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Erster Teil:

Die Formen der Ornamentik.

Einleitung.

Es handelt sidi liier zunäelist darum, den Formenscliatz der
Goldschmiedeornamentik in seinen werkstattmäßigen Bindungen
und Beziehungen sowie in seinen Zusammenhängen mit gleichzei-
tiger und vorangehender Kunst darzutun. Dabei kann sich die Ar-
beit vor allem auf das Werk O. v. Falkes „Deutsche Schmelzarbei-
ten cles Mittelalters4' stützen. Es wircl sich notwendig eine Bezie-
hung zu clen clort gebrauchten Namen wie Eilbertus, Fridericus,
Nikolaus von Yerdun ergeben, von denen die beiden ersten vieles
von ihrem ursprünglichen Charakter als Namen maßgebender Lei-
ter der kölnischen Goldschmiedekunst verloren häben, währencl
der cles Nikolaus von Yerclun wegen der Umstrittenheit seines
Werkes und cler Tiefe seiner Wirkung immer wiecler in den Mit-
telpunkt von kunstgeschichtlichen Untersuchungen gestellt wircl.

Der Name Eilbertus ist zwar als Künstlername durch die In-
schrift cles Tragaltars im Welfenschatz gesichert, clessen völlig all-
gemeine Formen aber für die Prägung der Ornamentik kaum eine
Rolle spielen. Der Name Fridericus am Maurinusschrein hat sich
als die Bezeichnung eines Stifters erwiesen. Das künstlerische
Werk aber, clas unter diesem Namen zusammengefaßt worclen war
und dessen Yerschieclenheiten als frtihe und späte Formen cles
Kiinstlers erklärt wurclen, ist längst in clie Schöpfungen zweier
verschieclener Werkstätten auseinanclergelegt. Trotzclem sind diese
Namen als „Yerabredungsworte“ ftir die Bezeiehnung bestimmter
Gruppen von cler kunstgeschichtlichen Forschung beibehalten wor-
den, und in cliesem Sinne sollen sie auch hier gebraucht werden.
Bei cler Frage nach der Ornamentik cles Nikolaus von Verclun soll
es sich hier nicht so sehr um die Abgrenzung cles persönlichen uncl
eigenhändigen Werkes cles Künstlers als viehnehr um clie Zusam-
menstellung und Deutung jener Formenwelt handeln, clie mit clem
Namen des Nikolaus von Verclun als des größten Meisters cler
Goldschmieclekunst vom Encle cles 12. Jahrhunclerts verbunclen ist.

Eine wichtige Rolle ftir die Betrachtung spielt clie Berücksich-
tigung der großen, auf eine Art Massenproduktion eingestellten

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