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Mitteilungen des Wurttembergischen Kunstgewerbevereins.
hochgelegene Netz-
gewölbe derselben,
während an der
südlichen "Wand
eine durchbrochene
steinerne Brüstung
sich zeigt, die einen
Gang vom alten Bau
des Seminars zum
Neubau begleitet.
Im alten Bau ist
sodann die Wand,
die dieProf essoren-
wohnung vom Dor-
DASIO, MAX, k. Professor :: op. 71
MEDAILLE „DAS LEBEN".
AVERS: Schalmei spielender Tänzer □ REVERS: Mann im Gestrüpp.
ment trennte, ab-
gebrochen worden,
so daß dem Be-
sucher beim Ein-
tritt in das Seminar
das ganze Dorment
in seiner ursprüng-
lichen Gestalt ent-
gegentritt. Der am-
phitheatralisch an-
gelegte Physiksaal
befindet sich jetzt
hinter dem Speise-
saal, wo bisher ein
unbenützter Raum gelegen hatte. Auch für den berühmten Hochaltar ist man-
ches geschehen. Bei einer Untersuchung durch Professor Hauser aus München hat
sich gezeigt, daß manche Stellen der Zeitblomschen Gemälde im Laufe der Jahr-
hunderte durch Einwirkung des Sonnenlichts, des Staubs und Schmutzes ziemlich
notgelitten hatten und daß dem begegnet werden müßte, wollte man nicht das
Ganze dem allmählichen Verfall preisgeben. Es wurde demnach beschlossen, von
einer Neubemalung Abstand zu nehmen, dagegen von einem Künstler eine gründ-
liche Reinigung vornehmen zu lassen in der "Weise, daß dem ausgetrockneten Kreide-
grund und Holz neue Nahrung zugeführt würde, ohne daß scharfe und angreifende
Mittel, die der Farbe irgend welchen Schaden zufügten, in Anwendung kämen.
Kunstmaler Wennagel aus Stuttgart hat diese Arbeit vom Juli bis September 1908
in mustergültiger "Weise besorgt. Nebenbei wurden auch die Hunderte von Namen,
die im Lauf der Zeiten in den Hochaltar eingekritzelt wurden, beseitigt, wie auch
die astronomische Uhrentafel, die seither im Dorment gegenüber dem Eingang auf-
gestellt war und die sicher ebenfalls von Zeitblom stammt, von "Wennagel wieder-
hergestellt wurde; sie befindet sich jetzt in der Petrikapelle. Die Aufsicht über die
Wiederherstellungsarbeiten hatte Hofrat Baur übernommen, der, mit sachkundigem
Blick und mit kunst- und ortsgeschichtlichen Kenntnissen ausgerüstet, in dankens-
werter "Weise dem Kloster sein Interesse, seine Zeit und Kraft in hervorragender
"Weise gewidmet hat.
Für die "Weiterführung des "Werks „Die Kunst- und Altertumsdenkmale im
Königreich "Württemberg" (dessen Herausgabe im Auftrage des Kultministeriums
erfolgt), haben im Sommer und Herbst vorigen Jahres Professor Dr. Bertold Pfeiffer
und Dr. Julius Baum die oberschwäbischen Gegenden bereist, den Bestand an Denk-
mälern aufgenommen und Notizen über die Künstler gesammelt, die in diesen Landes-
teilen ihre Heimat oder ihren "Wirkungskreis hatten. Man darf sich auf die Ver-
arbeitung und Veröffentlichung dieser Aufnahmen freuen. Indessen war der Wunsch
berechtigt, es möchte dem hiefür sich interessierenden Teil der Bevölkerung wenig-
stens vorläufige Mitteilung über das Ergebnis der Forschungen gemacht werden. Dies
hat der Kunst- und Altertumsverein Biberach in dankenswerter "Weise in die Hand
genommen und Dr. Baum vom Landeskonservatorium um eine entsprechende Dar-
bietung ersucht. Diese erfolgte am 18. März im Lautensaal. Nach einem Ueberblick
über den Charakter der schwäbischen, besonders oberschwäbischen Kunst überhaupt,
die hervorragendsten Ueberreste und die namhaftesten Künstler wurde speziell das
Gebiet von Biberach und Umgebung in gleicher "Weise beleuchtet, beidemal unterstützt
durch eine Reihe von Lichtbildern.
Im "Württembergischen Kunstgewerbeverein hielt am 26. März im Vortrag-
saal des Landesgewerbemuseums Professor Dr. Schubring (Charlottenburg) einen Vortrag
über „Hohenstaufenburgen in Süditalien".
