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Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbevereins — 1908-1909

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Die Kollektivausstellung: des Altherrenverbands der Kunstgewerbeschülervereinigung "Werkstatt" im Kunstgewerbeverein Stuttgart
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https://doi.org/10.11588/diglit.7712#0081
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DIE KOLLEKTIVAUSSTELLUNG

des Altherrenverbands der Kiinstgewerbeschülervereinigimg „WERKSTATT" im Kunst-
gewerbeverein Stuttgart.

Eine Ausstellung, deren Zweck darin bestand, einen Ueberblick über die
Leistungen der Angehörigen des Altherrenverbandes unseres Kunstgewerbe-
schülervereins „Werkstatt" zu geben, fand vom 1. bis 15. März 1908 in den
Räumen des Kunstgewerbevereins statt. Die hervorragende Beteiligung sowohl
der in der Heimat tätigen Mitglieder des Vereins, wie auch solcher, die außerhalb
Württembergs ihr Wirkungsfeld gefunden haben, ermöglichte denn auch einen
Einblick in die „Werkstätten" dieser Künstler, der die höchste Anerkennung
in uns auslöst für den durchweg alles Verzerrte und Gewaltsame ausschließen-
den und doch ganz modernen Geschmack, der uns hier entgegentritt.

Begleite uns der Leser durch die sehr geschmackvoll arrangierte Ausstellung
und er wird dieses Urteil in vollem Umfang bestätigt finden. Auf dem Ge-
biete der rein künstlerischen Kleinplastik ist E. Kiemlen (Stuttgart), Walter
Klein, Leiter der Gmünder Fachschule für Edelmetallindustrie und Rudolf
Stocker (Stuttgart) vertreten. Kiemlen zeigte uns neben andern bekannten
Arbeiten ein gut modelliertes, in schnellstem Laufe dahineilendes Weib; es ist der
preisgekrönte Entwurf für die Herkomerkonkurrenz München 1906. Walter
Klein sandte drei Bronzen, unter denen das Figürchen einer sitzenden Dame
besonders anspricht. Von demselben Künstler sollen noch die so frischen und
kräftigen Aquarelle auf Tonpapier erwähnt sein. Rudolf Stocker hat neben
einer sehr geschmackvoll entworfenen und prächtig modellierten Autopiakette
eine Mädchenbüste in Marmor gebracht, die in den hinteren Räumen der Aus-
stellung aufgestellt ist und eine bei aller Bestimmtheit der Form außerordent-
lich weiche Behandlung zeigt.

Die verschiedensten Metalltechniken vertritt Adolf Gauger, Ziseleur (Stutt-
gart), sehr reich und wirkungsvoll; seine Treibarbeiten sind von seltener Voll-
kommenheit, so der kupferne in Glockenform gehaltene Taufsteindeckel, den
ein Fries mit Fischen schmückt und der mit einem Motiv aus dem Reiche

A. Gauger, Stuttgart; Treibarbeit.
 
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