Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kintzinger, Martin; Schneidmüller, Bernd [Bibliogr. antecedent]; Weinfurter, Stefan [Bibliogr. antecedent]
Westbindungen im spätmittelalterlichen Europa: auswärtige Politik zwischen dem Reich, Frankreich, Burgund und England in der Regierungszeit Kaiser Sigmunds — Mittelalter-Forschungen, Band 2: Stuttgart, 2000

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.8246#0361

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Frankreich und Italien

347

um 1433 zurückzuführen, unabhängig von deren aktuellen Anlässen. Es bleibt
denkbar, daß er erneut - wie schon zu Beginn seiner Regierung im Reich - versu-
chen wollte, durch Einflußnahme auf die Verhältnisse in Italien einen Zugang zur
Politik der französischen Fürstenhäuser, insbesondere Orleans, zu finden.
Auch wenn dieser Versuch erfolglos blieb und er überdies seit seiner Rückkehr
ins Binnenreich 1430 nur wenig zu seinem früher übergreifenden politischen Ziel ei-
ner Befriedung der europäischen Fürsten beitragen konnte, wurde er doch durch die
humanistische Rezeption in der Rolle des Imperator pacificus stilisiert - nach einem
der höchsten Ideale, das einem christlichen Fürsten vorgestellt werden konnte.^
Daß dieses Bild die Beurteilung Sigmunds durch die Nachwelt nicht wirksam
beeinflußt hat, ist unstrittig. Dennoch fand es erheblich weitere und länger andau-
ernde Verbreitung als die Urteile solcher Autoren, die tatsächlich genaueren Ein-
blick in das Handeln Sigmunds während seiner früheren, für die Politik in Westeu-
ropa ausschlaggebenden Jahre nehmen konnten. Englische Verfasser sind an dieser
Stelle nicht zu nennen, weil sie, über den berichteten Einzelfall hinaus, kaum zu
einer umfassenden Beschreibung und Wertung seiner Taten vordrangen. Eher ist an
Sigmunds ergebenen Gefolgsmann Eberhard Windecke zu denken oder den fran-
zösischen Humanisten Jean de Montreuil und seine bissige Polemik gegen Sigmund
sowie, vor allem, an dessen Landsmann und bedeutenden Chronisten Georges Cha-
stellain, der zu einem vorsichtig zustimmenden Urteil fand.

238 Jacques Krynen, Ideal du prince et pouvoir royal en France ä la fin du moyen äge (1380-1440).
Etüde de la litterature politique du temps. Paris 1981, S. 156: »Depuis Faube du Moyen Age, un
cri s'etait eleve avec toute la iorce d'une aspiration unanime: un cri de paix. Pour un roi, pour un
prince, point de plus bei eloge que le titre de Pacifique.«
 
Annotationen