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Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbevereins — 1908-1909

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Gradmann, Eugen: Das Schwäbische Bauernhaus
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https://doi.org/10.11588/diglit.7712#0131
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Das schwäbische Bauernhaus.

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Türen und Eckpfosten das alles ist neuerdings beinahe zum „Stil" ge-
worden im ländlich-städtischen Bauwesen; in Bayern auch die bunte Bemal-
ung der bäuerlichen Möbel. Allerdings haben die Bauern selber heute viel-
fach die Freude daran verloren, nicht ohne Schuld der jüngst vergangenen
Generation ländlicher Techniker. Doch ist der Umschwung bereits eingetreten,

22. Gehöft in Kürnbach OA. Waldsee. Aufnahme von J. Cades.

dank den Vorbildern, die von Künstlern geschaffen wurden, in geschlossener
Mehrzahl anläßlich des von der Regierung geleiteten Wiederaufbaus der ab-
gebrannten Ortschaften Ilsfeld, Binsdorf, Darmsheim. Man hat sich losgemacht
vom Symmetriegeist der akademischen Baukunst, man besinnt sich wieder auf
die malerischen, zumal die farbigen Wirkungen der verschiedenen Materialien,
man läßt sich wieder niedere Stockwerke und kleine Fenster mit vielen kleinen
Teilungen gefallen.

Besonders reich an schönen, altertümlichen Bauernhäusern sind folgende
Orte: Strümpfelbach Oberamts Waiblingen, Münchingen OA. Leonberg, Sülz-
bach OA. Weinsberg, Lienzingen OA. Maulbronn, Belsen OA. Rottenburg, Tä-
bingen OA. Rottweil, Sulzdorf OA. Hall. Dazu kommen mit Bürgerhäusern
ähnlicher Gestalt die Städte Sindelfingen, Bönnigheim, Neubulach, Rosenfeld,
Schorndorf u. a.

Landschaftliche Besonderheiten hat das niederschwäbische Bauernhaus ver-
schiedentlich angenommen. In manchen Dörfern an der vormaligen Pfälzer
 
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