von einer Türleiste mit eineni der Fragmente des Schnütgen-
Museums zu vergleichen, um die Ähnlichkeiten festzustellen.
Treibarbeiten solcher Ranken mit eingesetzten Tieren waren wohl
stets in der Goldschmiedekunst beliebt, vor allem in ottonischer
Zeit. Die Ornamente cles Heribertschreins erscheinen wie eine
Zusammenfassung der verschiedenen ottonischen Möglichkeiten, —
die klare, rahmenartige Gliederung der Rankenstengel des Baseler
Antependiums verbinden sie mit clen Verschlingungen auf der
Essener Schwertscheide. Sie zeigen zugleich clie vöRig andere Ent-
schlossenheit der plastischen Schwellkraft, die aRe Formen erfüüt.
Das Blattwerk der Dachranken findet sich auch in clen Stanzen
und Kämmen cles Heribertschreins wiecler (Abb. i). Dort wachsen
große, breite, feingerillte Blätter zu clichten, vollen Palmetten-
büscheln aus den unteren Einschnitten nierenförmig geschwun-
gener Rahrnen hervor, deren Gefiige von ihnen gesprengt und
überwuchert wircl. Die plastisch durchgeführten Blätter sind in
den verschiedensten SteRungen und Ansichten gegeben, — vor
aRem kehrt stets eine nach innen zusammengeklappte, in Seiten-
ansicht dargesteRte Form wieder, in der clieselbe Tiefenschichtung
wirksam ist wie in anderen Blättern, die tiber den Rahmenrand
hinauswachsen, um sich dann wieder um ihn herum zurückzu-
wenden.
Diese Ornamentformen stehen in engster Beziehung zur gleieh-
zeitigen Bauornamentik, wie WaRer Bacler beweist51). Es sind die
Formen cler von ihm als „erster Akanthusstil" bezeichneten
Gruppe, die in der niederrheinischen Baukunst zuerst in Bran-
weiler von 1174 ab auftritt und ihre schönste Ausprägung an clem
hendichen Portalbogen, cler sich heute im Darmstädter Museum
befinclet, erreicht: „Der gestanzte Akanthusfries cles Heribert-
schreins erscheint reiclier am Darmstädter Bogen 1170—80” ö2). Es
sind in der Tat dieselben nebeneinanclergesteRten Rahmen mit
Akanthuspalmetten wie beirn Pleribertschrein, auch hier erstrecken
sich die Blätter tiber clie Räncler hinweg uncl klappen sich um sie
mentik der Gnesener Türrne mit dem Maasgebiet hinweist, aber eine
Entstelnmg unter böhmisehem Einfluß um 1130 anninxmt, erweist
M. Morelowski aus den Beziehungen zmr Buchmalerei des Maasgebie-
tes die Ttiren als ein Werk dieses Kunstkreiseis, das in der zweiten
Hälfte des 12. Jahrhunderts entstanden ist. A. Goldsehmidt, Die
Bronzetliren von Gnesen und Nowgorod, Marburg 1932, S. 56 f. m. Abb.
Die beiden polniisch geschriebenen Aufsätze von Morelowski waren
mir nur in der französischen Zusammenfassung zugänglich: „Prace I
Materjasy Sprawozdawcze Sekcji Historji Sztuki“, Tom. II, Zeszyt
1—4. (Recueil de Travaux et Comptes Rendus de la Section de
I’Histoire de l’Art) Wilna 1935. Resurne No. 27, S. 485.
51) Walter Bader, -die Benediktinerabtei Brauweiler bei Köln. Berlin
1937, S. 167 ff. u. S. 197 ff.
62) W. Bader, a. a. O., S. 209, Abb. Taf. XLII.
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Museums zu vergleichen, um die Ähnlichkeiten festzustellen.
Treibarbeiten solcher Ranken mit eingesetzten Tieren waren wohl
stets in der Goldschmiedekunst beliebt, vor allem in ottonischer
Zeit. Die Ornamente cles Heribertschreins erscheinen wie eine
Zusammenfassung der verschiedenen ottonischen Möglichkeiten, —
die klare, rahmenartige Gliederung der Rankenstengel des Baseler
Antependiums verbinden sie mit clen Verschlingungen auf der
Essener Schwertscheide. Sie zeigen zugleich clie vöRig andere Ent-
schlossenheit der plastischen Schwellkraft, die aRe Formen erfüüt.
Das Blattwerk der Dachranken findet sich auch in clen Stanzen
und Kämmen cles Heribertschreins wiecler (Abb. i). Dort wachsen
große, breite, feingerillte Blätter zu clichten, vollen Palmetten-
büscheln aus den unteren Einschnitten nierenförmig geschwun-
gener Rahrnen hervor, deren Gefiige von ihnen gesprengt und
überwuchert wircl. Die plastisch durchgeführten Blätter sind in
den verschiedensten SteRungen und Ansichten gegeben, — vor
aRem kehrt stets eine nach innen zusammengeklappte, in Seiten-
ansicht dargesteRte Form wieder, in der clieselbe Tiefenschichtung
wirksam ist wie in anderen Blättern, die tiber den Rahmenrand
hinauswachsen, um sich dann wieder um ihn herum zurückzu-
wenden.
Diese Ornamentformen stehen in engster Beziehung zur gleieh-
zeitigen Bauornamentik, wie WaRer Bacler beweist51). Es sind die
Formen cler von ihm als „erster Akanthusstil" bezeichneten
Gruppe, die in der niederrheinischen Baukunst zuerst in Bran-
weiler von 1174 ab auftritt und ihre schönste Ausprägung an clem
hendichen Portalbogen, cler sich heute im Darmstädter Museum
befinclet, erreicht: „Der gestanzte Akanthusfries cles Heribert-
schreins erscheint reiclier am Darmstädter Bogen 1170—80” ö2). Es
sind in der Tat dieselben nebeneinanclergesteRten Rahmen mit
Akanthuspalmetten wie beirn Pleribertschrein, auch hier erstrecken
sich die Blätter tiber clie Räncler hinweg uncl klappen sich um sie
mentik der Gnesener Türrne mit dem Maasgebiet hinweist, aber eine
Entstelnmg unter böhmisehem Einfluß um 1130 anninxmt, erweist
M. Morelowski aus den Beziehungen zmr Buchmalerei des Maasgebie-
tes die Ttiren als ein Werk dieses Kunstkreiseis, das in der zweiten
Hälfte des 12. Jahrhunderts entstanden ist. A. Goldsehmidt, Die
Bronzetliren von Gnesen und Nowgorod, Marburg 1932, S. 56 f. m. Abb.
Die beiden polniisch geschriebenen Aufsätze von Morelowski waren
mir nur in der französischen Zusammenfassung zugänglich: „Prace I
Materjasy Sprawozdawcze Sekcji Historji Sztuki“, Tom. II, Zeszyt
1—4. (Recueil de Travaux et Comptes Rendus de la Section de
I’Histoire de l’Art) Wilna 1935. Resurne No. 27, S. 485.
51) Walter Bader, -die Benediktinerabtei Brauweiler bei Köln. Berlin
1937, S. 167 ff. u. S. 197 ff.
62) W. Bader, a. a. O., S. 209, Abb. Taf. XLII.
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