Mitteilungen des Wurttembergischen Kunstgewerbevereins.
hochgelegene Netz-
gewölbe derselben,
während an der
südlichen "Wand
eine durchbrochene
steinerne Brüstung
sich zeigt, die einen
Gang vom alten Bau
des Seminars zum
Neubau begleitet.
Im alten Bau ist
sodann die Wand,
die dieProf essoren-
wohnung vom Dor-
DASIO, MAX, k. Professor :: op. 71
MEDAILLE „DAS LEBEN".
AVERS: Schalmei spielender Tänzer □ REVERS: Mann im Gestrüpp.
ment trennte, ab-
gebrochen worden,
so daß dem Be-
sucher beim Ein-
tritt in das Seminar
das ganze Dorment
in seiner ursprüng-
lichen Gestalt ent-
gegentritt. Der am-
phitheatralisch an-
gelegte Physiksaal
befindet sich jetzt
hinter dem Speise-
saal, wo bisher ein
unbenützter Raum gelegen hatte. Auch für den berühmten Hochaltar ist man-
ches geschehen. Bei einer Untersuchung durch Professor Hauser aus München hat
sich gezeigt, daß manche Stellen der Zeitblomschen Gemälde im Laufe der Jahr-
hunderte durch Einwirkung des Sonnenlichts, des Staubs und Schmutzes ziemlich
notgelitten hatten und daß dem begegnet werden müßte, wollte man nicht das
Ganze dem allmählichen Verfall preisgeben. Es wurde demnach beschlossen, von
einer Neubemalung Abstand zu nehmen, dagegen von einem Künstler eine gründ-
liche Reinigung vornehmen zu lassen in der "Weise, daß dem ausgetrockneten Kreide-
grund und Holz neue Nahrung zugeführt würde, ohne daß scharfe und angreifende
Mittel, die der Farbe irgend welchen Schaden zufügten, in Anwendung kämen.
Kunstmaler Wennagel aus Stuttgart hat diese Arbeit vom Juli bis September 1908
in mustergültiger "Weise besorgt. Nebenbei wurden auch die Hunderte von Namen,
die im Lauf der Zeiten in den Hochaltar eingekritzelt wurden, beseitigt, wie auch
die astronomische Uhrentafel, die seither im Dorment gegenüber dem Eingang auf-
gestellt war und die sicher ebenfalls von Zeitblom stammt, von "Wennagel wieder-
hergestellt wurde; sie befindet sich jetzt in der Petrikapelle. Die Aufsicht über die
Wiederherstellungsarbeiten hatte Hofrat Baur übernommen, der, mit sachkundigem
Blick und mit kunst- und ortsgeschichtlichen Kenntnissen ausgerüstet, in dankens-
werter "Weise dem Kloster sein Interesse, seine Zeit und Kraft in hervorragender
"Weise gewidmet hat.
Für die "Weiterführung des "Werks „Die Kunst- und Altertumsdenkmale im
Königreich "Württemberg" (dessen Herausgabe im Auftrage des Kultministeriums
erfolgt), haben im Sommer und Herbst vorigen Jahres Professor Dr. Bertold Pfeiffer
und Dr. Julius Baum die oberschwäbischen Gegenden bereist, den Bestand an Denk-
mälern aufgenommen und Notizen über die Künstler gesammelt, die in diesen Landes-
teilen ihre Heimat oder ihren "Wirkungskreis hatten. Man darf sich auf die Ver-
arbeitung und Veröffentlichung dieser Aufnahmen freuen. Indessen war der Wunsch
berechtigt, es möchte dem hiefür sich interessierenden Teil der Bevölkerung wenig-
stens vorläufige Mitteilung über das Ergebnis der Forschungen gemacht werden. Dies
hat der Kunst- und Altertumsverein Biberach in dankenswerter "Weise in die Hand
genommen und Dr. Baum vom Landeskonservatorium um eine entsprechende Dar-
bietung ersucht. Diese erfolgte am 18. März im Lautensaal. Nach einem Ueberblick
über den Charakter der schwäbischen, besonders oberschwäbischen Kunst überhaupt,
die hervorragendsten Ueberreste und die namhaftesten Künstler wurde speziell das
Gebiet von Biberach und Umgebung in gleicher "Weise beleuchtet, beidemal unterstützt
durch eine Reihe von Lichtbildern.
Im "Württembergischen Kunstgewerbeverein hielt am 26. März im Vortrag-
saal des Landesgewerbemuseums Professor Dr. Schubring (Charlottenburg) einen Vortrag
über „Hohenstaufenburgen in Süditalien".