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Lehrs, Max [Hrsg.]
Geschichte und kritischer Katalog des deutschen, niederländischen und französischen Kupferstichs im XV. Jahrhundert (8, Textbd.): [Der Meister des Hausbuches und die oberdeutschen Stecher] — Wien, 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.34743#0342
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328

MAIR VON LANDSHUT

Lichtdruck, verkleinert, bei Dodgson, German Woodcuts etc. PI. XLV. (London.)
Aukt. Durazzo (Stuttgart 1873) 191 ft. an das British Museum.
LONDON (Auf gelblichgrün grundiertem Papier. 1873. S. Durazzo.) —PARIS (Auf blau-
grün grundiertem Papier mit weißen Lichtern.)
Füssli und Renouvier kannten nur den Pariser Abdruck, den übrigens auch Heinecken
schon im Dresdner Manuskript zu seinem Dictionnaire des artistesi erwähnt. Füssli
hielt ihn nicht ganz zutreffend für einen Holzschnitt in Clair-obscur, wohl weil die mit
dem Pinsel aufgesetzten weißen Lichter in ihrer Wirkung ganz den späteren Clair-
obscur-Holzschnitten gleichend Das Londoner Exemplar, das Zani noch in der Samm-
lung Durazzo sah, wird von ihm für einen Metallschnitt gehalten und so äußert sich
auch Willshire darüber.3 Erst Dodgson erkannte richtig den Holzschnitt darin.
24 DIE GEISSELUNG
Der Heiland, dessen Haupt ein Scheibennimbus mit doppeltem Rand
umschließt, ist, nur mit dem Lendentuch bekleidet, an die Martersäule
gebunden, die ein mit zwei leeren Wappenschilden geziertes, vorn
offenes Gewölbe trägt. Ein rechts stehender Scherge mit spitzer Kappe
bindet seine Arme fest, während ein zweiter links zum Schlage ausholt
und ein dritter ihn verspottend rechts kniet. Der vierte sitzt, seine Rute
bindend, vorn links auf der Stufe. Links in der Türe steht ein Mann in
langem Rock und spricht mit einem neben ihm am Boden sitzenden
anderen. Rechts sieht Pilatus mit langem Bart, im Fenster lehnend, dem
Vorgang zu. Der Grund außerhalb des Gebäudes und in Fenstern und
Türöffnungen ist schwarz. Unten in der Mitte auf einer Tafel der Name
des Künstlers. Dreifache Einf.
271 : 188 mm. äuß. Einf.
Willshire, Cat. II. 378. 7. — Dodgson, Cat. I. 149. 144. — Schreiber 285 n. — Schubert
p. 133. Nr. 2 und p. 15—16.
Lichtdruck, verkleinert, bei Dodgson, German Woodcuts etc. XLVI. (London.)
Aukt. Durazzo (Stuttgart 1873) 121 fl. an das British Museum.
LONDON (Auf gelblichgrün grundiertem Papier. 1873. S. Durazzo.)
Auch dies Unikum galt vordem als Metallschnitt und wurde erst von Dodgson rich-
tig als Holzschnitt erkannt.
Schubert rechnet das Blatt zu den frühesten Arbeiten des Künstlers und bespricht
es gleich nach der gestochenen Verkündigung Nr. 4. Er motiviert sehr eingehend, wes-
1 Bd. XII.
2 Courboin zitiert das Blatt als „Gravüre en camaieu" und hält es für unbeschrieben.
3 Wahrscheinlich nach dem Katalog Durazzo, wo die drei Holzschnitte Bd. II.
Nr. 15—17 als Metallschnitte figurieren.
 
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