dem Trichter und der Schleimdrüse
Ich habe bey Menschen und im Ochsen zu wiederholtenmalen Quecksilber oder mit Zinnober
gefärbten Terpenthingeist aus der dritten Hirnhöle in den Trichter eingespritzt, oder die Röhre in dm
Trichter eingesetzt, und solche mit einem Faden eingebunden.
In zwo solchen bey einem Ochsen gemachten Versuchen wurden eine Menge kleiner Gefäße
in der Substanz der Schleimdrüse ausgesprützt; allein ich hatte damals das Einsprißen mit so großer
Gewalt verrichtet, daß der Trichter geborsten war. In allen meinen übrigen Versuchen drang die
Injektion nicht bis in diese Drüse, noch in die Venen oder Blutbehälter des türkischen Sattels, noch
auch in die mit Klappen versehenen lymphatischen Gefäße ein. Ich kam daher auf die Vermuthung,
es möchten in den beyden dem Anschein nach glücklich ausgefallenen Versuchen, durch das Einspritzm
solche Gefäße angefüllet worden seyn, welche im natürlichen Zustande keine Fortsetzung vom Trichter
waren, sondern cs müßte, nach der Zerreissung der an den Häuten des Trichters fortgehenden Gefäße,
die cingespritzte Feuchtigkeit in diese Gefäße übergegangen seyn; ein Erfolg, welcher sich öfters ereignet
und der zu vielen IrcthümernAnlaß gegeben hat. Bedenkt man aber unterdessen überhaupt, daß alle
Holen des Gehirns mit einander in Gemeinschaft stehen; daß der Trichter eine hohle Röhre ist,
welche diese Holen mit der Schleimdrüse verbindet; daß diese leztgenannte Drüse, zumal im Ochsen,
der Farbe und Consistenz nach, gar sehr den lymphatischen Drüsen gleichet; und daß die lymphatischen
Gefäße, wenn sie ihre eignen Drüsen erreichen, sich in denselben in außerordentlich kleine Zweige verthei-
lcn, welche weit feiner sind, als sich die Zergliederer solche vorgestellet haben: so scheint man mit gu-
tem Grunde annehmen zu können, daß die Schleimdrüse zu eben der Verrichtung bestimmt sey, welche
eine wahre lymphatische (congivbara) Drüse leistet.
Diese Meinung wird noch wahrscheinlicher werden, wenn eine fernere Erfahrung dasjenige
bestätiget, was Petit angeführet hat; er fand nämlich bey einem Wasserkopf die Schleimdrüse seirrhös.
Ich hingegenkann zu Folge meiner eignen Beobachtungen schließen, daß scirrhöse Geschwülste dieser Drüse
nur selten Vorkommen, da ich diese leztere in zwölf Wasserköpfen dem Ansehen nach gesund fand.
Diese leztere Bemerkung beweiset indessen doch nicht, daß diese Drüse zu der von mir ange-
zeigten Verrichtung nicht bestimmt seyn sollte. Denn wir sehen oft eine Wassersucht in andern Thei-
len, deren lymphatische Drüsen sich in einem gesunden Zustande befinden.
Sechstes Hauptstück.
Von dem Nutzen der Gchirnhdlen.
<^ich setze zu den von verschiedenen Schriftstellern über den Nutzen dieser Holen vvrgetragenen Muth.
maaßungen, von denen wenige befriedigend sind, blos noch hinzu, daß die Gehirnhölen zur Ver-
ben einigcrmaaßen verstopften. — Vor unserm Ver- schiedcnheit der Meinungen der Zergliederer erklären
fasser haben Diemcrbroek, Mangelns «nd ander« laßt. >— Nach den neuern Versuchen des Girardi
Len Trichter schon als eine hohle Röhre beschrieben, ( ll'gbk. 17. p. z;.) und des Makacarne
und . arm hat solchen bald als einen dichten Körper, (vette oüei vaL in Our l>. II. x.45) ist der Trichter
bald aber als einen hohlen Kanal gefunden, aus wel- kein hohler Körper. A, d. ldkeb.
chem leztern Umstand sich vielleicht die Ursache der Ver»
Ich habe bey Menschen und im Ochsen zu wiederholtenmalen Quecksilber oder mit Zinnober
gefärbten Terpenthingeist aus der dritten Hirnhöle in den Trichter eingespritzt, oder die Röhre in dm
Trichter eingesetzt, und solche mit einem Faden eingebunden.
