Württembergisclie Kunstchronik.
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näheren und ferneren Um-
gebung. Am Hauptbau
selbst ist dort von außen
die schöne Umrandung
einer geräumigen Terrasse
zu erkennen, die mit dem
neuen Lusthaus und durch
eine große Freitreppe mit
dem unten anstoßenden
Turnierplatz inVerbindung
gesetzt wird. In westlicher
Richtung soll sich dort
ein Renaissancegarten mit
SpringbrunnenundWasser-
künsten und dann der See
anschließen, während das
Ganze nach außen durch
eine Umfassungsmauer mit
Türmchen umsäumt wird.
Die Einkehr ins Innere galt
zunächst dem Keller, des-
sen Raum und schönes Ge-
wölbe allgemeine Bewun-
derung fand.
Haben wir vorhin er-
wähnt, wie des Baumeisters
Streben auf die Erneuerung
und "Wiederherstellung
der einstigen Formen
und Gestaltungen ge-
richtet ist, so tritt uns nun
eine zweite Aufgabe und
ihre planvolle Lösung greif-
bar vor Augen, wie nicht
bloß die im Lauf der Jahr-
zehnte und Jahrhunder- Schmucksachen. "Willi. Rothenhöfel-, Oberstein,
te entstandenen Schäden
gründlich ausgebessert werden, sondern wie namentlich Fehler früherer Zeiten bezüglich
der Stärke des Unterbaus zur Beseitigung kommen. So ist der südöstliche Teil im Erd-
geschoß durch eine außerordentlich starke Steinsäule unterfangen, deren Einfügung in
sehr sinniger Weise noch zu einem weiteren Zweck verwendet wurde. Da sie in einem
Raum erstellt ist, der vom eigentlichen Verkehr abseits liegt, so ist hier in geschonter
Stelle an der Säule eine Darstellung des ganzen erneuerten Schloßgebäudes mit seiner
Umgebung in plastischer Gestaltung angebracht, die künftigen Geschlechtern zugleich
mit dem hübschen Ueberblick die Zeit und Personen der "Wiederherstellung künden
wird. Ein rascher Gang durch die bereits in Arbeit begriffenen Räume im Innern
gibt uns gleichzeitig Aufschluß über so manche schöne Formen, Zieraten, Torbogen,
Treppen, "Wappen und Decken aus vergangenen Zeiten; über die Größenverhältnisse
der Säle, der Schloßkapelle und ihrer Verbindungsräume als auch über die teilweise
gefahrdrohenden baulichen Verhältnisse vor Eröffnung des Neubaus. "Wir sehen auch
da und dort die Spuren der Tätigkeit des emsig forschenden Baumeisters, wenn er
nach den einstigen Farben und Gestalten sucht, um sie nachzuahmen und wieder-
herzustellen, sowie bereits Ansätze von der neuen Pracht, in welcher sich einst diese
Räume nach ihrer "Wiederherstellung zeigen werden. Bekanntlich umschloß das
Neuensteiner Schloß im sogenannten Kaisersaal seit langer Zeit eine außerordentlich
wertvolle Sammlung von Altertümern aus römischer und deutscher Zeit. Zu dieser
ist nun durch den Umbau eine zweite nicht minder anziehende und reichhaltige
Sammlung von Gegenständen getreten, die eine große Ausdehnung hat und sich teils
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näheren und ferneren Um-
gebung. Am Hauptbau
selbst ist dort von außen
die schöne Umrandung
einer geräumigen Terrasse
zu erkennen, die mit dem
neuen Lusthaus und durch
eine große Freitreppe mit
dem unten anstoßenden
Turnierplatz inVerbindung
gesetzt wird. In westlicher
Richtung soll sich dort
ein Renaissancegarten mit
SpringbrunnenundWasser-
künsten und dann der See
anschließen, während das
Ganze nach außen durch
eine Umfassungsmauer mit
Türmchen umsäumt wird.
Die Einkehr ins Innere galt
zunächst dem Keller, des-
sen Raum und schönes Ge-
wölbe allgemeine Bewun-
derung fand.
Haben wir vorhin er-
wähnt, wie des Baumeisters
Streben auf die Erneuerung
und "Wiederherstellung
der einstigen Formen
und Gestaltungen ge-
richtet ist, so tritt uns nun
eine zweite Aufgabe und
ihre planvolle Lösung greif-
bar vor Augen, wie nicht
bloß die im Lauf der Jahr-
zehnte und Jahrhunder- Schmucksachen. "Willi. Rothenhöfel-, Oberstein,
te entstandenen Schäden
gründlich ausgebessert werden, sondern wie namentlich Fehler früherer Zeiten bezüglich
der Stärke des Unterbaus zur Beseitigung kommen. So ist der südöstliche Teil im Erd-
geschoß durch eine außerordentlich starke Steinsäule unterfangen, deren Einfügung in
sehr sinniger Weise noch zu einem weiteren Zweck verwendet wurde. Da sie in einem
Raum erstellt ist, der vom eigentlichen Verkehr abseits liegt, so ist hier in geschonter
Stelle an der Säule eine Darstellung des ganzen erneuerten Schloßgebäudes mit seiner
Umgebung in plastischer Gestaltung angebracht, die künftigen Geschlechtern zugleich
mit dem hübschen Ueberblick die Zeit und Personen der "Wiederherstellung künden
wird. Ein rascher Gang durch die bereits in Arbeit begriffenen Räume im Innern
gibt uns gleichzeitig Aufschluß über so manche schöne Formen, Zieraten, Torbogen,
Treppen, "Wappen und Decken aus vergangenen Zeiten; über die Größenverhältnisse
der Säle, der Schloßkapelle und ihrer Verbindungsräume als auch über die teilweise
gefahrdrohenden baulichen Verhältnisse vor Eröffnung des Neubaus. "Wir sehen auch
da und dort die Spuren der Tätigkeit des emsig forschenden Baumeisters, wenn er
nach den einstigen Farben und Gestalten sucht, um sie nachzuahmen und wieder-
herzustellen, sowie bereits Ansätze von der neuen Pracht, in welcher sich einst diese
Räume nach ihrer "Wiederherstellung zeigen werden. Bekanntlich umschloß das
Neuensteiner Schloß im sogenannten Kaisersaal seit langer Zeit eine außerordentlich
wertvolle Sammlung von Altertümern aus römischer und deutscher Zeit. Zu dieser
ist nun durch den Umbau eine zweite nicht minder anziehende und reichhaltige
Sammlung von Gegenständen getreten, die eine große Ausdehnung hat und sich teils