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Schlick, Jutta; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
König, Fürsten und Reich: (1056 - 1159) ; Herrschaftsverständnis im Wandel — Mittelalter-Forschungen, Band 7: Stuttgart, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.34721#0176
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MofMS rerMT?! femporaÜMm - Aufbruch in eine neue Zeit (1138-1159)

Beitrag zur herrschaftlichen Durchdringung des von den Zisterziensern urbar ge-
machten Landes durch den Herrscher leistete. So konnte Knut Schulz eine enge
»Wechselbeziehung zwischen Reichsland- und Zisterzienserpolitik bei den Stau-
fern« nachweisen'"L
Allerdings konnte die Schutzherrschaft einen jeweils »unterschiedlichen Grad
der Herrschaftsintensität« erreichen, abhängig von dem generellen Einfluß des Kö-
nigs in den verschiedenen Reichsgebieten'^. Unter Konrad III. hob sich entspre-
chend besonders der schwäbisch-fränkische Raum mit den Zisterzen Heilsbronn
(1132), Langheim (1132) und vor allem ihrem Mutterkloster Ebrach (1127) hervor,
das 1146 zur Grablege von Konrads Gemahlin Gertrud wurde. Gertrud hatte seit der
Gründung des Klosters in enger Beziehung zu Ebrach gestanden^, über sie mag
auch der Kontakt zwischen Konrad und Abt Adam zustande gekommen sein. Der
König brachte Adam von Ebrach ein tiefes Vertrauen entgegen, das sich in dessen
recht häufiger, teils überregionaler Anwesenheit bei Hoftagen und in den zahlrei-
chen Erwähnungen des Abtes als Intervenient oder Zeuge in den Urkunden des
Staufers ausdrückte'' . Sein enges Verhältnis zu Bernhard von Clairvaux, als dessen
Ansprechpartner er in allen Belangen des Reichs erscheint'^, sowie zu Papst Eu-
gen III.'"", der ja ebenfalls dem Zisterzienserorden angehörte, hätte ihn zudem als
geeigneten >internationalen< Diplomaten ausweisen können. Tatsächlich über-
brachte er noch nach dem Tod Konrads III. gemeinsam mit dem Erzbischof von Trier
und Bischof Eberhard 11. von Bamberg die Wahlanzeige Friedrichs Ir"". Doch
während Konrads Regierungszeit ist von solchen Missionen in den ohnehin nur
spärlich fließenden Quellen keine Rede. Wenn Abt Adam beim König vorsprach,
scheint es häufig um die Belange der Zisterzienser gegangen zu sein, für die sich der
Abt verwendete*"'; in welchem Maß er darüber hinaus beratend tätig wurde, läßt
sich nur schwer ermessen. So scheint hier, gerade im Vergleich mit Wibald von Sta-
blo, ein persönliches, uneigennütziges, hauptsächlich religiös motiviertes Interesse
des Herrschers an dem jungen Orden erkennbar zu werden, das kaum Gegenlei-
stungen seitens der Geförderten einforderte.

194 ScnuLZ, Die Zisterzienser, S. 173; vgl. einschränkend auch RÖSENER, Südwestdeutsche Zister-
zienserklöster, S. 51.
195 RösENER, ebd.,S.50f.
196 Vgl. GELDNER, Abt Adam von Ebrach, S. 58.
197 DD K 111. 32 (1139), 98 (1144), 149,153,154,156 (1146), 202 (1149), 266 (1151). Vgl. auch die Zu-
sammenstellung bei GELDNER, Abt Adam von Ebrach, S. 54-56.
198 Ebd., S. 57f. Offenbar im Auftrag des Abts von Clairvaux hielt Adam von Ebrach in Franken und
Bayern 1147 Kreuzzugspredigten; vgl. ebd., S. 59f.; DiNZELBACHER, Bernhard von Clairvaux,
S. 67.
199 Das Verhältnis der Abtei zur Kurie scheint durch das gesamte 12. Jahrhundert ausgezeichnet ge-
wesen zu sein, wovon die insgesamt 22 päpstlichen Privilegien und Bestätigungen zeugen; vgl.
GELDNER, Abt Adam von Ebrach, S. 62.
200 D F I. 5. Bis zum Ausbruch des Schismas 1159 ist Adam von Ebrach dann allerdings nur noch
zweimal am Hof des Königs nachzuweisen: 1155, als er in Würzburg als Zeuge in einer Urkunde
für das Frauenstift Lochgarten firmierte (D F1.127), und 1157, als Friedrich auf seine Bitten hin
das Kloster Bildhausen in seinen Schutz aufnahm (D F1.161). Auch wenn die Beziehungen des
Ebracher Abts zu Friedrich Barbarossa durch das Schisma zunächst nicht merklich getrübt wur-
den, erreichte der Kontakt wohl nie dieselbe Intensität wie zu Konrad III.
201 DD K III. 153 für Kloster Rein; 202 für Kloster Raitenhaslach; 260 und 270 für Ebrach selbst.
 
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