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Millin, Aubin L.; Parthey, Gustav [Hrsg.]
A. L. Millin's Mythologische Gallerie: eine Sammlung von mehr als 750 antiken Denkmälern, Statuen, geschnittenen Steinen, Münzen und Gemälden, zur Erläuterung der Mythologie, der Symbolik und Kunstgeschichte der Alten ; sorgfältig übersetzt und mit den 190 Original-Kupferblättern der französischen Ausgabe begleitet (Band 1): Text — Berlin, Stettin, 1848

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https://doi.org/10.11588/diglit.7991#0224
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PROMETHEUS.

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die Wahl. Obgleich Zeus den Betrug erkannte, so
wählte er doch die Knochen, liefs aber als eine Gegen-
list vom Vulkan eine Jungfrau aus Erde, die Pan-
dora, verfertigen, übergab derselben eine verhängnifs-
vollc Büchse, und schickte sie durch Merkur dem
Prometheus. Dieser wies sie mifstrauisch zurück.
Darauf ward sie die Gemahlin seines Bruders Epime-
theus, und gebar ihm die Pyrrha, später Deuka-
lion's Gattin. Pandora öffnete die Büchse Jupiter's,
und alsbald verbreiteten sich aus derselben alle Plagen,
welche seitdem das Menschengeschlecht heimgesucht; auf
dem Grunde der Büchse fand sich die Hoffnung, welche
für Alles entschädigt. Zur Strafe für den Baub des himm-
lischen Feuers wurde Prometheus, auf Jupiter's Befehl,
vom Vulkan an den Kaukasus gekettet, wo ein Ad-
ler ihm die Leber abfrafs, und Jupiter bestimmte diese
Strafe auf 30,000 Jahre. Nach 30 Jahren hörte Pro-
metheus, dem als Titanen die Sehergabe nicht fehlte,
wie die Parcen sich erzählten: die Nymphe The Iis
werde einen Sohn gebären, der mächtiger seyn werde,
als sein Vater. Dies verkündete Prometheus dem
Jupiter, welcher selbst die Thetis liebte, sie aber nun
einem Sterblichen, dem Könige Pelcus, vermählte, dem
sie den Achill gebar. Prometheus wurde zwar zum
Danke dafür befreit, mufste aber noch 30,0(!0 Jahre ein
Steinchcn des Kaukasus in einem PJnge an sich tragen,
damit Jupiter's Wort erfüllt werde. Nach andern Sagen
war es Herkules, der nach 30 Jahren den Adler mit
seinen Pfeilen durchbohrte und den Prometheus befreite.
Die meisten Züge aus dein Mythos des Prometheus lin-
den sich no. 381, cm; 382, xcn; und 3S3, xcim Alle
diese Denkmale gehören dem dritten oder vierten Jahr-
hundert n. Chr.

Prometheus halte einen Altar in der Akademie
zu Athen; man feierte-, ihm zu Ehren die Spiele Pro-
melhe'ia, bei welchen auf diesem Altare Fackeln ange-
 
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