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Millin, Aubin L.; Parthey, Gustav [Hrsg.]
A. L. Millin's Mythologische Gallerie: eine Sammlung von mehr als 750 antiken Denkmälern, Statuen, geschnittenen Steinen, Münzen und Gemälden, zur Erläuterung der Mythologie, der Symbolik und Kunstgeschichte der Alten ; sorgfältig übersetzt und mit den 190 Original-Kupferblättern der französischen Ausgabe begleitet (Band 1): Text — Berlin, Stettin, 1848

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https://doi.org/10.11588/diglit.7991#0252
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theseus.

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weil der korinthische Isthmus von Räubern bewohnt
wurde; diesen Weg aber nahm gerade Theseus, um
seine Thatenlust zu befriedigen. In Epidauros tödtete
er den Riesen Periphetes, und raubte ihm seine
Keule, von welcher jener den Namen Keulenträger (xo-
QWrjTijq) erhalten hatte. Am Eingange des Isthmus fand
er einen andern Räuber, Sinais (Frevler), mit dem Rei-
namen: der Fichtenbeuger (nizvoxafiTtTrjg), weil er ganze
Räume umbog, und die Fremden zu diesem Versuche
herausforderte. Theseus nahm diese Ausforderung an,
besiegte und tödtete den Sinnis, 483, cxxix; 484, cxxxi.
Er reinigte den Isthmus von noch andern Räubern, als:
dem Kerkyon, einem gewaltigen Faustkämpfer; dem
Prokrustes, der seine Gäste in ein Rett legte, wo er
ihre Glieder mit schweren Gewichten ausdehnte, damit
sie der Länge desselben gleich kämen, oder, wenn sie
über das Maafs hinausragten, sie durch Abhauen ver-
kürzte.

In Athen wurde Theseus von seinem Vater aner-
kannt, und von dem Morde jener Frevler gesühnt. Dar-
auf besiegte er die Pallantiden (Söhne des Pallas),
welche den Aegeus vom Throne stofsen wollten, und be-
kämpfte den kretensischen Stier, den Herkules schon
einmal besiegt, 434, cxxn, h; 453, cxvn, aber Eury-
stheus wieder in Freiheit gesetzt hatte. Theseus er
griff ihn bei den Hörnern, warf ihn nieder, brachte ihn
gebunden nach Athen, und zwang ihn, das Haupt vor
der Statue der Minerva zu beugen, während er selbst
der Göttin opferte, 485, cxxix.

Am berühmtesten ist Theseus durch die Besiegung
des Minotauros geworden. Die Athener hatten den
Androgeus, Sohn des kretensischen Königs Minos,
getödtet; dieser verheerte mit einer weil überlegenen See-
macht Atlika, und zwang die Athener, ihm als Tribut
alle sieben Jahre sieben Jungfrauen und sieben Jüng-
linge zu schicken; diese sperrte er in das Labyrinth, wo
 
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