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Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbevereins — 1908-1909

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Gradmann, Eugen: Das Schwäbische Bauernhaus
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https://doi.org/10.11588/diglit.7712#0121
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Das schwäbische Bauernhaus.

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in der vorderen Abschlußmauer des Hofs angebracht und mit stolzem Bogen
überwölbt ist, neuerdings aber leider an vielen Orten als Verkehrshindernis
beseitigt wird.

Von der Hofpforte zur Haustüre führt ein gepflasterter oder plattenbelegter
Gang und oft eine bedeckte Außentreppe, die mit ihrem Türpodest eine kleine
Laube bildet. Manchmal ist das Obergeschoß über den Gang vorgezogen

11. "Weiler, Gemeinde Blumweiler OA. Mergentheim.

und mit Pfosten unterstützt, so daß der Gang bedeckt und von Säulen ein-
gefaßt ist. Bei enger Zeil, wie in den Städten, ist die Hofeinfahrt in das Haus
verlegt, auch bei schmalen Frontgiebelhäusern; und die Haustüre oder auch
die offene Haustreppe seitlich in die Einfahrt. Der Wirtschaftshof mit Scheuer
und Ställen liegt dann hinter dem Haus; oder auch sind Tenne und Scheuer
und Ställe im Hause selbst unter dem Wohnstock untergebracht. Dabei ent-
steht dann meist über dem Stall und neben der Tenne ein Zwischengeschoß,
das bewohnt oder wirtschaftlich benützt wird. Solche Halbbauernhäuser stehen
überall auch noch in unseren Landstädten.

Im Bürgerhaus, zu dem ursprünglich auch in der Stadt ein "Wirtschaftshof
gehörte, werden dann die Räume des Erdgeschoßes, neben der Einfahrt, zu
allerlei Geschäftszwecken benützt, als Warenlager und Werkstätten. Es bleibt
aber hie und da, in Ulm, Augsburg ortsüblich, an diesen Hallenräumen der
bäuerliche Name ,,Tenn" hängen. Aus dem Wirtschaftshof wird schließlich in
 
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