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Monro, Alexander
Bemerkungen über die Struktur und Verrichtungen des Nervensystems: Aus dem Englischen übersetzt nebst einigen Anmerkungen und Zusätzen. Mit dreyzehn Kupfertafeln — Leipzig, 1787

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https://doi.org/10.11588/diglit.8048#0076

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Acht und zwanzigstes Hauptstück. Von der Art und den Ursachen
Acht und zwanzigstes Hauptstück.
Von der Art und den Ursachen der Wirkungen der Muskeln.
s ist bekannt, daß fast die mehresten Bewegungen, die wir machen, durch den Willen geordnet
' werden, und man hat daher diejenigen Muskeln, welche diese Bewegungen ausüben, allgemein
mit dem Namen der zur willkührlichen Bewegung dienenden oder dem Willen unterworfenen Muskeln
(Nutculi volunrarii) beygeleget.
Andere Bewegungen hingegen scheinen freywillig oder ohne unfern Willen zu geschehen. Bey eini-
gen derselben sind wir uns eines Reizes oder eines unangenehmen Gefühls! bewußt, welches vor derBe.
wegung vorhcrgehet; bey andern aber giebt man auf einen solchen Reiz nicht Achtung, oder man
empfindet ihn nicht. Allein fast in keiner dieser Bewegungen sind wir uns bewußc, daß unser Wille hin-
zukömmt, um der Art der Bewegung eine Richtung zu geben. Ja wir können um deswillen gar nicht
annehmen, daß unser Wille einen Einsiuß hat, die Bewegungsart der Muskeln zu ordnen, weil uns
nicht nur die bewegten Muskeln selbst, sondern auch die Wirkungen ihrer Bewegung unbekannt sind.
Zur Erläuterung dessen, was ich hier gesagt habe, werde ich hier kürzlich die vorzüglichsten frey-
willigen Bewegungen in Thieren in derjenigen Ordnung erzählen, in welcher solche meines Erachtens
geordnet werden müssen, wenn man ihre Ursachen zu erforschen Willens ist.
Erster Abschnitt.
Ich werde hierbey aber diejenigen Beyspiele zuerst anführen, wo die Reizung, welche die
Bewegung erregt, von denen die Bewegung hervorbringenden Muskeln entfernt ist, und nach und nach
zu denenjenigen Fallen fortgehen, bey welchen das wirkende Organ unmittelbar gereizt wird.
i) Die Regenbogenhaut im Auge (Iris) ziehet sich in Vcrhaltniß zu der Menge des Lichts,
welches den Eindruck auf die Retina macht, zusammen, wenn nämlich die Retina sich in einem gesun-
den Zustande befindet.
Indessen habe ich doch in einigen Fallen des innerlichen Wasserkopfs, wo die Retina sehr
wenig Empfindlichkeit zu haben schien, den Augenstern alsdenn beträchtlich erweitert gesehen, wenn
das Auge einem sehr Hellen Lichte ausgesezt wurde, da hingegen sich solcher merklich verengerte, wenn
man das Licht wegnahm *).
Untersucht man einen Gegenstand, der sehr nahe an das Auge gebracht worden ist, so ziehet
sich der Augenstern zujammen, wenn auch gleich der Gegenstand von schwarzer Farbe ist, und solcher
folglich das.Auge nicht durch eine Vermehrung des Lichts afficiren kann. Mit dieser Beobachtung
können wir noch eine andere verbinden. Wenn man nämlich eine sehr klein gedruckte Schrift so nahe
an das Auge bringt, daß die Buchstaben sich zu verwirren und mit einander zu vermischen anfangcn, und
*) Ick) zeigte diese Erscheinung in einem Falle dem Herrn Dr> L7. Spcns im Jahre 1770. und in einem
andern Falle erst kürzlich dem Herrn Dr. Rutherford. A, d. Vers.
 
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