46 Ein'und zwanzigstes Hauptstück. Von einigen sehr ansehnlichen Nerven,
z) Den vomzwaykenAst des fünften Paares entspringenden Nascnnervcn kann man gleichfalls
sehr leicht bis in die Nase verfolgen. In den Ochsen und Schaaftn verbreitet sich derselbe offenbar
sowohl auf dem untern Theile der Scheidewand der Nase, als auch auf den schwammigten Knochen
(Ossa iponFloia) und den Seitenthcileu der Nasenhöle (*).
4) Die Ausbreitung und Endigung der Markhaut im Auge (ksrmg) ist von den Zerglie-
derern sehr verschieden beschrieben worden. Morgagni, mein Vater (^nsr. of cke Werves 1741.
p. 41.) und ZilM (cis Oculo Oocc. 17;^.) haben behauptet, daß dieselbe sich an dem Stralenringe
( Lirculus cilians) endigte; da hingegen andere Schriftsteller von gleichem Ansehen, Eustach,
Wmölow, Ferrcin und Haller (?rim. iin. kUvlioI. 1764. p. 515.) die ganze Retina oder einen
Theil derselben nur bis zu der Krystallinsc ausgcbreitet und sogar dergestalt vorgestellct haben, als ob
sie diesem leztgenannten Körper eine Bedeckung gäbe.
Unterdessen aber machen jedoch die Undurchsichtigkeit der Retina, wenn man sie mit der Durch-
sichtigkeit dec Kapsel der Krystallinsc vergleicht, und die Verwirrung, welche ohnstrcitig davon ent-
stehen müste, wenn das Licht die Rerina eher reizte, als sich die Lichtstralen in einem Brenn-
punkt gesammlet haben, diese leztere Beschreibung sehr zweifelhaft. Und ich fand in der That, zu
der Zeit, als ich mich mit der Anatomie zu beschäftigen ansteng, und durch diese widersprechenden Mei-
nungen zu der aufmerksamen Untersuchung dieses Gegenstandes gebracht wurde, daß sich die Retina
auf einmal, als wie abgeschnitten, so wie der Rand eines TheeköpschsnS etwas weiter hinten im Auge,
als der Stralenring, endiget; oder, daß dieselbe blos denjenigen Theil von dem Grunde des Anges
überziehet, auf welchem sich die Bilder der Gegenstände deutlich darstellen können.
Um in einigen meiner ersten anatomischen Vorlesungen die Ausbreitung der Retina noch deut-
licher vorzuzeigcn, goß ich einige Tropfen von rektificirtem Weingeist darauf, wodurch denn dieselbe
sogleich weit dunkler, als sie in ihrem natürlichen Zustande ist, gemacht wurde, und ihr Ende deut-
licher in die Augen fiel. Ich bemerkte aber auch, daß in kurzer Zeit darauf eine ziemlich ähnliche
Undurchsichtigkeit demjenigen Theile der Krystallinsc mitgekheilet wird, welche der Weingeist berühret;
es kann daher ein nicht genugsam aufmerksamer Beobachter leicht aufdie Gedanken kommen, daß die Retina
sich verlängert, und die Krystallinsc bedeckt. Eben dieses findet auch statt, wenn man ein Auge erst
alsdann zergliedert, nachdem cs einige Zeit in Weingeist gelegen hat; unter diesen Umstanden zeigen
die Kapsel der Krystallinsc und dis Retina fast die nämliche Farbe, sodaß man die eine für die Fortsetzung
der andern halten sollte **).
*) S- Taf. IX. Fig.z.
AuSc. Bonn säe counnukuiouihuz wem-
dr-marum, l-uZ6. tzar. 176z. p. ZY.) glaubt, daß die
dünne Hirnhaut (p>3 msrsH sowohl zu der Bildung
der Retina das ihrige beyträgt, als auch zur Krystal-
imse gehet. Dieser Verfasser halt nämlich dafür,
daß die dünne Hirnhaut mit den Nerven durch die
fiebförmigrn Löcher (koramin, criUrosii) dringe, mit
der Ccntralarterie zu dem Glaskörper und derKrystal-
linse komme, und daftlbst die äussere Haut des Glas-
körpers bilde, an der Vorbern Seile dieses Glaskör-
pers sich in zwo Lamellen theile, und auf diese Weise
die Kapsel der Krysiallinse und den Petilschcn Kanal
hcrvorzubringen scheine, mir den Nervenfasern aber sich
in die Retina ausbreite, und in ihrem äusser» Theile
die markigte Substanz, und in ihrem inner» Theile
die Gefäße enthalte- A. d. Ueb.
z) Den vomzwaykenAst des fünften Paares entspringenden Nascnnervcn kann man gleichfalls
sehr leicht bis in die Nase verfolgen. In den Ochsen und Schaaftn verbreitet sich derselbe offenbar
sowohl auf dem untern Theile der Scheidewand der Nase, als auch auf den schwammigten Knochen
(Ossa iponFloia) und den Seitenthcileu der Nasenhöle (*).
