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Mitteilungen des "Württembergischen Kunstgewerbevereins.
werbeverein in seinen Ausstellungsräumen im Landesgewerbemuseum eine Ausstellung
moderner Keramiken der Firma Mutz & Rother (Liegnitz).
In Marbach a. N. ist Anfang Februar unmittelbar links neben der Stelle, wo die
Staatsstraße von Auenstein nach Beilstein die Bottwartalbahnlinie berührt, auf einem
Acker eine Ansiedlung entdeckt worden, die gegenwärtig von dem Besitzer ausgegraben
wird. Es tritt guterhaltenes Mauerwerk zutage, das von einem "Wohnhaus oder
"Wartturm herzurühren scheint. Das Gebäude ist, nach den Spuren zu schließen,
durch einen Brand zerstört worden. Eine Menge Ziegel, Backsteine, bearbeitete
Sandsteine, Reste von Amphoren, Teile sonstiger Gefäße, Glasscherben, Nägel usw.
bedecken die Fundstelle und lassen keinen Zweifel darüber, daß wir es mit einer
römischen Niederlassung zu tun haben. Ein Stück einer Schale aus terra sigillata,
das gefunden wurde, weist pflanzliche Ornamente und zwei jagende Hunde nebst
einem fliehenden Hirsch auf.
In Heilbronn hielt am 8. Februar die Theaterkommission ihre 1. Sitzung, der
auch Professor Dr. Theodor Fischer
aus München als Berater beiwohnte.
Es wurde nach eingehender Beratung
beschlossen, bei dem Neubau jede un-
gesunde Monumentalität zu vermeiden
und ein einfaches Rang- und Logen-
theater zu bauen. Das Theater wird
Parterre und 2 Ränge haben, auf die
sich 714 Sitzplätze verteilen. Außer-
dem sind noch Stehplätze vorgesehen,
so daß das Theater bei größtem Be-
such ca. tausend Personen fassen
kann. Professor Fischer glaubt mit
dem verfügbaren Baukapital von
550 000 bis 560 000 Mark auskommen
zu können. Als Eröffnungstermin
dürfte der Herbst 1911 angenommen
werden, da außerdem auch noch eine
Aenderung des Stadtbauplans not-
wendig ist.
GREINER, DR. DANIEL :: op. 40
GUSS-MEDAILLE „MERSEBURGER"
In Originalgröße modelliert. 85 mm Durchmesser.
Im kunstgewerblichen Verein „Vor-
wärts" in Gmünd hielt Gewerbe-
lehrer Fischer am 8. Februar einen
Vortrag über das Thema: „Moderne
Zierformen". Der Vortrag, in dem
ganz besonders auf das lobenswerte moderne Arbeiten der Stuttgarter Kunstgewerbe-
schule hingewiesen wurde, war beleuchtet durch eine Ausstellung des Gmünder,
Gustav Jourdan, Schüler des Professor R. Rochga. Die originellen Arbeiten Jourdans
wurden durch eine Ausstellung im Gewerbemuseum allgemein zugänglich gemacht.
Als eine Fortsetzung der vorjährigen ersten derartigen Veranstaltung findet am
11. Februar in Stuttgart ein Künstlerfest „In Schmetterlingsfarben" statt.
Im Cannstatter Altertumsverein berichtete am 12. Februar Dr. Gößler über
das, was die neuesten Ausgrabungen in bezug auf die Bedeutung des „römischen Cann-
statt" ergeben haben. Daß Cannstatt in seiner römischen Zeit der militärisch
wichtigste Punkt in ganz Süddeutschland war, ist ja schon lange anerkannt. Daß
Cannstatt der Verkehrsmittelpunkt dieser ganzen Landschaft sei, erkannten ja nicht
bloß die Römer, sondern auch nach ihnen Karl V., der es zum Knotenpunkt seiner neu
eingerichteten Reichsposten machte, und sogar schon 2000 Jahre v. Chr. die Neolithiker,
Mitteilungen des "Württembergischen Kunstgewerbevereins.
werbeverein in seinen Ausstellungsräumen im Landesgewerbemuseum eine Ausstellung
moderner Keramiken der Firma Mutz & Rother (Liegnitz).
