Technik
der mit feinen Nadeln aus dem aufgetragenen Grundton herausradierten
Zeichnung die Frage, ob das nicht die Arbeit eines Radierers sei. —
Für eine eigenhändige Arbeit des Hausbuch-Meisters möchte er den
Oberteil einer Scheibe im Historischen Museum zu Frankfurt am Main
halten, die den Berliner Scheiben entschieden in der Freiheit und Frische
der Zeichnung überlegen sei, und erwähnt noch, wenn auch diesmal
nicht als eigenhändig, eine Rundscheibe der Marienkirche zu Hanau,
die obengenannten in Hernsheim, ein dreiteiliges Fenster in Ober-
ramheim bei Straßburg und wieder ein Fenster in der Hanauer Marien-

1 Vergl. Schmitz, Glasgemälde p. 112. — Daß die Prinzessin und der Felsen mit dem
Zickzackweg aus Schongauers rundem heiiigen Georg L. 58 entlehnt seien, fiel mir erst
später auf. L. V. p. 260.
2 Rep. XX. (1897) p. 72.
3 Vergl. Bd. V. p. 60.
4 Starije godi 1908. p. 302. — Büchner schreibt sie mit einer Anzahl seines Erachtens
dem Hausbuch-Meister irrig zugewiesenen Zeichnungen und Bildern im Münchner Jahr-
buch IV. (1927) p. 298 einem Trabanten des Hausbuch-Meisters zu, den er den „Meister
der Coburger Rundblätter" nennt und dessen Werk er a. a. O. p. 284—300 zusammen-
stellt.—Seine Bedenken, das Blatt dem Hausbuch-Meister selbst zu belassen, scheinen
mir beachtenswert.
& Vergl. L. Balet, Schwäbische Glasmalerei. 1912.
 
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