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Schlick, Jutta; Schneidmüller, Bernd [Bibliogr. antecedent]; Weinfurter, Stefan [Bibliogr. antecedent]
König, Fürsten und Reich: (1056 - 1159) ; Herrschaftsverständnis im Wandel — Mittelalter-Forschungen, Band 7: Stuttgart, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.34721#0172
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MofMS rerMin fgHiporaÜMm - Aufbruch in eine neue Zeit (1138-1159)

schwer treffen. Schließlich verschlechterte sich infolge der engen Kontakte des Stau-
fers zu Byzanz zu alledem das bisher gute Verhältnis zur Kurie^b
Seit seiner Erhebung waren die Beziehungen des ersten Staufers zum Papst -
zunächst noch zu Innozenz II., dann aber, nach den jeweils nur einjährigen Pontifi-
katen Coelestins II. und Lucius' II., auch zu Eugen III. - stets gut und entspannt ge-
wesen "V Das dürfte nicht zuletzt das Verdienst des päpstlichen Legaten für
Deutschland, Dietwin von Santa Rufina, gewesen seiiWb Er hatte schon bei der
Wahl Konrads an seiner Seite gestanden, und ihm hatte der neue König wohl in ent-
scheidendem Maß seine Anerkennung bei den nicht in Koblenz anwesenden Für-
sten zu verdanken. Auch nach der kritischen Anfangsphase der staufischen Herr-
schaft ist Dietwin in seiner Eigenschaft als päpstlicher Legat immer wieder in
regelmäßigen Abständen und über längere Zeit am Hof nachweisbar^; 1147 be-
gleitete er den König sogar auf dem zweiten Kreuzzug. Das gute, wenn nicht gar
freundschaftliche Verhältnis zwischen ihm und dem Staufer'^ dürfte überdies auf
die Beziehungen zur Kurie abgefärbt haben. Noch in der schwierigen Phase nach
dem gescheiterten Kreuzzug, die infolge der gewandelten Bündniskonstellation
durch Roms Annäherung an Sizilien eingetreten war^b scheint Dietwin gemeinsam
mit Bernhard von Clairvaux versucht zu haben, Konrad III. für den Beitritt zu ei-
nem Bündnis gegen Manuel I. von Byzanz zu gewinnen - ob allerdings im päpstli-
chen Auftrag, bleibt ungewiß'". Das Projekt scheiterte jedenfalls, und während es
Wibald von Stablo gelang, die Beziehungen von König und Papst wieder zu nor-
malisieren, starb der Kardinallegat 1151, ohne an den Vorbereitungen eines Italien-
zugs, der Konrad die Kaiserkrone bringen sollte, beteiligt gewesen zu sein' b
Abt Wibald von Stablo kam neben dem Kardinallegaten eine entscheidende Be-
deutung bei der Gestaltung der Beziehungen des Herrschers zum Papst zu'b Dank
seiner ausgezeichneten Verbindungen zu einigen einflußreichen Männern an der
Kurie, vor allem zu Kardinaldiakon Guido, dem päpstlichen Kanzler von 1146 bis
1149, empfahl er sich geradezu für den Einsatz in »außenpolitischen Angelegenhei-

164 Vgl. dazu VoLLRATH, Konrad III. und Byzanz, S. 329; NiEDERKORN, Oie Mitgift, S. 126; HoRN,
Studien zur Geschichte, S. 69-77.
165 Vgl. schon GELDNER, Zur neueren Beurteilung, S. 401.
166 Zu ihm vgl. ZENKER, Die Mitglieder, S. 26-28; VoNES-LiEBENSTEiN, Neue Aspekte, S. 335-340.
167 DD K 111. 52 (1140, XI); 56, 57 (1141, IV); 61 (1141, VI/VII); 65-68 (1142, 1/11); 72 (1142, III); 75,
77-79 (1142, V); 81-83 (1142, XII); 133 (1145, VIII); 184 (1147, III).
168 So ZENKER, Die Mitglieder, S. 234.
169 Vgl. HoRN, Studien zur Geschichte, S. 71-77.
170 Der Papst bestritt, einen entsprechenden Auftrag erteilt zu haben: Wibaldi epistolae, Nr. 273,
S. 400f.
171 Dazu HoRN, Studien zur Geschichte, S. 77-79.
172 Entgegen der Meinung von STEPHAN-KÜHN, Wibald, die dem Abt eine einflußreiche Stellung
am Hof abspricht, haben HAUSMANN, Reichskanzlei, S. 167-257, DERS., Wibald, S. 5,11-13, und
JAKOBI, Wibald von Stablo, S. 69-164, gerade diese besondere Einbindung Wibalds in die Poli-
tik durch Konrad III. herausgearbeitet. Vgl. auch NiEDERKORN, Die Mitgift, S. 126: »...Wibald
von Stablo und Anselm von Havelberg, die die Exponenten einer engen Zusammenarbeit zwi-
schen Papsttum und Imperium waren ...« Über seinen maßgeblichen Anteil an der gütlichen
Beilegung der 1149 auf tretenden Unstimmigkeiten zwischen Kurie und König sind sich VoLL-
RATH, Konrad III. und Byzanz, S. 353-156, und NiEDERKORN, Die Mitgift, S. 136-138, einig, auch
wenn sie von unterschiedlichen Gesichtspunkten ausgehen.
 
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