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Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbevereins — 1908-1909

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Württembergische Kunstchronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.7712#0151
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Württembergische Kunstchronik.

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MAX DASIO :: op. IX. 1907 :: PORTRÄT-MEDAILLE A. DASIO.

AVERS: Bildnis der Mutter des Künstlers mit Inschrift: REVERS:

A. Dasio, geb. Schaef, 1907. Heiliger Martinus mit dem Bettler den Mantel teilend.

Aversseite negativ in Gips geschnitten. Revers positiv in Buchsholz. Sämtliche
Medaillen sind auch in Silber zu haben. Gußmedaille 70 mm Durchmesser.

die hier ebenfalls einen Siedlungsmittelpunkt hatten. Daß der Cannstatter Boden
reich an Altertümern sei, wurde schon im 16. Jahrhundert erkannt, wo auf dem Uff-
kirchhof drei Altäre gefunden wurden. Im 19. Jahrhundert wurde von dem um die
Landeskunde hochverdienten Cannstatter Präzeptor Memminger viel gesammelt,
gegraben und beschrieben. Dann folgten Paulus, Hofrat Dr. Veiel, bis endlich im
Jahre 1894 Dr. Kapff das Kastell fand und Dr. Gößler im Jahre 1908 dessen Lage
durch umfassende Ausgrabungen feststellte. Die Ausgrabungen haben ergeben, daß
das ursprüngliche Kastell ein Erdkastell war, das aber wiederholt umgebaut und im
Jahre 100 oder 110 n. Chr. durch ein Steinkastell ersetzt wurde; die Frontseite gegen
den Neckar konnte noch nicht aufgefunden werden; sie scheint im Lauf der Zeit
den Abhang hinuntergerutscht und für alle Zeiten zerstört zu sein. Die Straßen
gingen sämtlich vom Westtor aus, in dessen Nähe auch offenbar der größere Teil
der Bevölkerung wohnte. Ueber den zur Römerzeit schiffbaren Neckar gab es wahr-
scheinlich nur einen Uebergang, dessen Spuren in den Eichpfählen unterhalb des
Gitterstegs in der trockenen Zeit noch jetzt sichtbar sind. An das Kastell schloß
sich „auf der Steig" die bürgerliche Niederlassung an, von der noch heute Tag für
Tag Funde zutage gefördert werden. Die Zivilbevölkerung bestand aus Veteranen,
Handwerkern, Wirten usw. Ihre Begräbnisstätte war in der Gegend der Höferschen
Ziegelei, wo neben Brandgräbern auch Skelettgräber und Grabstätten von Tieren
gefunden werden, was darauf hinweist, daß die Bevölkerung gemischt war und jeder
Teil seine gewohnte Bestattungsweise beibehielt. Dies scheint auch aus dem ver-
schiedenartigen Grabschmuck hervorzugehen, unter dem sogar die Schwarzwaldgott-
heit „Diana abnoba" vertreten ist. Nach der Erstellung des „äußeren" Limes scheint
die im Cannstatter Kastell stationierte Reiterei in das Kastell bei Welzheim verlegt
worden zu sein, da die Bezeichnung „ala prima Flavia" sowohl für Welzheim als für
Cannstatt nachgewiesen ist.

Die durch verschiedene Zeitungen des In- und Auslandes verbreitete Alarmnach-
richt, daß das Ulmer Münster zu den „gefährdeten Monumentalbauten" gehöre, gab
dem Ulmer Altertums verein am 12. Februar Anlaß, eine Besprechung der bau-
lichen Verhältnisse des Münsters auf die Tagesordnung seiner Februarsitzung zu
setzen. Baurat Haas zeigte unter Vorlegung einer Reihe vorzüglicher, zum Teil von
der Hand des Münsterbaumeisters, Architekt Bauer in München, ausgeführter Zeich-
nungen, die namentlich die unter Beyer vorgenommenen Verstärkungen der Funda-
 
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