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Lehrs, Max [Hrsg.]
Geschichte und kritischer Katalog des deutschen, niederländischen und französischen Kupferstichs im XV. Jahrhundert (8, Textbd.): [Der Meister des Hausbuches und die oberdeutschen Stecher] — Wien, 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.34743#0295
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MICHEL WAGNER

281

Dutuit I. 2. 282. 664.
Photographie von W. Hoffmann. (Dresden.)
DRESDEN (Ausgezeichnet.)
Von derselben Hand wie Nr. 1 und 3, die aber von 1487 und 1492 datiert sind. Das
Ornament ist im aiigemeinen noch stark gotisierend, zeigt aber im vierten Vorhang der
oberen Reihe bereits durch seine Horizontalteilung den Beginn der Renaissance, so
daß die Arbeit wohi schon nach 1500 angesetzt werden kann.
Meine Beschreibung bei Dutuit stimmt nicht. Es handelt sich doch wohl um ähnliche
weißgemusterte Vorhänge, wie sie Berliner i auf den beiden ähnlichen Ornamentmuster-
kärtchen Wagners Nr. 1 und 3 nachgewiesen hat, wenn auch hier die Ringe und Stangen
fortgelassen sind.
3 QUERFÜLLUNG MIT ZWEI ALPHABETPROBEN
Das Blatt ist durch zwei Horizontalstreifen in drei Teile gegliedert.
Den oberen Streifen füllt ein lateinisches Majuskelalphabet, weiß auf
schwarzem Grunde, den unteren ein gleiches mit schwarzer Schrift auf
weißem Grunde, beide in Spiegelschrift. Jede der drei Quer-
teilungen enthält weißgemusterte Vorhänge auf schwarzem Grund, und
zwar die oberste zehn, die mittlere zwölf und die unterste elf. Im achten
Vorhang der Mittelreihe bemerkt man über einer Eule einen Vogel mit
langem Halse. In der linken unteren Ecke beßndet sich an Stelle der
Vorhänge ein schwarzes, ebenfalls weiß ornamentiertes Kreuz und
rechts daneben die Jahreszahl 1491 in Spiegelschrift. Einf. Unbe-
zeichnet.
64 : 91 mm. Bl.
Dutuit I. 2. 282. 664. — Berliner, Vorlageblätter p. 9.
Photographie von W. Hoffmann. (Dresden.) — Lichtdruck bei Berliner, Vorlageblätter
Taf. 15. Nr. 1. (Ebenso.)
DRESDEN (Ausgezeichnet, aber unten eine Wurmfraßstelle.)
Man würde dieses Blatt wegen der Spiegelschrift der beiden Alphabete und der
Datierung zu den Niellen rechnen, es wäre aber auch denkbar, daß Wagner dabei nur
die Spiegelwirkung des Abdrucks außer acht gelassen hat, wie das mitunter vorkommt.
Das Motiv der Eule mit dem reiherartigen Vogel ßndet sich ebenso auf der Querfüllung
mit dem Namen und Wappen des Stechers von 1487 Nr. 1 in London, wo aber die
Schrift für den Abdruck berechnet ist.
Berliner liest die Jahreszahl unrichtig 1495. Das Vorhangmotiv ist hier nicht so
deutlich erkennbar wie bei Nr. 1, da die Stangen mit den Ringen fehlen. Jedenfalls ist
die Beschreibung bei Dutuit zu berichtigen. Sie rührt von mir selber her, da der Ver-
fasser des Manuel 1888 das von mir erbetene Manuskript abdrucken ließ.
* Vorlageblätter p. 9.

Taf. 237 Nr. 572

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