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Fößel, Amalie; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Die Königin im mittelalterlichen Reich: Herrschaftsausübung, Herrschaftsrechte, Handlungsspielräume — Mittelalter-Forschungen, Band 4: Stuttgart, 2000

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https://doi.org/10.11588/diglit.26280#0319
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Insgesamt machen die jahrzehntelangen Beziehungen Barbaras von Cilli zum
polnischen Königshof deutlich, daß auch im späten Mittelalter Königinnen auf die
Politik der Herrscher gegenüber auswärtigen Mächten Einfluß nehmen konnten.
Die jeweiligen Interessenlagen und diplomatischen Verwicklungen sind dabei frei-
lich vielschichtiger geworden. Der im Vergleich zum hohen Mittelalter eingetretene
Autoritätsverlust des Königtums scheint generell in einem noch größeren Ausmaß
die Stellung der Königin tangiert zu haben, die an der »großen Politik« nur noch pe-
ripher teilnehmen und zwischen den verschiedenen Macht- und Interessenstruktu-
ren nur noch am Rande agieren konnte. Besonders gravierend erscheint dies des-
halb, weil es den Königinnen im Spätmittelalter offensichtlich nicht mehr gelungen
ist, sich im Gegenzug zu den immer komplizierter und vielfältiger werdenden Ver-
hältnissen und dem zunehmenden institutioneilen Ausbau der Verwaltungen einen
Aufgabenbereich zu schaffen. Immer größere Bedeutung kam deshalb bei der Ge-
winnung von politischen Handlungsspielräumen der eigenen Initiative zu. In die-
ser Hinsicht war Barbara von Cilli eine recht erfolgreiche Königin.

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