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sicli bei ihnen cias geometrische Ornament in einer Reinlieit findet,
die sich an den anderen Werken immer mehr verliert.

Leider ist mit den Emails der Pilaster nur ein Teil der Orna-
mentik des Yiktorschreins erfaßt. Sichere Spuren alter Motive lassen
sich noch in einigen kleinen Resten nachweisen, die aber in ähn-
liche Richtung deuten, — während eine Stanze sich an die Form
cles Eilbertus-Altars anschließt, läßt eine anclere, die statt der
üblichen Palmetten aufeinandergelegte Blätter zeigt, auf Zusam-
menhänge mit den Elfenbeinarbeiten cler großen Werkstätten
schließen, bei clenen sich dieselben Reihen kleiner Kreise an den
Blatträndern entlang f'inden82).

Ziemlich isoliert steht in diesem Kreis clie Ornamentik eines
Werkes, clas ihm auf Grund seines Figurenstiles zugeordnet wor-
den ist: das Reliquienkreuz eles Kölner Schnlitgen-Museums, clas
von M. Creutz veröffentlicht und dem Eilbertus zugeschrieben
worclen ist83). Es handelt sich bei der ornamentalen Ausstattung
vor allem um clas Braunfirnismuster auf cler Rückseite cles Kreu-
zes, dessen feine, zarte Ranken von einer schönen, anmutigen
Schwingung erfüllt sind, die sich deutlich von dem Stil cler Orna-
mentik um den Eilbertus-Tragaltar unterscheidet. Die Einzel-
formen wei'sen dann aucli in clen Kreis cler Braunfirnisranken cles
Heribert-Schreins uncl der Maaswerke. Auch clas Stanzmotiv dei
Vorderseite kommt ähnlich am Augsburger Tragaltar vor. Man
muß also zum minclesten fiir das Werk einen starken Einfluß von
cler Maas her annehmen.

Die Allgemeinheit der meisten Motive macht es zusammen mit
cler manchmal etwas schwächeren Qualität schwer, feste Anhalts-
punkte zu gewinnen. Der Eilbertus-Altar wird durch die Be-
ziehung zur Brauweiler Wancbnalerei von cler Mitte cles Jahr-
hunderts mehr in clie zweite Hälfte hineingerückt, auch die zer-
fetzten Blattformen diirften eher kaum möglich sein. Der Viktor-
schrein wird kaum jemals sicher zu datieren sein. Die im Schrein
gefundene, zweifellos echte Urkunde von 1129 iiber die damals
erfolgte Einsargung cler Gebeine des Heiligen bezieht sicli wohl
nur auf clen Holzkern. Die Entstehung des Schreines scheint wegen
cler architektonischen Form cles Aufbaues cloch auch erst nach der
Jahrhundertmitte möglich. Wichtig ist cler Zusammenhang mit der
Kleinkunst cler Tragaltäre uncl Reliquiare, cleren Formen hier auf
einem monumentalen Werk den künstlerischen Abstand Xantens
von clem Mittelpunkt cler iheinischen Goldschmiedekunst —
Köln —- clarstellen.

82) A. Goldschmidt, Die Elfenbeinskulpturen, Bd. III, Berlin 1923-, Abb.

64 a, b, c, d. Außerdem: 82 a, b, c, d, e.

8S) M. Creutz, Das Emailkreuz des Eilbertus Coloniensis, Zeitschr. f.

christl. Kunst, 1934, Sp. 317 ff., m. Abb.

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