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Moderne Bauformen: Monatshefte für Architektur und Raumkunst — 10.1911

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Nr. 5
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Baer, Casimir Hermann: C. F. A. Voyseys Raumkunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.24589#0339

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247

C. F. A. VOYSEY, LONDON
Das Gasthaus zum „Weissen Ross" in Stetchworth

C. F. A. VOYSEYS RAUMKUNST

Die Zeiten, in denen man englische Landsitze
und Villen als einwandfreie Vorbilder betrach-
tete, sind für Deutschland vorüber. Auf blinde
Nachahmung folgte ein verständigeres Studium, und
heute danken wir der Erkenntnis von der Folge-
richtigkeit der im englischen Wohnhausbau ver-
körperten Grundsätze die vielversprechende selbst-
ständige Entwickelung unserer deutschen Privat-
architektur. Aber nur in der Anlage und im Aufbau,
in der zweckdienlichen Ausgestaltung der Grund-
risse, in der Berücksichtigung der inneren Einteilung
bei der äusseren Gestaltung, in der verständigen
Einpassung des Bauwerks in seine Umgebung, in
der Wiederverwendung des Daches und in der
neuerwachten Freude an kraftvoller Farbengebung,
sind wir den englischen Lehrmeistern nahe gekom-
men ; in derAusstattung unsererWohnräume herrscht
noch vielfach geschmackliche Unsicherheit, die man

mit überreichem Schmuck und grellem Prunk zu
verbergen bemüht ist. Ruhige, einfache, harmo-
nische Zimmer und Stuben, die Behaglichkeit
ausströmen, wohlhabend erscheinen trotz einfach-
ster Materialien und Formen und überall, auch im
unbedeutendsten Möbel, das Walten vornehmen
Geschmacks erkennen lassen, sind selten; wo der
Architekt ähnliches anstrebt, verderben ihm häufig
zuletzt noch der Bauherr und sein Dekorateur die
Einheitlichkeit der Planung. V

V Auf diesem Gebiete ist auch für uns noch immer
unendlich viel von englischen Raumkünstlern zu
lernen, vor allem aber von C. F. A. Voysey, der
unter den Architekten Englands zuerst auf die
Raumausstattung wieder Einfluss zu gewinnen ver-
suchte. Morris beschäftigte sich nur mit dekorativer
Kunst, Ruskin dachte nicht daran, seine Ideen
praktisch bei der Einrichtung der Wohnungen der
 
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