Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Monro, Alexander
Bemerkungen über die Struktur und Verrichtungen des Nervensystems: Aus dem Englischen übersetzt nebst einigen Anmerkungen und Zusätzen. Mit dreyzehn Kupfertafeln — Leipzig, 1787

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.8048#0078

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
72 Acht und zwanzigstes Hauptstück. Von der Akt und den Ursachen
Wiederkauen wieder zurück in den Mund gebracht, damit es weit besser durchgekauet werde. Wenn
aber das Futter zum zweytenmale hintergeschluckt wird, so wird es nun in den zweyten, und aus die-
sem in den dritten und vierten Magen geführet. Bey dem Kalbe hingegen gehet die Milch aus dem
ersten Magen geraden Weges in die übrigen Magen. Ja man stehet aus der Struktur einer Art von
Rinne, welche man bey diesen wiederkauenden Thieren findet, und die aus der Speiseröhre durch die
verschiedenen Magen führet, offenbar ein,daß das Getränke bey gewissen besondcrn Gelegenheiten aus der
Speiseröhre unmittelbar in den dritten oder vierten Magen gelangen soll, ohne daß solches zuvor in den
ersten oder zweyten Magen kömmt.
Aus gleiche Weise müssen bey vierfüßigen Thieren und Vögeln die Blinddärme durch eine
regelmäßige aufwärtsgehende Wirkung der muskulösen Häute angesüllet, und durch eine der vorigen ent-
gegengesezte oder umgekehrte Bewegung wieder auSgeleeret werden.
ro) Wird das Herzohr oder die Herzkammer von dem Blute gereihet, so ziehen sich diese
Theile so plözlich zusammen, daß das Blut aus dcnsclbigen beynahe auf die nämliche Weise sortgetrie-
ben wird, als ob diesen Organen von außen ein Schlag gegeben worden wäre. Wir können daher
vielleicht nicht, so wie Hales annimmt, die Kraft des Herzens dadurch bestimmen, daß man die
Höhe bemerkt, bis zu welcher das Blut in einer Röhre steiget, welche man in eine große Arterie hin-
eingesteckt hat, oder wir werden dieses erst alsdenn zu bestimmen im Stande scyn, wenn wir die Wir-
kung der fortstoßenden Kraft (Vi8 percuÜMms) werden berechnen können.
Die Starke und die öftere Wiederholung der Wirkung des Herzens stehen überhaupt mit der
Menge und der Eigenschaft des Bluts in Verhältnis;. Gehet aber eine sehr große Menge Blut durch
eine Wunde verloren, so wird die Anzahl der Pulsschläge größer, anstatt daß solche kleiner werden
sollte. Man erstehet hieraus, daß die Wirkung des Herzens nicht blos durch die Eigenschaft und
Menge des Bluts, noch auch durch die Ausdehnung der Wände des Herzens, sondern gleichfalls durch
den Nutzen bestimmt wird, welchen cineVermehrung der öfters wiederholten Wirklingen des gedachten
Theils leisten kann. Ueberdiefts haben die Gemütsbewegungen ebenfalls noch einen großen Einfluß
auf die Wirkung des Herzens.
n) Entblößt man einen Muskel eines lebendigen Thieres und sticht mir einer Nadel in solchen,
oder reizet ihn auf eine andere Art, so wirkt derselbe fast eben so als wie der unter der Haut verbrei-
tete Muskel eines Pferdes, wenn die Haut dieses Thieres von einer Fliege gestochen wird.
12) Es leiden verschiedene der oben erwähnten Wirkungen, verschiedene Abänderungen in An-
sehung ihrer Stärke und östern Wiederholung, wenn die Seele durch die ihr eignen Leidenschaften in
Unordnung gebracht wird.
i;) Uebcr einige dieser Wirkungen herrschet der Wille, als zum Beyspiel über das Athcm-
holen. Indessen ist doch diese Herrschaft keinesweges ganz unbegranzt, sondern vielmehr eingeschränkt.
 
Annotationen