4) Die Ausbreitung und Endigung der Markhaut im Auge (ksrmg) ist von den Zerglie-
derern sehr verschieden beschrieben worden. Morgagni, mein Vater (^nsr. of cke Werves 1741.
p. 41.) und ZilM (cis Oculo Oocc. 17;^.) haben behauptet, daß dieselbe sich an dem Stralenringe
( Lirculus cilians) endigte; da hingegen andere Schriftsteller von gleichem Ansehen, Eustach,
Wmölow, Ferrcin und Haller (?rim. iin. kUvlioI. 1764. p. 515.) die ganze Retina oder einen
Theil derselben nur bis zu der Krystallinsc ausgcbreitet und sogar dergestalt vorgestellct haben, als ob
sie diesem leztgenannten Körper eine Bedeckung gäbe.
Unterdessen aber machen jedoch die Undurchsichtigkeit der Retina, wenn man sie mit der Durch-
sichtigkeit dec Kapsel der Krystallinsc vergleicht, und die Verwirrung, welche ohnstrcitig davon ent-
stehen müste, wenn das Licht die Rerina eher reizte, als sich die Lichtstralen in einem Brenn-
punkt gesammlet haben, diese leztere Beschreibung sehr zweifelhaft. Und ich fand in der That, zu
der Zeit, als ich mich mit der Anatomie zu beschäftigen ansteng, und durch diese widersprechenden Mei-
nungen zu der aufmerksamen Untersuchung dieses Gegenstandes gebracht wurde, daß sich die Retina
auf einmal, als wie abgeschnitten, so wie der Rand eines TheeköpschsnS etwas weiter hinten im Auge,
als der Stralenring, endiget; oder, daß dieselbe blos denjenigen Theil von dem Grunde des Anges
überziehet, auf welchem sich die Bilder der Gegenstände deutlich darstellen können.
Um in einigen meiner ersten anatomischen Vorlesungen die Ausbreitung der Retina noch deut-
licher vorzuzeigcn, goß ich einige Tropfen von rektificirtem Weingeist darauf, wodurch denn dieselbe
sogleich weit dunkler, als sie in ihrem natürlichen Zustande ist, gemacht wurde, und ihr Ende deut-
licher in die Augen fiel. Ich bemerkte aber auch, daß in kurzer Zeit darauf eine ziemlich ähnliche
Undurchsichtigkeit demjenigen Theile der Krystallinsc mitgekheilet wird, welche der Weingeist berühret;
es kann daher ein nicht genugsam aufmerksamer Beobachter leicht aufdie Gedanken kommen, daß die Retina
sich verlängert, und die Krystallinsc bedeckt. Eben dieses findet auch statt, wenn man ein Auge erst
alsdann zergliedert, nachdem cs einige Zeit in Weingeist gelegen hat; unter diesen Umstanden zeigen
die Kapsel der Krystallinsc und dis Retina fast die nämliche Farbe, sodaß man die eine für die Fortsetzung
der andern halten sollte **).
*) S- Taf. IX. Fig.z.
AuSc. Bonn säe counnukuiouihuz wem-
dr-marum, l-uZ6. tzar. 176z. p. ZY.) glaubt, daß die
dünne Hirnhaut (p>3 msrsH sowohl zu der Bildung
der Retina das ihrige beyträgt, als auch zur Krystal-
imse gehet. Dieser Verfasser halt nämlich dafür,
daß die dünne Hirnhaut mit den Nerven durch die
fiebförmigrn Löcher (koramin, criUrosii) dringe, mit
der Ccntralarterie zu dem Glaskörper und derKrystal-
linse komme, und daftlbst die äussere Haut des Glas-
körpers bilde, an der Vorbern Seile dieses Glaskör-
pers sich in zwo Lamellen theile, und auf diese Weise
die Kapsel der Krysiallinse und den Petilschcn Kanal
hcrvorzubringen scheine, mir den Nervenfasern aber sich
in die Retina ausbreite, und in ihrem äusser» Theile
die markigte Substanz, und in ihrem inner» Theile
die Gefäße enthalte- A. d. Ueb.