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Fößel, Amalie; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Die Königin im mittelalterlichen Reich: Herrschaftsausübung, Herrschaftsrechte, Handlungsspielräume — Mittelalter-Forschungen, Band 4: Stuttgart, 2000

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https://doi.org/10.11588/diglit.26280#0201
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Beatrix in Burgund kann deshalb wohl auch darauf geschlossen werden, daß der
vom Papst angesprochene assensus als rechtlich legitimierte Zustimmung Konstan-
zes und die Belehnung Wilhelms als eine gemeinsame des Herrscherpaares zu inter-
pretieren ist.
Insgesamt gesehen hat Konstanze nur im normannischen Königreich Herr-
schaftsrechte ausgeübt. In der sehr kurzen Zeit ihres Aufenthaltes nördlich der Al-
pgni63 trat gig - ^g später auch ihre Schwiegertochter Konstanze von Aragon -
durch keine Regierungshandlung hervor.
Zusammenfassend läßt sich feststellen, daß sich die Mitregierung der Königin
bei der Vergabe von Lehen an weltliche Fürsten im Verlauf des Mittelalters in ihren
Voraussetzungen geändert hatte. In ottonischer und salischer Zeit konnte sie auf al-
len Ebenen des Belehnungsvorganges, sei es durch Intervention oder durch die
Übernahme bestimmter Aufgaben in Stellvertretung des Königs, wie auch in allen
Reichsteilen agieren. Ihre Beteiligung an der Reichspolitik war ein allgemein akzep-
tierter Faktor. Im Zeitalter der Staufer scheint sich ihr Handlungsspielraum erheb-
lich zu verengen. Er verlagerte sich jetzt besonders in ihre Erblande, wobei die Herr-
schaftsausübung durch Erbrecht legitimiert erscheint.
Während also die Königin im hohen Mittelalter im lehnsrechtlichen Bereich im
gesamten Regnum aktiv mitwirkte, reduzierte sich dieser Handlungsrahmen beim
Übergang zum sogenannten späten Mittelalter auf die Reichsteile, auf die sie erb-
rechtliche Ansprüche erheben konnte. Die allgemeine politische Akzeptanz der
Herrschaftsausübung der Königin ist damit zunehmend einer erbrechtlich be-
schränkten gewichen. Diese Entwicklung setzte sich im 14. und 15. Jahrhundert fort.

coKsorh's nostrag ConsfaMhag RomanorMm wzperatn'cz's azzgastae ad zLzpcnazw deuenz'atMr. Die kritische
Edition der Diplome Heinrichs VI. wird von Peter Csendes im Rahmen der MGH vorbereitet.
163 Vgl. dazu den Abschnitt zum Itinerar der Kaiserin S. 114-116.

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