In zwo solchen bey einem Ochsen gemachten Versuchen wurden eine Menge kleiner Gefäße
in der Substanz der Schleimdrüse ausgesprützt; allein ich hatte damals das Einsprißen mit so großer
Gewalt verrichtet, daß der Trichter geborsten war. In allen meinen übrigen Versuchen drang die
Injektion nicht bis in diese Drüse, noch in die Venen oder Blutbehälter des türkischen Sattels, noch
auch in die mit Klappen versehenen lymphatischen Gefäße ein. Ich kam daher auf die Vermuthung,
es möchten in den beyden dem Anschein nach glücklich ausgefallenen Versuchen, durch das Einspritzm
solche Gefäße angefüllet worden seyn, welche im natürlichen Zustande keine Fortsetzung vom Trichter
waren, sondern cs müßte, nach der Zerreissung der an den Häuten des Trichters fortgehenden Gefäße,
die cingespritzte Feuchtigkeit in diese Gefäße übergegangen seyn; ein Erfolg, welcher sich öfters ereignet
und der zu vielen IrcthümernAnlaß gegeben hat. Bedenkt man aber unterdessen überhaupt, daß alle
Holen des Gehirns mit einander in Gemeinschaft stehen; daß der Trichter eine hohle Röhre ist,
welche diese Holen mit der Schleimdrüse verbindet; daß diese leztgenannte Drüse, zumal im Ochsen,
der Farbe und Consistenz nach, gar sehr den lymphatischen Drüsen gleichet; und daß die lymphatischen
Gefäße, wenn sie ihre eignen Drüsen erreichen, sich in denselben in außerordentlich kleine Zweige verthei-
lcn, welche weit feiner sind, als sich die Zergliederer solche vorgestellet haben: so scheint man mit gu-
tem Grunde annehmen zu können, daß die Schleimdrüse zu eben der Verrichtung bestimmt sey, welche
eine wahre lymphatische (congivbara) Drüse leistet.
Diese Meinung wird noch wahrscheinlicher werden, wenn eine fernere Erfahrung dasjenige
bestätiget, was Petit angeführet hat; er fand nämlich bey einem Wasserkopf die Schleimdrüse seirrhös.
Ich hingegenkann zu Folge meiner eignen Beobachtungen schließen, daß scirrhöse Geschwülste dieser Drüse
nur selten Vorkommen, da ich diese leztere in zwölf Wasserköpfen dem Ansehen nach gesund fand.
Diese leztere Bemerkung beweiset indessen doch nicht, daß diese Drüse zu der von mir ange-
zeigten Verrichtung nicht bestimmt seyn sollte. Denn wir sehen oft eine Wassersucht in andern Thei-
len, deren lymphatische Drüsen sich in einem gesunden Zustande befinden.
Sechstes Hauptstück.
Von dem Nutzen der Gchirnhdlen.
<^ich setze zu den von verschiedenen Schriftstellern über den Nutzen dieser Holen vvrgetragenen Muth.
maaßungen, von denen wenige befriedigend sind, blos noch hinzu, daß die Gehirnhölen zur Ver-
ben einigcrmaaßen verstopften. — Vor unserm Ver- schiedcnheit der Meinungen der Zergliederer erklären
fasser haben Diemcrbroek, Mangelns «nd ander« laßt. >— Nach den neuern Versuchen des Girardi
Len Trichter schon als eine hohle Röhre beschrieben, ( ll'gbk. 17. p. z;.) und des Makacarne
und . arm hat solchen bald als einen dichten Körper, (vette oüei vaL in Our l>. II. x.45) ist der Trichter
bald aber als einen hohlen Kanal gefunden, aus wel- kein hohler Körper. A, d. ldkeb.
chem leztern Umstand sich vielleicht die Ursache der Ver»