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Monro, Alexander
Bemerkungen über die Struktur und Verrichtungen des Nervensystems: Aus dem Englischen übersetzt nebst einigen Anmerkungen und Zusätzen. Mit dreyzehn Kupfertafeln — Leipzig, 1787

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https://doi.org/10.11588/diglit.8048#0052

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Zwanzigstes HaupLstück. Von kugelförmigen Körpern re.
Betrachtet man sorgfältig die Lage dieser kugelförmigen Körper, so scheinen sie auf und an ihren
Stellen nicht blos durch die Klebrigkeit der erwähnten Feuchtigkeit erhalten zu werden, sondern auch
mit Blutgefäßen und weissen Fasern versehen zu scyn, welche lezterc theils zelligt, theils vielleicht in
dem Ohr ncrvigt, und mit den Blutgefäßen verbunden sind.
Es sind ein Paar sihr große Nerven, welche mit dem fünften Paar ") in dem menschlichen
Körper dem Ansehen nach Übereinkommen, ingleichen auch alle Nerven des Nückgratmarks mit dergleichen
kugelförmigen Körpern als wie mit einer Scheide, von ihrem Ursprung an bis an die Vertheilung der-
selben in Aesie --*) dicht bedeckt. Sodann aber wird die Anzal der kugelförmigen Körper geringer,
so daß man nunmehr die Nervenbündel in ihren Zwischenräumen sehen kann. Die kleinsten Zweige
oder Endigungen der Nerven sind mit keinen solchen Körperchen umgeben, sondern eö sind solche den
Nerven in andern Fischen oder in andern Klassen von Thicren ähnlich.
Diese kugelförmigen Körper hängen unter einander und mit dem äußern Theile des Nerven
fest zusammen.
Es bestehen dieselben aus einer zähen, äußern, durchsichtigen Membran oder Haut, welche
eine schlcimigte, durchsichtige Feuchtigkeit enthält, in deren Mitte jederzeit ein weißer oder undurchsich-
tiger Körper liegt; man findet jedoch meistemheils zween solche Körper, welche schlaugenförmig gebogen
sind Man kann die besagten kugelförmigen Körper mit einem Ey vergleichen, dessen Schaale
man abgeschälet hat; nur muß man sich dabei vorstellen, daß die schlangcnförmigen Körper die Stelle
Les Dotters einnehmen.
Nach dem Trokneu der kugelförmigen Körper sind die weißen schlangenförmigen Theile darin«
nen noch immer sehr gut zu unterscheiden. Sie sind der Farbe und Consistenz nach der kreidenartigen
Substanz in dem Ohr eines Rochen so ähnlich, daß ich beynahe muthmaaße, sie bestehen aus einer
kreidenartigen Substanz; ich habe jedoch hierüber keine besondern Versuche angestellet.
Man findet weder an dem Geruch - oder Sehenerven p), noch auch an dem Stamm des weichen
Gehörnerven, solche kugelförmige Körper; es scheinen vielmehr einige Fäden von der weichen Portion
des Gehörnerven fich mit denselben, zwischen den Membranen der halbzirkelförmigen Kanäle des Ohres
und den knöchernen Gehäusen, welche diese leztern enthalten, zu verbinden.
Auch fehlen diese kugelförmigen Körper in dem Fortgänge eines aus dem Gehirn entspringenden
Nervenpaarcs, welches an den Seiten dieser Fische hinabläuft ff).
Eö leisten ohnstreitig die erwähnten Körper diesen Fischen einen sehr wichtigen Nutzen, und
es würde vielleicht eine genaue Vergleichung derselben mit andern Arten von Fischen und andern Thieren
vieles Licht über die Nervenenergie verbreiten.
Anfangs glaubte ich zwar, diese Körper könnten wohl die Stelle der Nervenknoten ersetzen,
da ich bemerkte, daß diese leztern an den Wurzeln der Rückgratnerven bey den gedachten Fischeit man-
gelten. Allein eö scheinen diese Ganglia in andern Fischen ebenfalls zu fehlen.
k) Tast Xd Fig. i.
ff) Taf. XI. Fig. r. 8.

*) S. Taf. X!. Fig. i. kvi.
**) S. Taf. XI. Fig i. und 2.
"*) Taf. XI. Figi z.

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