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ERSTER TEIL
verbinden. Dagegen gibt das die Farbigkeit des Ge-
mäldes Bildende ein gültiges Vergleichsobjekt, das
Mittel, mit dem die materielle Farbe in das Rhythmische
übersetzt wird. Dieses faktisch zusammengesetzte, für den
Künstler dagegen einheitliche Molekiil ist in den Früh-
werken ohne weiteres deutlich und zwar von zartestem
Gefüge. Der Pinselstrich hat daran einen merkbaren
Anteil. Er ist durchaus sichtbar und zwar außerordent-
lich geschmeidig, genau die Zutat, die den anderen
Elementen der Einheit entspricht. Er hat z. B. gar
nichts von dem Gehämmerten, mit dem Leibl seine
Gesichter bildet, noch weniger von den gewaltigen
Schlägen Rembrandts, auch nichts von den zuckenden,
blitzschnellen Strichen eines Rubens oder von der ganz
vereinfachenden Handschrift der neueren Franzosen.
Zögernder, weniger ausgesprochen als alle diese, aber
auf demselben einzigen Wege der neueren Malerei gelingt
Böcklin in der ersten Zeit die Umfüllung der Materie.
Auch in seinen Werken bemerken wir ein kunstreiches
Netz von Wirkungen, aus dem, wie der Tiefe entsteigend,
die Erscheinung langsam hervorwächst.
Nichts, absolut nichts von dieser Art auf der
anderen Seite. Das Molekül verschwindet wie weg-
geblasen. Wohlverstanden, die Totalität der beiden
Perioden kommt hier in Betracht; denn das Mehr — oder —
weniger in einzelnen Bildern werden wir nachher schon
finden. Die Art von Wirkung auf der einen Seite kehrt
auf der anderen nicht wieder. Die Kunst, die in der
Frühzeit mit glücklichem Resultat versucht wurde, wird
ERSTER TEIL
verbinden. Dagegen gibt das die Farbigkeit des Ge-
mäldes Bildende ein gültiges Vergleichsobjekt, das
Mittel, mit dem die materielle Farbe in das Rhythmische
übersetzt wird. Dieses faktisch zusammengesetzte, für den
Künstler dagegen einheitliche Molekiil ist in den Früh-
werken ohne weiteres deutlich und zwar von zartestem
Gefüge. Der Pinselstrich hat daran einen merkbaren
Anteil. Er ist durchaus sichtbar und zwar außerordent-
lich geschmeidig, genau die Zutat, die den anderen
Elementen der Einheit entspricht. Er hat z. B. gar
nichts von dem Gehämmerten, mit dem Leibl seine
Gesichter bildet, noch weniger von den gewaltigen
Schlägen Rembrandts, auch nichts von den zuckenden,
blitzschnellen Strichen eines Rubens oder von der ganz
vereinfachenden Handschrift der neueren Franzosen.
Zögernder, weniger ausgesprochen als alle diese, aber
auf demselben einzigen Wege der neueren Malerei gelingt
Böcklin in der ersten Zeit die Umfüllung der Materie.
Auch in seinen Werken bemerken wir ein kunstreiches
Netz von Wirkungen, aus dem, wie der Tiefe entsteigend,
die Erscheinung langsam hervorwächst.
Nichts, absolut nichts von dieser Art auf der
anderen Seite. Das Molekül verschwindet wie weg-
geblasen. Wohlverstanden, die Totalität der beiden
Perioden kommt hier in Betracht; denn das Mehr — oder —
weniger in einzelnen Bildern werden wir nachher schon
finden. Die Art von Wirkung auf der einen Seite kehrt
auf der anderen nicht wieder. Die Kunst, die in der
Frühzeit mit glücklichem Resultat versucht wurde, wird