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Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbevereins.
kleinen Schweiz, eine Bezeichnung, die schon an und für sich auf das hübsche
Landschaftsbild der Umgebung hinweist. In Ostheim grüßt von der luftigen
Höhe die Lukaskirche weit hinaus ins liebliche Neckartal und herab auf
einen Teil des Stuttgarter Talkessels. Als vierte und jüngste ragt an der
alten, aus der Römerzeit stammenden Straße, die vom Abhang der Filder
in das Stuttgarter Tal herabführt, die Markuskirche, prächtig sich abhebend
von dem landschaftlichen Hintergrund der grünen Abhänge des Bopsers und
der Degerlocher Höhe, während ihr zur Seite der in seinem Baumwuchs sich
mehr und mehr zu einem herrlichen Naturpark gestaltende Fangelsbach-
friedhof sich ausbreitet.
Markuskirche. Bibelpult.
Zeigt die Johanneskirche reichste Gotik, die Matthäuskirche romanischen
Stil und die Lukaskirche die Frühgotik in Backsteinrohbau, so bieten sie
die Stilarten, die bisher fast durchweg mehr oder weniger in Anlehnung an
überkommene Vorbilder bei fast allen Kirchenbauten zum Ausdruck kamen.
Dagegen weist die Markuskirche in ihrer ganzen Bauart, in Stil und Kon-
struktion ganz besondere Eigentümlichkeiten auf, sie zeigt eine sehr glückliche
Lösung der Frage des protestantischen Kirchenbaues und bildet in
ihrer Konstruktion, in der Anwendung des Eisenbetonbaues ein treffliches
Vorbild für die Entwicklung der neuzeitlichen Baukunst überhaupt.
Um dies zu erzielen, bedurfte es vor allem eines Meisters wie Ober-
baurat Heinrich Dolmetsch, dem das hervorragende Bauwerk zu ver-
danken ist. Seine künstlerische Veranlagung, seine reiche Erfahrung, die er
überall im Lande bei zahlreichen Restaurierungen alter Kirchen und bei
eigenen Kirchen- und Profanbauten gesammelt, sein praktischer Sinn und sein
Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbevereins.
kleinen Schweiz, eine Bezeichnung, die schon an und für sich auf das hübsche
Landschaftsbild der Umgebung hinweist. In Ostheim grüßt von der luftigen
Höhe die Lukaskirche weit hinaus ins liebliche Neckartal und herab auf
einen Teil des Stuttgarter Talkessels. Als vierte und jüngste ragt an der
alten, aus der Römerzeit stammenden Straße, die vom Abhang der Filder
in das Stuttgarter Tal herabführt, die Markuskirche, prächtig sich abhebend
von dem landschaftlichen Hintergrund der grünen Abhänge des Bopsers und
der Degerlocher Höhe, während ihr zur Seite der in seinem Baumwuchs sich
mehr und mehr zu einem herrlichen Naturpark gestaltende Fangelsbach-
friedhof sich ausbreitet.
Markuskirche. Bibelpult.
Zeigt die Johanneskirche reichste Gotik, die Matthäuskirche romanischen
Stil und die Lukaskirche die Frühgotik in Backsteinrohbau, so bieten sie
die Stilarten, die bisher fast durchweg mehr oder weniger in Anlehnung an
überkommene Vorbilder bei fast allen Kirchenbauten zum Ausdruck kamen.
Dagegen weist die Markuskirche in ihrer ganzen Bauart, in Stil und Kon-
struktion ganz besondere Eigentümlichkeiten auf, sie zeigt eine sehr glückliche
Lösung der Frage des protestantischen Kirchenbaues und bildet in
ihrer Konstruktion, in der Anwendung des Eisenbetonbaues ein treffliches
Vorbild für die Entwicklung der neuzeitlichen Baukunst überhaupt.
Um dies zu erzielen, bedurfte es vor allem eines Meisters wie Ober-
baurat Heinrich Dolmetsch, dem das hervorragende Bauwerk zu ver-
danken ist. Seine künstlerische Veranlagung, seine reiche Erfahrung, die er
überall im Lande bei zahlreichen Restaurierungen alter Kirchen und bei
eigenen Kirchen- und Profanbauten gesammelt, sein praktischer Sinn und sein