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Lehrs, Max [Editor]
Geschichte und kritischer Katalog des deutschen, niederländischen und französischen Kupferstichs im XV. Jahrhundert (8, Textbd.): [Der Meister des Hausbuches und die oberdeutschen Stecher] — Wien, 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.34743#0127
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DER MEISTER DES HAUSBUCHES

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eine bewaldete Anhöhe. Im Vordergründe Gras und rechts einige
Knochen, in der Luft fünf Vögel. Einf.
141:114 mm. Einf.
Klinkhamer 25. — Naum. Arch. VI. (1860) 103. 49. (Harzen.) — P. II. 258. 25. — Rep.
XV. (1892) 118. 32. (L.) - L., M. d. A. K. 33. - Bossert u. Storck, Hausbuch p. 46. -
Faber du Faur p. 23 und 29.
Nachstich bei Boland, Choix d'estampes rares Fig. 20. — Kupferlichtdruck bei L.,
M. d. A. K. 33. (Amsterdam.) — Kornätzung danach, verkleinert, bei Bock, Deutsche
Graphik p. 105. Abb. 37. — Kornätzung ebenso, verkleinert, im Münchner Jahrb.
N. F. IV. p. 277. Abb. 42.
AMSTERDAM (Nicht ersten Ranges). — PARIS (Prachtvoll.)
Eines der Meisterwerke des Künstlers von fabelhafter Lebendigkeit in Bewegung
und Ausdruck, wohl der reifsten Zeit angehörig und später als der heilige Georg zu
Pferde Nr. 35.
Von Storck mit der gleich großen heiligen Familie beim Rosenstock Nr. 27 an das
Ende des Werkes gestellt und wohl dessen Gipfelpunkt. Faber du Faur vergleicht sehr
anschaulich den späten heiligen Georg zu Fuß Nr. 34 mit dem sperrigen Felsen, dem
qualvoll gewundenen Hals des Drachens, der Burg und der Schwere des gepanzerten
Ritters bei verhältnismäßig untergeordneter Landschaft und dem frühen zu Pferde
Nr. 35 mit der hüpfenden, tänzelnden Bewegung des Pferdes und seines knabenhaften
Reiters, der sich von dem ganz leichten Felswerk abhebt. „Bei dem dem kleineren
heiligen Christoph Nr. 32 nahestehenden heiligen Georg zu Fuß", meint Faber du
Faur, „ist fast wie im Seicento Luft gegeben, die um den Körper Hießt, nicht der
Körper selbst. Ein Jahrhundert ist übersprungen. Eine leichte, mühelose Impression
ist vor uns hingezaubert, die Einzelform interessiert nicht mehr, das Große der
Bewegung, der Blattcharakter ist das einzige, was spricht: so arbeitet nur ein alter
Meister."

35 ST. GEORG
Der jugendlich bartlose Ritter in voller Rüstung, über die ein
kurzer Rock gezogen ist, auf dem langen Haar einen mit drei Federn
gezierten Wulst, dessen Enden im Winde flattern, sprengt auf sich bäu-
mendem Pferde nach rechts über den Drachen weg, dessen Hals er
mit der Lanze durchbohrt, während dieser seine Zähne in das linke
Hinterbein des Pferdes schlägt. Rechts im Hintergründe kniet zwischen
hohen Felsen die betende Prinzessin und neben ihr etwas höher liegt
das Lamm. Kahler Boden. Einf.
143:106 mm. Einf.

VIII

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