In Marbach a. N. ist Anfang Februar unmittelbar links neben der Stelle, wo die
Staatsstraße von Auenstein nach Beilstein die Bottwartalbahnlinie berührt, auf einem
Acker eine Ansiedlung entdeckt worden, die gegenwärtig von dem Besitzer ausgegraben
wird. Es tritt guterhaltenes Mauerwerk zutage, das von einem "Wohnhaus oder
"Wartturm herzurühren scheint. Das Gebäude ist, nach den Spuren zu schließen,
durch einen Brand zerstört worden. Eine Menge Ziegel, Backsteine, bearbeitete
Sandsteine, Reste von Amphoren, Teile sonstiger Gefäße, Glasscherben, Nägel usw.
bedecken die Fundstelle und lassen keinen Zweifel darüber, daß wir es mit einer
römischen Niederlassung zu tun haben. Ein Stück einer Schale aus terra sigillata,
das gefunden wurde, weist pflanzliche Ornamente und zwei jagende Hunde nebst
einem fliehenden Hirsch auf.
In Heilbronn hielt am 8. Februar die Theaterkommission ihre 1. Sitzung, der
auch Professor Dr. Theodor Fischer
aus München als Berater beiwohnte.
Es wurde nach eingehender Beratung
beschlossen, bei dem Neubau jede un-
gesunde Monumentalität zu vermeiden
und ein einfaches Rang- und Logen-
theater zu bauen. Das Theater wird
Parterre und 2 Ränge haben, auf die
sich 714 Sitzplätze verteilen. Außer-
dem sind noch Stehplätze vorgesehen,
so daß das Theater bei größtem Be-
such ca. tausend Personen fassen
kann. Professor Fischer glaubt mit
dem verfügbaren Baukapital von
550 000 bis 560 000 Mark auskommen
zu können. Als Eröffnungstermin
dürfte der Herbst 1911 angenommen
werden, da außerdem auch noch eine
Aenderung des Stadtbauplans not-
wendig ist.
GREINER, DR. DANIEL :: op. 40
GUSS-MEDAILLE „MERSEBURGER"
In Originalgröße modelliert. 85 mm Durchmesser.
Im kunstgewerblichen Verein „Vor-
wärts" in Gmünd hielt Gewerbe-
lehrer Fischer am 8. Februar einen
Vortrag über das Thema: „Moderne
Zierformen". Der Vortrag, in dem
ganz besonders auf das lobenswerte moderne Arbeiten der Stuttgarter Kunstgewerbe-
schule hingewiesen wurde, war beleuchtet durch eine Ausstellung des Gmünder,
Gustav Jourdan, Schüler des Professor R. Rochga. Die originellen Arbeiten Jourdans
wurden durch eine Ausstellung im Gewerbemuseum allgemein zugänglich gemacht.
Als eine Fortsetzung der vorjährigen ersten derartigen Veranstaltung findet am
11. Februar in Stuttgart ein Künstlerfest „In Schmetterlingsfarben" statt.
Im Cannstatter Altertumsverein berichtete am 12. Februar Dr. Gößler über
das, was die neuesten Ausgrabungen in bezug auf die Bedeutung des „römischen Cann-
statt" ergeben haben. Daß Cannstatt in seiner römischen Zeit der militärisch
wichtigste Punkt in ganz Süddeutschland war, ist ja schon lange anerkannt. Daß
Cannstatt der Verkehrsmittelpunkt dieser ganzen Landschaft sei, erkannten ja nicht
bloß die Römer, sondern auch nach ihnen Karl V., der es zum Knotenpunkt seiner neu
eingerichteten Reichsposten machte, und sogar schon 2000 Jahre v. Chr. die Neolithiker,