Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Millin, Aubin L.; Parthey, Gustav [Hrsg.]
A. L. Millin's Mythologische Gallerie: eine Sammlung von mehr als 750 antiken Denkmälern, Statuen, geschnittenen Steinen, Münzen und Gemälden, zur Erläuterung der Mythologie, der Symbolik und Kunstgeschichte der Alten ; sorgfältig übersetzt und mit den 190 Original-Kupferblättern der französischen Ausgabe begleitet (Band 1): Text — Berlin, Stettin, 1848

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7991#0257
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
252

HELDENSAGEN.

Streuung des Schmerzes über den Verlust ihrer Tochter
Proserpina, berührte das schreckliche Mahl und afs
eine Schulter. Pelops wurde in's Leben zurückgerufen
und erhielt eine elfenbeinerne Schulter, Tantalos aber,
der sich aufserdem eines Meineides schuldig gemacht, in
die Unterwelt gestürzt, wo er, in einem See stehend, nie
seinen brennenden Durst löschen konnte, wrcil das Was-
ser seinen Lippen entfloh, noch seinen Heifshunger stil-
len, weil ein Sturmwind die über seinem Haupte schwe-
benden Fruchtzweige wegführte, sobald er die Hand da-
nach ausstreckte, 560, ein.

Pelops wurde vom Uns, König von Ilium, aus dem
Lande vertrieben, und machte sich auf, um die Hand der
schönen Hipp od am ia zu gewinnen. Ihr Vater Ocno-
maos, König von Elis, forderte alle Freier seiner Toch-
ter zu einem Wagenrennen auf, wobei der Besiegte dein
Tode bestimmt war; dreizehn Freier hatten auf diese
Art schon ihren Tod gefunden. Neptun hatte dem Pe-
lops zu diesem Rennen ein Paar geflügelte Pferde ge-
schenkt, durch welche er des Sieges gewifs war. Pelops
bestach aber aufserdem den Myrtilos, Oenomaos'
Wagenlenker, statt der eisernen Nägel wächserne vor die
lläder zu stecken; Oenomaos stürzte vom Wagen und
starb. Als Myrtilos den Lohn seiner Verrätherei, das
halbe Königreich Elis begehrte, so warf ihn Pelops in's
Meer, welches nach ihm das myrto'ische genannt wird.
Mit Hippodamia's Hand erhielt Pelops die Herr-
schaft von Elis und unterwarf sich mehrere andre Land-
schaften^ so dafs die ganze Halbinsel nach ihm den Na-
man P e 1 o p o n n e s o s bekam, 521 *, t xxxm. Hippodamia,
erzürnt, dafs Pelops einen natürlichen Sohn Chrysip-
pos, von der Astioche, seinen andern Sühnen, Atreus
und Thyestes, vorzog, trieb diese an, ihren Vater zu
tüdten; auf ihre Weigerung erschlug sie selbst den Pe-
lops mit Laios' Schwert, der damals aus Theben an
ihren Hof gcüohen und gerade eingeschlafen war.
 
Annotationen