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Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbevereins.
An das Urhaus mit dem offenen Dachraum erinnern, wie im Schwarzwälder-
hause, die oft noch unausgeglichenen Höhenverhältnisse der Decken über ver-
schiedenen Räumen nebeneinander. Niedere Decken, um die Wärme zusammen-
zuhalten, haben Stube, Kammern und Ställe; höhere der Ern, die Küche
und natürlich die Tenne, sowie der Schopf. Der Herdraum hat ursprünglich
gar keine Zwischendecke, sondern nur das Dach über sich und über dem
Herd den Rußschirm.
29. Haus in Haslach OA. Tettnang (1764), Seitenfassade.
Das Merkwürdigste ist das Dach. Es ruht bei den urtümlichen Häusern
nicht auf einem richtigen Dachstuhl von Sparrengebinden, sondern hängt von
einer Firstpfette herab über zwei Fußpfetten, allenfalls über ein paar Zwischen-
pfetten, die dann auf Stühlen liegen. Die Firstpfette liegt auf Firstsäulen,
mindestens zweien, die auf Grundschwellen stehen und in Zwischenwände ein-
gebunden, sowie mit dem Decken- und Dachgebälk verbügt, auch wohl durch
Zangen verbunden sind. Die Dachrüstung besteht aus Stangen, sogenannten
Rafen, die über der Firstpfette scherenförmig verbunden und aufgehängt sind
und in Kerben an den Fußpfetten ihr Lager finden. Quer über die Rafen
liegen angebunden die Dachlatten, manchmal rohe Stangen, an denen die Stroh-
schauben festgebunden sind. Die Seitenwalme sind gebildet durch Schräglage
der Rafen in den Hauptdachflächen und in den Walmflächen, wo sie oben
an einen kleinen Querbaum angebunden sind. Ueber dem Querbaum bleibt
unter dem First eine dreieckige Rauchlucke offen. Auch die seitlichen Dach-
Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbevereins.
An das Urhaus mit dem offenen Dachraum erinnern, wie im Schwarzwälder-
hause, die oft noch unausgeglichenen Höhenverhältnisse der Decken über ver-
schiedenen Räumen nebeneinander. Niedere Decken, um die Wärme zusammen-
zuhalten, haben Stube, Kammern und Ställe; höhere der Ern, die Küche
und natürlich die Tenne, sowie der Schopf. Der Herdraum hat ursprünglich
gar keine Zwischendecke, sondern nur das Dach über sich und über dem
Herd den Rußschirm.
29. Haus in Haslach OA. Tettnang (1764), Seitenfassade.
Das Merkwürdigste ist das Dach. Es ruht bei den urtümlichen Häusern
nicht auf einem richtigen Dachstuhl von Sparrengebinden, sondern hängt von
einer Firstpfette herab über zwei Fußpfetten, allenfalls über ein paar Zwischen-
pfetten, die dann auf Stühlen liegen. Die Firstpfette liegt auf Firstsäulen,
mindestens zweien, die auf Grundschwellen stehen und in Zwischenwände ein-
gebunden, sowie mit dem Decken- und Dachgebälk verbügt, auch wohl durch
Zangen verbunden sind. Die Dachrüstung besteht aus Stangen, sogenannten
Rafen, die über der Firstpfette scherenförmig verbunden und aufgehängt sind
und in Kerben an den Fußpfetten ihr Lager finden. Quer über die Rafen
liegen angebunden die Dachlatten, manchmal rohe Stangen, an denen die Stroh-
schauben festgebunden sind. Die Seitenwalme sind gebildet durch Schräglage
der Rafen in den Hauptdachflächen und in den Walmflächen, wo sie oben
an einen kleinen Querbaum angebunden sind. Ueber dem Querbaum bleibt
unter dem First eine dreieckige Rauchlucke offen. Auch die seitlichen Dach-