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Manchen, 4. März. 1918.

Baüage zar „Werkst&tt der Kaaet" (E. A. Seemaa, Leipzig).
Er8che!aH4 tägig aater Leltnag voa Maier Prof.Eraat Berger.

3!Y. jahrg.Nr. )2

Inhait: Ueber bunte Kreiden, Farbstifte und Pastellfarben, ihre Herstellung und Gebrauch. Von F. Walter.
(2. B'ortsetzung.) — Der Ate!ier-Bau. — Von der Steirtradierurg, Von Ch. Mangold. — Deutscher
Indigo, ein Schlag für Engiands Handel. .

Ueber bunte Kreiden, Farbstifte und Pastelltarben, ihre Hersteiiung und Gebrauch*
Von F. Watter. (2- Fortsetzung.)

Die teigartigen, mit Farbpulver vermengten
Massen werden mit Leim oder Gummi als Binde-
mittel versetzt, durch Kneten wird eine grosse
Gleichförmigkeit derselben erzielt. Je nachdem nun
die Pastellstifte durch Pressen oder durch Sägen
hergestellt werden sollen, verfährt man mit diesem
Teig verschieden. Auch diese Art der Pastell-
Stifte (demnach sind es eigentlich Farbstifte!)
kommen in Holzfassungen eingebettet in den Handel.
Um auch andere Literaturquellen über das
Thema kennen zu lernen, nahm ich Gelegenheit,
das ausführliche „Handbuch der Farbenfabrikation"
von Dr. St. Mierzinski (Hartlebens Verlag 1898,
2 Bde.) daraufhin einzusehen. Seite IOOI findet
sich unter Abschnitt „Farbstifte" die eingehende
Beschreibung zur Herstellung der Pastellfarben.
Ihre Grundlage besteht aus Gips oder abgebrann-
tem Alabaster, zur Färbemasse dienen die haupt-
sächlichstenMineral- und Lackfarben, Schieferweiss,
feinstes Bleiweiss, Ocker, Königsgelb, Neapelgelb,
Kasselergelb, Schüttgelb, Operment, Rauschgelb,
Mennige, Zinnober, Kugcllack, Florentinerlack, Kar-
min, Englisch Braunrot, Eisensafran, Rötel, Köl-
nische Erde, Umbra, Grünspan, Braunschweigergrün,
Bergblau, Smalta, Berlinerblau, Indigo, Frankfurter-
schwarz und ähnliche. (Mir fällt hier auf, dass
sich darunter teils giftige, teils wenig lichtbestän-
dige Pigmente finden!)
Diese Farben werden mit Wasser aufs feinste
abgerieben und die Farbmasse in drei Teile ge-
teilt. Der erste Teil gibt einfache Farbstifte, der
zweite wird durch Zusatz von Bleiweiss erhöht,
der dritte mit anderen Farben versetzt.
Der Autor beschreibt hierauf die Herstellung
der länglichen Stifte durch Abwickeln des ange-
trockneten Teiges auf ungelcimtem Druckpapier

und Verwendung zweier glatter Brettchen, zwi-
schen welchen die haselnussgrossen BrÖckchen zu
gleichmässigen Stiften gedreht werden. Von einem
Bindemittel ist hier nicht die Rede. Zur Verbes-
serung zu harter Stifte, die zu viel Gips enthal-
ten, wird wiederholtes Abreiben mit Milch oder
Wasser empfohlen. Mangelhaftem Zusammenhang
wird durch Zusatz von weissem Ton und Milch
abgeholfen. Den besten Zusammenhang liefert so-
wohl Gips allein, auch mit einer sehr geringen
Menge Ton versetzt. Schwächere Hilfsmittel sind
Milch und Honigwasser. Bei einigen Farben ist
der Zusatz von Oelseife (Marseiller, Spanischer
Seife) auch sehr zweckdienlich. Statt Gips wen-
den viele auch Pfeifenton (weisscr Berlus) an.
Zu weissen Farbstiften kann man feines Blei-
weiss, Spanischweiss, Kreide, Gips und dergl. nehmen.
Kremserweiss gibt Stifte, welche einen höheren
Grad von Weisse besitzen. Es wird mit Milch
abgerieben, geformt und im Schatten getrocknet.
Sollten diese Stifte nicht stehen, so müssen sie
nochmals gerieben, und mit etwas Tragantgummi
versetzt werden.
Aus weissen Kreidestücken durch Sägen her-
gestellte Stifte werden in vollkommen gut ausge-
glühten Kohlen geglüht.
Es folgen dann ausführliche Angaben für die
einzelnen Farben und deren Mischungen, aus denen
Pastellstifte hergestellt werden.
Farbstifte, welche dem Rötel an Härte glei-
chen sollen, erhalten als Grundlage Pfeifenerde, die
auf dem Reibstein gerieben wird, bis sie die Dicke
eines Teiges erlangt hat. Man setzt etwas Honig
und Gummiwasser zu, in einem Verhältnis, welches
durch Erfahrung erlernt werden muss.
Flarte Pastellstifte, mit welchen auf präpa-
 
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