Das schwäbische Bauernhaus.
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Scheunentor als Schleppdach gehoben, An norddeutsche Dorfbilder fühlt man
sich erinnert vor Häusern auf der Ulmer Alb, auch z. B. in Laichingen, deren
Fachwerk von altersher mit Backsteinrohgemäuer ausgeriegelt ist,
Württemberg hat und hatte früher, als das Amt Hornberg noch württem-
bergisch war, noch mehr Anteil an den Gegenden, in denen der hochentwickelte
Typus des Schwarzwälder Holzhauses heimisch ist. Das „Wälderhaus", am
schönsten ausgebildet im Gutacher Tal, ist schon oft beschrieben worden.
Es vereinigt Wohnung, Stall und Scheuer unter einem Dach und hat oft die
Tenne über Stall und Wohnung im Dachraum, wozu dann die Hocheinfahrt ge-
hört. Die Einteilung der Wohnung folgt dem oberdeutschen Schema: Eingang
an einer Traufseite, Eingangsraum ursprünglich zugleich Herdraum; daneben,
an der vorderen Giebelseite, Ofenstube und Kammer. Die Wände sind als
Ständerbau mit Füllung von Bohlen („Pflöcklingen") konstruiert. Die Füllungs-
bohlen sind unter sich und mit den Ständern, Schwellen und Riegeln vernutet
(Spuntwandung); ebenso die Zwischenböden. Die Zimmer- und Stalldecken
liegen unter Stockwerkshöhe, die Decke der Küche höher. Der Ruß wird
von einem Herddach, einer Hurd aufgefangen. Eigenartig ist die Gestalt
des Daches, das für Strohdeckung berechnet ist. (Die Nagelschindeldächer
auf dem höchsten Schwarzwald, sowie die Stroh- oder Schindeldächer im
Hotzenwald haben in der Regel eine einfachere Gestalt, die des Walmdachs
mit vier Flächen.) Das Strohdach, ein winkelrechtes oder steileres Satteldach
ist nicht nur an den TraufSeiten weit herab- sondern auch an der vorderen
24. Gehöft in Schweinhausen OA. "Waldsee. Aufnahme von J. Cades.
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Scheunentor als Schleppdach gehoben, An norddeutsche Dorfbilder fühlt man
sich erinnert vor Häusern auf der Ulmer Alb, auch z. B. in Laichingen, deren
Fachwerk von altersher mit Backsteinrohgemäuer ausgeriegelt ist,
Württemberg hat und hatte früher, als das Amt Hornberg noch württem-
bergisch war, noch mehr Anteil an den Gegenden, in denen der hochentwickelte
Typus des Schwarzwälder Holzhauses heimisch ist. Das „Wälderhaus", am
schönsten ausgebildet im Gutacher Tal, ist schon oft beschrieben worden.
Es vereinigt Wohnung, Stall und Scheuer unter einem Dach und hat oft die
Tenne über Stall und Wohnung im Dachraum, wozu dann die Hocheinfahrt ge-
hört. Die Einteilung der Wohnung folgt dem oberdeutschen Schema: Eingang
an einer Traufseite, Eingangsraum ursprünglich zugleich Herdraum; daneben,
an der vorderen Giebelseite, Ofenstube und Kammer. Die Wände sind als
Ständerbau mit Füllung von Bohlen („Pflöcklingen") konstruiert. Die Füllungs-
bohlen sind unter sich und mit den Ständern, Schwellen und Riegeln vernutet
(Spuntwandung); ebenso die Zwischenböden. Die Zimmer- und Stalldecken
liegen unter Stockwerkshöhe, die Decke der Küche höher. Der Ruß wird
von einem Herddach, einer Hurd aufgefangen. Eigenartig ist die Gestalt
des Daches, das für Strohdeckung berechnet ist. (Die Nagelschindeldächer
auf dem höchsten Schwarzwald, sowie die Stroh- oder Schindeldächer im
Hotzenwald haben in der Regel eine einfachere Gestalt, die des Walmdachs
mit vier Flächen.) Das Strohdach, ein winkelrechtes oder steileres Satteldach
ist nicht nur an den TraufSeiten weit herab- sondern auch an der vorderen
24. Gehöft in Schweinhausen OA. "Waldsee. Aufnahme von J. Cades.