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Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbevereins.
davon, daß im Kunsthandel wirklich gute Stücke äußerst selten sind — das verdanken
sie vor allem ihrem Kolorit, diesem satten Rot, dem frischen Blau und dem leuch-
tenden Grün, Farben, die erst damals als Schmelz einzubrennen gelungen war. Im
einzelnen ist über die Neuerwerbungen zu berichten:
An erster Stelle stehen zwei runde Wappenscheiben von 1544, die Kommerzienrat
A. Fasig aus Ludwigshafen a. Rh. gütigst schenkte. Beide ziehen innerhalb einer
schmalen Umrahmung von Renaissance-Ornament das Allianzwappen zweier Ehegatten,
das einemal das des Schultheißen Hans Heinrich Frey von Mettingen und seiner
Hausfrau Ursel, das anderemal das des Schultheißen Bernhard Mutschli von Bremgarten
und seiner Hausfrau Verena. Sind diese Stücke, die sich wie Pendants ausnehmen,
voraussichtlich zwischen diesen zwei genannten Schultheißen zum Schmuck der eigenen
Wohnung ausgetauscht worden, so ist die dritte rechteckige Scheibe — eine Schenkung
des Vereins der Freunde des Landesgewerbemuseums — ursprünglich in eines der
Zunft- oder Gesellschaftshäuser gestiftet gewesen. Von 1606 datiert und mit dem
Signum des Züricher Glasmalers Josias Murer versehen, zeigt sie in bekannter "Weise
zwei bärtige Kriegsleute. Es sind dies der Untervogt und der Fähnrich der Graf-
schaft Kyburg, ersterer in blauem Harnisch, letzterer in rotem Wams mit Pluder-
hosen, die hier breitbeinig und unerschütterlich nebeneinander stehen.
Vom 15. bis 30. September fand in den Vereinsräumen des Württembergischen
Kunstgewerbevereins eine Ausstellung von neueren deutschen und österreichischen
Dekorationsstoffen, verbunden mit Vergleichsreihen von echt und nicht echt gefärbten
Materialien, statt.
In der Pfarrkirche zu Reute bei Waldsee sind die Aufdeckungsarbeiten alter Wand-
gemälde zu Ende geführt worden. Die Gemälde sind laut „Schwab. Merkur" in den
50er Jahren des vorigen Jahrhunderts übertüncht worden. Bei den Aufdeckungs-
arbeiten konnten so ziemlich alle Gemälde wieder aufgedeckt werden, nur das Decken-
gemälde ist, wie noch die ältesten Leute in der Pfarrei wissen, ganz herabgeschlagen
worden, und so konnte auch keine Spur mehr von demselben aufgefrinden werden.
Die aufgedeckten Gemälde sind sämtlich Darstellungen aus dem Leben der seligen
Neue Arbeiten der Firma Stotz & Schlee, Stuttgart.
Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbevereins.
davon, daß im Kunsthandel wirklich gute Stücke äußerst selten sind — das verdanken
sie vor allem ihrem Kolorit, diesem satten Rot, dem frischen Blau und dem leuch-
tenden Grün, Farben, die erst damals als Schmelz einzubrennen gelungen war. Im
einzelnen ist über die Neuerwerbungen zu berichten:
An erster Stelle stehen zwei runde Wappenscheiben von 1544, die Kommerzienrat
A. Fasig aus Ludwigshafen a. Rh. gütigst schenkte. Beide ziehen innerhalb einer
schmalen Umrahmung von Renaissance-Ornament das Allianzwappen zweier Ehegatten,
das einemal das des Schultheißen Hans Heinrich Frey von Mettingen und seiner
Hausfrau Ursel, das anderemal das des Schultheißen Bernhard Mutschli von Bremgarten
und seiner Hausfrau Verena. Sind diese Stücke, die sich wie Pendants ausnehmen,
voraussichtlich zwischen diesen zwei genannten Schultheißen zum Schmuck der eigenen
Wohnung ausgetauscht worden, so ist die dritte rechteckige Scheibe — eine Schenkung
des Vereins der Freunde des Landesgewerbemuseums — ursprünglich in eines der
Zunft- oder Gesellschaftshäuser gestiftet gewesen. Von 1606 datiert und mit dem
Signum des Züricher Glasmalers Josias Murer versehen, zeigt sie in bekannter "Weise
zwei bärtige Kriegsleute. Es sind dies der Untervogt und der Fähnrich der Graf-
schaft Kyburg, ersterer in blauem Harnisch, letzterer in rotem Wams mit Pluder-
hosen, die hier breitbeinig und unerschütterlich nebeneinander stehen.
Vom 15. bis 30. September fand in den Vereinsräumen des Württembergischen
Kunstgewerbevereins eine Ausstellung von neueren deutschen und österreichischen
Dekorationsstoffen, verbunden mit Vergleichsreihen von echt und nicht echt gefärbten
Materialien, statt.
In der Pfarrkirche zu Reute bei Waldsee sind die Aufdeckungsarbeiten alter Wand-
gemälde zu Ende geführt worden. Die Gemälde sind laut „Schwab. Merkur" in den
50er Jahren des vorigen Jahrhunderts übertüncht worden. Bei den Aufdeckungs-
arbeiten konnten so ziemlich alle Gemälde wieder aufgedeckt werden, nur das Decken-
gemälde ist, wie noch die ältesten Leute in der Pfarrei wissen, ganz herabgeschlagen
worden, und so konnte auch keine Spur mehr von demselben aufgefrinden werden.
Die aufgedeckten Gemälde sind sämtlich Darstellungen aus dem Leben der seligen
Neue Arbeiten der Firma Stotz & Schlee, Stuttgart.