Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Lehrs, Max [Editor]
Geschichte und kritischer Katalog des deutschen, niederländischen und französischen Kupferstichs im XV. Jahrhundert (8, Textbd.): [Der Meister des Hausbuches und die oberdeutschen Stecher] — Wien, 1932

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.34743#0330
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
316

MAIR VON LANDSHUT

17 DIE BEGRÜSSUNG AN DER HAUSTÜR
Taf. 24iNr. 581 An der offenen Haustür begegnet ein junger Mann mit flachem
Barett und kurzem Mäntelchen einer jungen Dame mit turbanartiger
Kopfbedeckung, die mit der Rechten ein wenig ihr Kleid hebt und die
Augen niederschlägt. Vor der Schwelle sitzt auf dem gequaderten Bo-
den ein vom Rücken gesehener Hund. Zu beiden Seiten des mit zwei
leeren Wappenschilden gezierten Spitzbogenportals je ein vergittertes
Fenster, vor dem eine kurze Säule das Obergeschoß trägt. Vor dem
flachen Dach stehen links und rechts auf Sockeln zwei Fahnenträger
im Profil, der rechts halb vom Rücken gesehen. Dazwischen in einer
Nische des Treppengiebels die sitzende Figur eines Jünglings, zu dessen
Seiten noch zwei kleinere Fahnenträger auf Säulchen postiert sind.
Das Gebäude hebt sich hell vom dunkeln Grund ab. An einer links
vorspringenden Stufe auf einem Täfelchen der Name des Stechers.
Einf.
227 : 168 mm. Einf.
P. II. 157. 13. - N., Mon. IV. Nr. 1586. - Rep. VI. (1895) 338. 1. (L.) - Dodgson,
Cat. II. p. 264. — Büchner und Feuchtmayr, Beiträge I. p. 118. (Hugelshofer.) — Fest-
schrift für Max Friedländer p. 32. (Hind.) — Schubert, 17 und p. 19.
Kornätzung, verkleinert, bei Büchner und Feuchtmayr, Beiträge p. 119. Abb. 84
und 85. (Paris und Wien.)
Aukt. Durazzo (Stuttgart 1873) 101 fl. an Boerner für Eugen Felix, jetzt bei Roth-
schild.
PARIS, Louvre (Nr. 18731. Auf hellbraun grundiertem Papier sehr sorgfältig mit
Weiß, Gelb und Rot gehöht. Die Luft ist geschwärzt und unten rechts, der Bezeichnung
gegenüber, die Jahreszahl hinzugefügt.) — PARIS, S. v. Rothschild (Auf violett
grundiertem Papier. W. großer Ochsenkopf mit der Schlange am Kreuz. SS. Durazzo
und Felix.) — WIEN (A. Auf bräunlich grundiertem Papier mit Weiß, Gelb, Grün und Rot
gehöht, aber in schlechtem Zustand und verrieben.)
Dies kompositioneil und im Ausdruck der Frau geradezu anmutige Blatt war Bartsch
nur in der betrügerischen Kopie bekannt, die in den meisten Sammlungen an seiner
Stelle liegt und die er auch deshalb als zweifelhaft an den Schluß des Werkes setzte.
Erst Passavant beschrieb das Wiener Original und rühmte mit Recht die außerordentliche
Anmut des Frauenköpfchens und den zierlich abgespreizten Finger ihrer Hand gegen-
über der überall verbreiteten Fälschung. Es ist möglich, daß das Exemplar der Albertina
erst nach dem Tode des alten Bartsch unter den Handzeichnungen entdeckt wurde,
wie meiner Überzeugung nach noch manche auf grundiertes Papier gedruckte und
weiß oder gelb gehöhte Kupferstiche Mairs von Landshut unter den Zeichnungen
des XV. und XVI. Jahrhunderts verborgen liegen mögen. — Ein zweites Exemplar
 
Annotationen