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https://doi.org/10.11588/diglit.7991#0275
270
HBBDENS&eHK.
Die Trojaner verliefsen nun ihre Mauern und fan-
den das wunderbare Pferd; Kassandra rieth es in's
Meer zu werfen, ci, 100; 606, cr.xvii; aber man hörte
sie nicht. Während dem brachten Hirten einen jungen
Hellenen, Sinon, herbei, den sie gefesselt im Felde ge-
funden, et, 98. Dieser gab vor, aus dem hellenischen
Lager geüohn zu seyn, weil man ihn zum Opfer für die
Minerva bestimmt habe. Er rieth den Trojanern, das
hölzerne Pferd in ihre Stadt aufzunehmen, weil dann,
nach dein Orakel, Hellas von den Trojanern erobert wer-
den würde. Diesem Beschlüsse widersetzte sich Lao-
koon, der Oberpriester des Apollo, und schleuderte
selbst einen Speer gegen das Pferd, wobei die Höhlung
von Waffengerassel, ertönte. Als er darauf dem Apollo
ein Opfer bringen wollte, schwammen von Tenedos her,
vom Neptun gesendet, zwei grofse Wasserschlangen an
das trojanische Ufer, eilten gerade auf Laokoon zu,
und erwürgten ihn mit seinen beiden Söhnen. Diesen
Vorgang zeigt uns die berühmte Gruppe des Laokoon
im Vatikanischen Museum zu Rom, 605, cxxvi.
Darauf zogen die Trojaner das hölzerne Pferd in
ihre Stadl, cl, 97, und feierten den ganzen Tag die Auf-
hebung der Belagerung. Indessen kehrte die griechische
Flotte von Tenedos nach dem Vorgebirge Sigeum zu-
rück, das Heer stieg an's Land, und Sinon öffnete die
Thür an der Seite des Pferdes, 606, crxvn. Die her-
abgestiegenen Krieger öffnen das Thor der Stadt, wel-
che in einem Augenblicke mit Feinden gefüllt ist und in
Flammen gesetzt wird. Die ilische Tafel, cl, 100 —110,
und das schöne Vasengemälde, 60S, cixyiii, enthalten die
meisten Schreckensauftritte dieser Nacht. Die unglück-
liche Kassandra, nachdem sie ihren künftigen Gemahl
Koröbos hatte sterben sehn, konnte nicht einmal an
Minerva's Altar gegen Ajax, Oileus' Sohn, Schutz finden,
cl, 102. Andere Trojaner suchen vergeblich Zuflucht im
Tempel der Venus, er,, 104; der alte König Priamos
HBBDENS&eHK.
Die Trojaner verliefsen nun ihre Mauern und fan-
den das wunderbare Pferd; Kassandra rieth es in's
Meer zu werfen, ci, 100; 606, cr.xvii; aber man hörte
sie nicht. Während dem brachten Hirten einen jungen
Hellenen, Sinon, herbei, den sie gefesselt im Felde ge-
funden, et, 98. Dieser gab vor, aus dem hellenischen
Lager geüohn zu seyn, weil man ihn zum Opfer für die
Minerva bestimmt habe. Er rieth den Trojanern, das
hölzerne Pferd in ihre Stadt aufzunehmen, weil dann,
nach dein Orakel, Hellas von den Trojanern erobert wer-
den würde. Diesem Beschlüsse widersetzte sich Lao-
koon, der Oberpriester des Apollo, und schleuderte
selbst einen Speer gegen das Pferd, wobei die Höhlung
von Waffengerassel, ertönte. Als er darauf dem Apollo
ein Opfer bringen wollte, schwammen von Tenedos her,
vom Neptun gesendet, zwei grofse Wasserschlangen an
das trojanische Ufer, eilten gerade auf Laokoon zu,
und erwürgten ihn mit seinen beiden Söhnen. Diesen
Vorgang zeigt uns die berühmte Gruppe des Laokoon
im Vatikanischen Museum zu Rom, 605, cxxvi.
Darauf zogen die Trojaner das hölzerne Pferd in
ihre Stadl, cl, 97, und feierten den ganzen Tag die Auf-
hebung der Belagerung. Indessen kehrte die griechische
Flotte von Tenedos nach dem Vorgebirge Sigeum zu-
rück, das Heer stieg an's Land, und Sinon öffnete die
Thür an der Seite des Pferdes, 606, crxvn. Die her-
abgestiegenen Krieger öffnen das Thor der Stadt, wel-
che in einem Augenblicke mit Feinden gefüllt ist und in
Flammen gesetzt wird. Die ilische Tafel, cl, 100 —110,
und das schöne Vasengemälde, 60S, cixyiii, enthalten die
meisten Schreckensauftritte dieser Nacht. Die unglück-
liche Kassandra, nachdem sie ihren künftigen Gemahl
Koröbos hatte sterben sehn, konnte nicht einmal an
Minerva's Altar gegen Ajax, Oileus' Sohn, Schutz finden,
cl, 102. Andere Trojaner suchen vergeblich Zuflucht im
Tempel der Venus, er,, 104; der alte König Priamos