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DIE BEJAHUNG DER ANSCHAUUNG
BÖCKLINS

In welcher Form es auch sei: da wir es mit einem
vernünftigen Wesen zu tun haben, das zahlreiche Werke
von unzweifelhaft konsequenter Gestaltungskraft hinter-
lassen hat, mug das Negative seiner Anschauung, das
wir sahen, wenn unsere Darlegung richtig ist, ein Positives
zulassen. Wir fanden, was Böcklin verachtete: im wesent-
lichen den ganzen zweiten Entwicklungsstrang der Malerei.
Machen wir also die Gegenprobe: was liebte er?

Von Zeitgenossen kommt niemand ernstlich in
Betracht, es sei denn Gabriel Max, den er, weil
gleichzeitig Poet und Kolorist, für den besten unter
den lebenden Malern hielt. (Frey 217.) Desgleichen
kein Künstler des 18. Jahrhunderts. Von den Fürsten
der Malerei wird nur Rubens einigermaßen glimpf-
lich behandelt. Aber wie wenig diese Ausnahme
den Rest in Frage stellt, geht aus der Begriindung seiner
relativen Wiirdigung deutlich hervor. Man vergleiche u. a.,
was iiber die Amazonenschlacht (S. 102), iiber die sich
gleichenden Porträts (S. 227 und S. 255) und zumal über
das „Fleischliche“ gesagt wird:

„Rubens war es meistens nur darum zu tun, durch
die Darstellung des Fleischlichen zu interessieren. Daher
lassen seine Bilder das Publikum im allgemeinen kalt.
Und das liegt nicht nur am Gegenstande. Wenn er Kinder
 
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