Insti tuti onalisierung
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und Schutz innerhalb ihres Zuständigkeitsbereiches zu bieten. Um diese Auf-
forderung zu rechtfertigen, wird in den Geleitbriefen die Nützlichkeit des
Heroldsamtes hervorgehoben, weshalb sie gleichermaßen weitere Hinweise
zu Charakteristika des Heroldsamtes im römisch-deutschen Reich enthalten.
Das Corpus der Bestallungs-, Geleit- und Empfehlungsbriefe besteht aus
Dokumenten in lateinischer und deutscher Sprache, die die Regierungszeiten
von Wenzel bis zu Karl V. umfassen. Während die frühesten Exemplare aus-
schließlich in lateinischer Sprache verfasst sind, sind sie ab der Herrschaft
Maximilians I. in deutscher Sprache aufgesetzt. Sie können nach einer Unter-
suchung von Paul Herold zu den Urkunden Kaiser Friedrichs III. auch für die
Zeit Sigmunds und Albrechts II. als Bekanntmachungsmandate eingeordnet
werden. Sie sind nicht etwa als Entwürfe zu identifizieren, sondern verfolgen
das Ziel, die Rezeption des Inhaltes zu erleichtern.574 Innerhalb des Corpus
bilden Dokumente der Reichskanzlei den größten Teil, dem sich drei Akte
anschließen, die von Herzog Wilhelm IV. von fülich-Berg und den Markgrafen
Friedrich IV. und Wilhelm IV. von Meißen gezeichnet wurden. Die letzte
Gruppe bilden Bestätigungen von Privilegien und Geleitbriefen unterschiedli-
cher Herren, die hier aufgrund ihres Charakters als Repetition bereits beste-
hender Erklärungen ebenfalls Beachtung finden. Zusammengefasst stellt sich
folgendes Bild dar:
Datum
Benefiziar
Aussteller
Art des Aktes
letztes Viertel
14. Jh.
Formular
Kg. Wenzel
Bestallungsbrief
( W appenkönig)
30. März 1385
Willem [Lijtkirken]
Gf. Adolf I. von
Kleve
Geleitbrief
12. September 1411
Simon Dänemark
Kg. Sigmund
Geleitbrief (Notiz)
8. Juli 1412
Hans Weinsberg
Kg. Sigmund
Bestallungsbrief
(Heerrufer)
8. Juli 1412
Johann Königsberg,
jetzt Ungarland
Kg. Sigmund
Bestallungsbrief
( W appenkönig)
6. Mai 1413
Klaus Karlstein
Kg. Sigmund
Bestallungsbrief
(Marschall der Wappen)
6. Mai 1413
Konrad Luxemburg
Kg. Sigmund
Geleitbrief
(Herold)
27. Dezember 1413
Paulus Ungarland,
jetzt Romreich
Kg. Sigmund
Bestallungsbrief
( W appenkönig)
574 Paul HEROLD: Das Ringen um den Text. Die Lehensurkunden von 1446/47 für Herzog Phi-
lipp von Burgund als Beispiel für Genese, Wirkungsweise und Scheitern von Urkundentex-
ten, in: Vom Nutzen des Schreibens. Soziales Gedächtnis, Herrschaft und Besitz im Mittelal-
ter, hgg. von Dems., Walter Pohl, Wien 2002 (Österreichische Akademie der Wissenschaften.
Philosophisch-Historische Klasse. Denkschriften, 306; Forschungen zur Geschichte des Mit-
telalters, 5), S. 321-354, hier S. 345. Des Weiteren danke ich Herrn Prof. Dr. Paul-Joachim
Heinig für Hinweise in diesem Zusammenhang. Zur Quellengattung der Bestallungsbriefe
siehe Hesse, Amtsträger, S. 47-53.
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und Schutz innerhalb ihres Zuständigkeitsbereiches zu bieten. Um diese Auf-
forderung zu rechtfertigen, wird in den Geleitbriefen die Nützlichkeit des
Heroldsamtes hervorgehoben, weshalb sie gleichermaßen weitere Hinweise
zu Charakteristika des Heroldsamtes im römisch-deutschen Reich enthalten.
Das Corpus der Bestallungs-, Geleit- und Empfehlungsbriefe besteht aus
Dokumenten in lateinischer und deutscher Sprache, die die Regierungszeiten
von Wenzel bis zu Karl V. umfassen. Während die frühesten Exemplare aus-
schließlich in lateinischer Sprache verfasst sind, sind sie ab der Herrschaft
Maximilians I. in deutscher Sprache aufgesetzt. Sie können nach einer Unter-
suchung von Paul Herold zu den Urkunden Kaiser Friedrichs III. auch für die
Zeit Sigmunds und Albrechts II. als Bekanntmachungsmandate eingeordnet
werden. Sie sind nicht etwa als Entwürfe zu identifizieren, sondern verfolgen
das Ziel, die Rezeption des Inhaltes zu erleichtern.574 Innerhalb des Corpus
bilden Dokumente der Reichskanzlei den größten Teil, dem sich drei Akte
anschließen, die von Herzog Wilhelm IV. von fülich-Berg und den Markgrafen
Friedrich IV. und Wilhelm IV. von Meißen gezeichnet wurden. Die letzte
Gruppe bilden Bestätigungen von Privilegien und Geleitbriefen unterschiedli-
cher Herren, die hier aufgrund ihres Charakters als Repetition bereits beste-
hender Erklärungen ebenfalls Beachtung finden. Zusammengefasst stellt sich
folgendes Bild dar:
Datum
Benefiziar
Aussteller
Art des Aktes
letztes Viertel
14. Jh.
Formular
Kg. Wenzel
Bestallungsbrief
( W appenkönig)
30. März 1385
Willem [Lijtkirken]
Gf. Adolf I. von
Kleve
Geleitbrief
12. September 1411
Simon Dänemark
Kg. Sigmund
Geleitbrief (Notiz)
8. Juli 1412
Hans Weinsberg
Kg. Sigmund
Bestallungsbrief
(Heerrufer)
8. Juli 1412
Johann Königsberg,
jetzt Ungarland
Kg. Sigmund
Bestallungsbrief
( W appenkönig)
6. Mai 1413
Klaus Karlstein
Kg. Sigmund
Bestallungsbrief
(Marschall der Wappen)
6. Mai 1413
Konrad Luxemburg
Kg. Sigmund
Geleitbrief
(Herold)
27. Dezember 1413
Paulus Ungarland,
jetzt Romreich
Kg. Sigmund
Bestallungsbrief
( W appenkönig)
574 Paul HEROLD: Das Ringen um den Text. Die Lehensurkunden von 1446/47 für Herzog Phi-
lipp von Burgund als Beispiel für Genese, Wirkungsweise und Scheitern von Urkundentex-
ten, in: Vom Nutzen des Schreibens. Soziales Gedächtnis, Herrschaft und Besitz im Mittelal-
ter, hgg. von Dems., Walter Pohl, Wien 2002 (Österreichische Akademie der Wissenschaften.
Philosophisch-Historische Klasse. Denkschriften, 306; Forschungen zur Geschichte des Mit-
telalters, 5), S. 321-354, hier S. 345. Des Weiteren danke ich Herrn Prof. Dr. Paul-Joachim
Heinig für Hinweise in diesem Zusammenhang. Zur Quellengattung der Bestallungsbriefe
siehe Hesse, Amtsträger, S. 47-53.